Inadequates Lachen 17.11.10
Werte Frau Birkenbihl,ich
muss manchmal auch in nicht unbedingt komischen Situationen lachen. Drei Beispiele:
1. Am Telefon: Mir gehen einfach viele Gedanken durch den Kopf, die lustig sind.
2. Zahnarztbesuch: Nach einer 3/4 Stunde bin ich so angenervt, dass ich lachen
muss, weil jedes Geräusch (Musik, bohren) oder auch, wenn ich den Zahnarzt
so in meinem Mund rum fummeln sehe, mich zu diesem Wirr Wa im Kopf bringt.
3. Beerdigung: Ich halte von Kirche nichts und musste mehrmals leicht lachen,
als die Trauerfeier mit Pastor began, auch weil ich es irgendwie affig fand.
Es kommt vorrangig vorallem dann vor, wenn ich aufgeregt bin oder an den Tagen
zuvor nicht groß gelacht habe nd wenn mir zu viele Dinge durch den Kopf
gehen. Ich kann dann wiederum nach einem "Anfall" tot ernst werden.
Haben Sie vielleicht Tipps was ich probieren, üben oder sonstwie machen
könnte, um die Angst vor solchen Situationen ablegen zu können? (Meditieren,
um die Konzentration zu steigern, tat ich ca. 2 Wochen á 15 Minuten/Tag..
erwarte ich zu schnell zu viel und bin ungeduldig?)
Das belastet mich schon seit Jahren.. ab 15/16 wurde mir das bewusst und jetzt
bin ich 29.. es nahm jedoch eher ab, was punktuell das Lachen in Situationen
nicht besser macht.
=========== das ist der schlüsselsatz, ich empfehle eine symptom-verschreibung:
erzählen Sie allen, mit denen Sie öfter zu tun haben (in deren anwesenheit
es Ihnen passieren könnte), daß sie bei nervosität manchmal
lachen müssen und dann warten sie (beide) quasi darauf, daß es passiert.
erstens minimiert es die "anfälle" dramatisch, zweitens ist es
ja ok, wenn einer passiert. das ist die SCHNELL-"therapie" (von milton
erickson, einem der besten therapeuten, die es je gab). LANGFRISTIG gibt es
zwei möglichkeiten:
ERSTENS entspannungstechniken (z.b. SILVA-MIND-CONTROL). nach wenigen tagen/wochen
bemerken Sie erste hilfestellung und bald wird es zur zweiten natur, die technik
immer dann anzuwenden, wenn das lachen sie "ankommt". also problemzentriert.
ZWEITENS könnten Sie meditation (z.B. TM) lernen, durchaus zu empfehlen,
aber Sie müssen MONATE warten, bis ERSTE zeichen, daß es Ihnen etwas
bringt, auftauchen. erst nach jahren wissen Sie es genau. im gegensatz zu ENTSPANNUNG
wirkt meditation KUMULATIV, d.h. die wirkung sammelt sich an, jedes mal wenn
Sie 15 min. meditieren, gewinnen Sie einen millimeter. also können Sie
sich ausrechnen, wann man "mit dem nackten Auge" etwas davon "sehen"
wird! aber auf lange sicht wird die aus-WIRKUNGEN weit tiefer! so haben z.b.
experimente mit buddhistischen mönchen gezeigt, daß diese tatsächlich
ihre körpertemperatur warm halten können, wiewohl sie nackt draußen
in eis und schnell sitzen und ähnliche phänomene, allerdings meditieren
sie seit vielen jahren STUNDEN pro tag. wer nur minuten meditiert, wird auch
auswirkungen erzeugen: größere innere gelassenheit (also genau das,
was Sie benötigen, damit das NERVÖSE lachen gar nicht erst auftaucht,
im gegensatz zu fröhlichem lachen). Also, haben Sie eine kurzfristige strategie
und zwei langfristige. wählen Sie.
Falls Sie meinen, dass ich
das eher mit einem Psychologen besprechen sollte, reicht mir die Info insofern,
dass ich mir dazu wohl dann doch einen Suche, obwohl ich für sowas gar
keine Zeit habe bzw. mir nehmen möchte. hm..
=========== nein, ich bin dagegen wegen allem psychologische archäologie
zu beginnen, wenn man es mit verhalten (d.h. einem training) in den griff bekommen
kann. wenn Sie regelmäßig den wunsch hätten, selbstmord zu begehen,
würde ich sofort sagen, suchen Sie eine fachperson, aber nicht wegen eines
nervösen ticks. andere zittern mit den augenlied und Sie haben ein nervöses
lachen, kein großes problem!
vfb
Zu Viel und doch zu wenig geschrieben.. Danke für Ihr Statement dazu.
Gruß
Ulf Friedrich |