Epilepsie "Gehirn austricksen"? 10.05.10
Hallo!! Ich hoffe, dass
ich hier etwas Hilfe finde. Ich bin Lerntherapeutin und habe einen Jungen mit
Psyeudo-Lennox-Syndrom (Epilepsie), ADS, etlich Wahrnehmungsstörungen.Er
bekommt Medikinet und Medikamente gegen die Epilepsie. Er zeigt auch Ansätze
von Autismus, die Buchstaben müssen alle sauber, gleich aussehen, alles
muss seine Ordnung haben (nicht nur bei den Buchstaben,alles wird sortiert,
sei es nach Farben, Größe etc.)
Ich war letztes Wochenende beim Kreisel in Hamburg und besuchte das Seminar
"gehirngerechtes Lernen". War total spannend. Jetzt meine Frage, wer
hat Tipps, wie ich diesem Jungen helfen kann?
============ mal sehen, ob insider sich äußern. wenn bes. viele hilfestellungen,
fallbeispiele etc. kommen sollten, können wir das thema auch zu "linke
schulter" auslagern, und weiter ideen für ähnliche fälle
dort sammeln. es liegt nur bei Ihnen...
Der Junge ist in der 4.
Klasse (Grundschule), ist seit dem letzten Sommer bei mir. Seine Aufmerksamkeitsspanne
ist sehr gering, wenn er ein Wort schreibt, muss ich ihn aus seiner Traumwelt
wieder zurück holen. Er ist sehr intelligent, wissbegierig, will unbedingt
das Lesen und Schreiben lernen. Er hat bei mir die Buchstaben mit Hilfe von
Bildern abgespeichert, er schreibt schon ganze Wörter im lautgetreuen Bereich
und auch schon mal kurze Sätze, wie "Die Hose ist lila" (2 Sätze
in einer Stunde). Wörter, die in der Silbe 3 Buchstaben haben, wie z. B.
Na- men, bereiten ihm große Schwierigkeiten. In meiner Förderstunde
lasse ich ihn ständig zwischendurch Bewegungsübungen machen und das
Schreiben nur im Stehen an der Tafel. Wenn er sitzt, schaltet er gleich ab.
Ich möchte dieses Kind nicht aufgeben, es war schon bei vielen Therapeuten
und alle haben sie ihn aufgegeben und der Mutter gesagt, dass er das Lesen und
Schreiben nicht erlernen würde. Ich glaube da nicht dran. Ich suche immer
Alternativen, wie ich sein Gehirn "austricksen" kann.
============ in der wandzeitung finden Sie unter dem stichwort LERNLIBIDO einen
längeren briefwechsel (steht auch in STROH IM KOPF? in den fallbeispielen
aus der wandzeitung). dort geht es darum, einen "lernresistenten"
jungen mann zum lesen zu motivieren. die junge dame, die ihm damals half, versuchte
es ähnlich wie Sie, analog zu schule, nur ein bißchen besser, aber
im grunde ziemlich dasselbe. solange Sie ihm nichts bieten, was ihn interessiert,
wird es so weitergehen und "schuld" scheint dann immer das opfer zu
sein, das wir zu tode langweilen... . aber menschen lernen völlig unterschiedlich
lesen, einige beim vorlesen, andere mit computer-text-spielen, andere mit prospektmaterial
für outdoor-equipment, wieder andere mit harry potter und manche sogar,
indem sie SCHREIBEN (vgl. buch und DVD FREEDOM WRITERS (auf deutsch, nur der
titel blieb engl). dann brauchen Sie nicht laufend irgendwelche tricks anzuwenden,
um ihn dazu zu bringen, diese langweiligen übungen gzu durchlaufen, die
angeblich gut für ihn sind... interessanterweise sind gerade autisten in
der lage, sich bes. gut zu konzentrieren, wenn sie etwas fasziniert, aber wir
bieten ihnen so selten dinge, die sie interessieren...
vfb
Für jeden Tipp bin ich dankbar.
Ulla Guhl
|