Aussprache+Standardvokabular
verstehen 25.12.09
Sehr geehrte Frau Birkenbihl,
Seit vielen Jahren lerne ich nun Sprachen nach Ihrem System - mit dem Problem
des ewigen Zeitverzugs. Irgendwann sind mir die ewigen Wiederholungen (auch
nach Monaten bis Jahren vorerst scheinbar relativ erfolglos und dadurch so uninteressant
sind, daß ich es nicht mal schaffe, die CD dazu leise im Hintergrund laufen
zu lassen.)Okay, ich könnte mich dazu zwingen aber das isses ja wohl auch
nicht. Der Erfolg bei mir ist der, daß ich irgendwann Bücher lesen
kann- und ich dann auch zu nichts anderem mehr in dieser Sprach Lust habe. Nur
dann, wenn ich längere Zeit (wieder Jahre) in einem entsprechenden Umfeld
bin, plötzlich um-"switch"e und sehr bald fast wie ein Einheimischer
rede. Grob gesagt, irgendwie fehlt mir da der Ball-im-Tor-Effekt. Was mir also
fehlt, ist das Beherrschen von Aussprache und Verstehen eines Standardvokabulars
für bestimmte Situationen - da sind mir sogar meine Kinder schnell über
z. B. mit ihrem Schulfranzösisch.
Nun lernen ich und meine Kinder auch andere Dinge - Melodien singen, Musik-Instumente
spielen, Einmaleins, Rechtschreibung, Gedichte. Und dabei wird der Ultra-Kurzzeitspeicher
verwendet, als das Ding, das:
Ein paar wenige Worte oder Silben einer Sprache, ein paar Töne eines Liedes,
ein paar Notengriffe auf dem Klavier, eine Zeile eines Gedichtes, ein paar Tanz-
oder Turnbewegungen nur einmal mitbekommt und man es dann (fast immer) richtig
wiedergeben kann (wenn es eben nicht zu lang ist, manchmal sind drei Töne
das Maximum). Der Lerneffekt tritt sofort ein wenn man es sofort einschleift
oder drillt und wird nach einer Pause von wenigen Minuten bis zu einem Tag nochmal
stärker. Macht man das wenige Tage hintereinander, das sitzt es.
Haben sie diesen Kurzzeitspeicher auch beim Sprachenlernen ausprobiert? Da ich
vielen Kindern Sprachenlernen nach Birkenbihl für die Schule vorgestellt
habe und es kein einziges dauerhaft oder nur bruchstückhaft und mit Schieben
benutzt (ich kann froh sein, wenn sie sich die Texte im Hintergrund anhören),
wäre das evtl auch was, womit sie den Lerneffekt, zumindest für den
Anfang mitbekommen.
========= Ihre anfrage befremdet mich. warum wollen Sie anderen meine methode
beibringen, wenn Sie so unzufrieden sind? es gibt einige wenige leute (ca. 3
- 5 %), die mit meiner methode so wenig klarkommen wie die meisten menschen
mit schullernen. das ist doch ok. außerdem: wenn Sie meine methode RICHTIG
anwenden und aktiv hören, dann benutzen Sie doch den kurzzeitspeicher-effekt
die ganze zeit. in schritt 1 lernen Sie die bedeutung (de-kodieren oder de-kodiertes
genau studieren, selber de-kodieren ist immer am besten). im zweiten schritt
lernen Sie die aussprache dessen, von dem Sie nun die bedeutung kennen. was
Sie beschreiben passiert, wenn man zuwenig aktiv gehört hat. ganz einfach.
und was KZG angeht, s schrieb ich bereits 1974 darüber - wie alt waren
Sie damals?? es ist eine brücke die wir benutzen müssen, heute wissen
wir, daß es die arbeit des HIPPOCAMPUS ist und wenn Sie nicht genug aktiv
hören, dann können Sie via sehr viel passives hören zwar wahre
wunder erleben, aber das ist nicht der kern meiner sprachlernmethode!
vfb
Grüße Johannes
Herbst |