Lob und Anerkennung 8.01.11

Liebe Frau Birkenbihl, aus der Wandzeitung, Ihren DVDs und gem. R.K. Sprenger lerne ich, daß 'Lob' negativ ist, soweit o.k. Sie setzen das 'Kompliment' als positives, absenderbezogenes Feedback "dagegen", o.k.?
========== also, wenn jemand eine neue tätigkeit lernen soll, ist FEEDBACK nötig. nun gibt es zwei möglichkeiten:
1. er kann selbst sehen, ob er es richtig macht (ball-im-tor-effekt nr. 1), z.b. wenn man den ball ins tor zu schießen übt, bei liedern und musikstücken (deren klang man vorher kennt), bei allem, wo man "treffen" muß (schießen, hufeisenwerfen, golf etc.) etc.
2. er kann NOCH NICHT SELBST feststellen, ob es richtig ist. hier brauchen wir den ball-im-tor-effekt nr. 2: ein coach, tutor, helfer muss es einem sagen. hier ist FEEDBACK lediglich eine HILFESTELLUNG, weil wir z.b. einen ball durch ein tuch hindurch ins tor schießen müssen und nicht sehen können, ob er drin ist. hier wollen wir weder lob noch tadel, nur klare anweisungen, ob wir mehr rechts, links, hoher, flacher etc. spielen solle. denken Sie an eine blinde person, die skifahren möchte. ein helfer fährt die ganze strecke und gibt über mikrophon ansagen, wohin sie fahren soll. sie will kein "gut gemacht", sie will lediglich das verbale äquivalent zur FÜHRUNG per arm in unbekannten räumen oder zu dem, was der blindenhund ihr "mitteilt". alles andere lenkt vom lernprozess ab.
das heißt nicht, daß ich gegen anerkennung bin, aber hier ist wichtig:
1. wann? (nicht bei jeden lernschrittchen sondern wenn gewisse haltepunkte erreicht sind (ich bekomme den ball ins tor, muß aber noch lernen, den torwart zu täuschen, da vorläufig noch keiner im tor steht und meinen schuß aufzuhalten versucht)
2. von wem? es ist furchtbar wenn leute einen loben wollen, deren meinung einem nicht wichtig ist. wenn zb. lehrkräfte, die oft und viel "rummeckern" zwischendurch mal was nettes sagen wollen, wiewohl man weiß, daß sie einen nicht wirklich mögen. je wertvoller die person für mich, desto wertvoller das lob. hier kann man sich also ziemlich vertun und wundert sich dann, dass das lob nicht zu "motivieren" scheint...

Mein Verständnisproblem: Wo genau gehört hier die 'Anerkennung' hin? Und wie verhält es sich, wenn der Esel zum Schluß seine 'Karotte' erhält? 
======== die karotte ist keine anerkennung sondern die einhaltung des versprechens. hat mit anerkennung absolut nichts zu tun.

Covey kommt dann noch mit der 'Bestätigung'... 
========= das könnte FEEDBACK sein (s. oben)

Sprenger z.B. ist sogar gegen 'Incentives' (=Karotten?);
====== bin ich auch, total. lesen Sie das PIZZA-HUT-MODUL in meinem buch BIRKENBIHL ON MANAGEMENT!

Dale Carnegie, wenn ich ihn richtig verstehe, jedoch durchaus für 'Lob' (oder doch eher Anerkennung?). 
========= jedes LOB = eine anerkennung, deshalb ist es ja so wichtig, daß ich die person schätze. wenn er seiner putzfrau sagt, daß er WEISS, sie kann gewisse dinge, weil sie andere so hervorragend macht und wenn sie ihn schätzt, dann FREUT sie das so sehr, daß sie sich große mühe geben wird, die durch das LOB ausgedrückte ANERKENNUNG zu erhalten... falls Sie ihn nicht mögen würde, würde sie es als plumpe technik durchschauen und er hätte das gegenteil erreicht. die tatsache, daß lob nicht vom lebenden zu trennen ist, hatte ich auch nicht immer. als ich das KOMMUNIKATIONSTRAINING schrieb (1973) noch nicht...

Sie sehen, ich bin etwas "begriffsverwirrt". Können Sie mir gehirn-gerecht helfen? 
========= hoffe, es hat geholfen...
:-))
vfb

Vielen Dank & schöne Feiertage!

Martin Bonnet