Auditive Verarbeitungsstörung- neue Erkenntnisse? 14.07.11

Sehr geehrte Frau Birkenbihl, ich war in der Wandzeitung auf der Suche und wurde zum Thema "auditive Verarbeitungsstörung" fündig. Da die wenigen vorhandenen Beiträge schon einige Jahre alt sind, schreibe ich Ihnen, um zu erfragen, ob es für Sie mittlerweile neue Erkenntnisse und Hilfestellungen für betroffene Kinder, in diesem Fall ein 7 jähriger Junge, gibt? Das damals mitangeführte Internetportal des ZNL in Ulm, mit dem Projekt CASPAR wurde leider aufgrund von Geldmangel eingestellt.
Ein bisserl mehr zur konkreten Situation:
Der Junge um den es sich handelt, beendet gerade sein erstes Schuljahr und hat diverse Schwierigkeiten mit dem Lesen/Schreiben und auch mit dem Rechnen- wir versuchen gerade die Scchwierigkeiten zu definieren.
Die klassische "Mühle" beginnt bereits- Test auf Legastenie und Dyskalkulie...etc. Aussage der Lehrerin nach dem ersten Jahr, das der Junge es niemals aufs Gymnasium schaffen wird und man nur versuchen kann, das für ihn die Mittelschule möglich wird...-Wie anmaßend, etwas derartiges zu so einem Zeitpunkt schon festzulegen-wo die Ursache doch noch garnicht wirklich geklärt ist.
========= am besten wäre eine montessorischule oder eine der neueren schulen, die nicht den normalen "regelschulweg" gehen, bei dem REGELN wichtiger sind, als kinder! 

Es handelt sich um den Sohn einer Freundin und ich erlebe ihn als aufgeschlossenen, intelligenten Jungen mit Potential und viel Phantasie. Er hat z.B. ein eigenes Heft, in das er seine Geschichten, die er sich ausdenkt, hineinschreibt...
======= solche kinder sind oft besonders begabt (vgl sein geschichtenschreiben) und werden in regelschulen regelrecht "versaut" (sorry, das kann man nicht höflich ausdrücken). 

Die Mutter steht hinter ihrem Sohn und sucht nach Möglichkeiten (ziemlich auf sich allein gestellt-die Schubladen der Lehrer sind schon geschlossen) und insgesamt wird immer offensichtlicher, das es in der auditiven Verarbeitung Probleme gibt. Buchstaben, die im gesprochenen Wort "verschluckt" werden, erscheinen eben auch nicht auf dem Papier...etc..Logische Konsequenz. Spannend ist dabei er kann im Flötenunterricht jeden Ton identifizieren (hier wird nix verschluckt/genuschelt) und auch sein Rhythmusgefühl ist sehr gut ausgeprägt.
====== sehen Sie, noch ein talent!

Für den Anfang hab ich der Mutter die Bücher "Jungen und Mädchen-wie sie lernen" und "Elternnachhilfe" empfohlen. Damit für sie nachvollziehbar wird, wie Kinder lernen (sie hat auch eine Tochter). Die Bücher hab ich Beiträgen der Wandzeitung entnommen, kenne sie selber noch nicht.
======== das neue basis-werk ist: trotzdem LEHREN oder für leute, die sich mit lesen schwertun, der "kleine" (abgespeckte) "bruder": trotzdem lernen, das könnte ergänzend noch helfen.

Die Sommerferien nahen- eine gute Zeit um spielerisch die beginnenden und vorhandenen Blockaden wieder abzubauen und wieder Lust auf das Lernen etc zu machen.
======== es ist bes wichtig, dinge zu entwickeln, die er gut kann. wir neigen dazu, kinder vor allem üben zu lassen, was sie NICHT können. dadurch lernen sie nicht, ihre stärken und talente auszubauen. also immer dafür sorgen, daß das kind auf "seinen" gebieten immer besser wird. das macht ihn stark, die angriffe jener lehrerInnen zu verarbeiten, die Sie oben erwähnten...

Ich kenne Ihren ≥Methodenkoffer„ ganz gut, kenne mich aus mit KaWas, KaGas und ABC-Listen etc (habe selbst so gelernt und mich auf meine Prüfung vorbereitet!), allerdings ist die Problematik hier anders gelagert. Wie helfe ich einem Kind, das gerade das Lesen und Schreiben erst lernt? Ich werd mich auch in die genannten Bücher einlesen- Vielleicht haben Sie noch einen spontanen Tipp für eine motivierte Erwachsene?
======= birkenbihls denkwerkzeuge (es heißt seit der 3. auflage beim mvg-verlag so, früherer titel: das große analograffiti-buch), mit über 100 seiten farbiger beispiele, es ist ein buch-seminar, das man zb in einer kleinen gruppe durchlaufen kann, besonders für kawa und kaga mit tollen fallbeispielen aus der praxis.

An dieser Stelle ein großes DANKE SCHÖN an Sie für Ihre Arbeit, Ihr Durchhaltevermögen und das Sie weitermachen-trotz all dem Gegenwind...
======= inzwischen machen tausende von lehrkräften mit, nur beim sprachenlernen nach birkenbihl kommen wir an schulen nur sehr mühsam voran. meine methoden werden in österreich seit 2 jahren an der pädag. hochschule vermittelt, es werden bachelor- und masterarbeiten über meine methoden geschrieben - es geht also gut voran.
vfb

Mit freundlichen Grüßen
A. Heinrich