Photoshop-Software lernen 6.11.09

Hallo Frau Birkenbihl,ich bin Fotograf und habe sehr viel mit der Software "Photoshop CS3" zu tun. Als Portrait-Fotograf ist das zwar mein fast tägliches Handwerkszeug, aber ich beherrsche nur einen Bruchteil, was fast üblich ist, aber ich möchte die Qualität meiner Bilder steigern. Nun ist Photoshop ein sehr komplexes und extrem vielseitiges Werkzeug in der Bildbarbeitung, und dadurch auch nicht ganz so einfach anzuwenden. Bei Seminaren ist das immer ganz toll, aber alleine klemmt das doch das eine oder andere Werkzeug in der Anwendung, auch Ebenen, Masken, Pfade gilt es irgendwie zu beherrschen. Und hier liegt der Knackpunkt. Wie kann ich mir eine solch umfangreiche Software"reinziehen" um dann bei Bedarf genau die richtigen Schritte, (schöneHaut, Personen etwas verschlanken, Augenringe wegmachen usw usw) in meinem Hirn abzurufen, ohne in Büchern und sonstigem nachzusehen. Ihre tollen ABC-Listen sind sicher fraglich in diesem Fall. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich irgendwann von Ihnen mal einen Anstoß bekäme.
========= das hauptproblem bei photoshop und ähnlich komplexen programmen besteht darin, daß Sie die 1.700 tollen befehle kaum je ÜBEN können. ABC-listen sind für WISSEN und daher für eine aufgabe wie diese nur sehr bedingt hilfreich (s.u.), Sie wollen eine reihe von TÄTIGKEITen erlernen, müssen also ÜBEN und TRAINIEREN vorgehen, also eher vgl. bar mit klavierspielen (dabei aber viele viele kleine stückchen lernend), und weniger wissen ansammelnd. die tatsache, daß menschen, die unser schulsystem durchlaufen haben, diesen fehler regelmäßig machen, spricht nicht für unser schulsystem, dort wird sprache via grammatik-REGELN gelehrt, statt via viel lesen, hören, sprechen etc. also müssen Sie einen anderen weg gehen: zuerst müssen Sie sich fragen, ob Sie wirklich der ANALYTISCHE typ sind, der die vielen befehle in LOGISCHE KATEGORIEN SORTIEREN und dann in ABC-listen zum schnellen NACHSCHLAGEN einträgt, aber Sie wollen ja vom nachschlagen wegkommen (denn per stichwortverzeichnis am ende des handbuchs geht das ja meinst einigermaßen). oder Sie gehen den weg des übens, indem Sie alle tätigkeiten, die OFT GENUG VORKOMMEN, durch training so verankern, daß Sie diese nicht mehr nachschauen müssen, und bleiben dabei, dinge, die selten vorkommen, nachzuschlagen. so müssen Sie sicher recht häufig das ROT aus den augen „holen“, also ÜBEN Sie das immer wieder, bis es so automatisch abläuft, wie ein wort in der textverarbeitung FETT zu machen. aber tätigkeiten, die nur selten auftauchen werden, lohnen sich nicht, zu trainieren, eben weil Sie zu selten üben können. also beobachten Sie Ihr verhalten eine arbeitsintensive woche lang sehr genau und erstellen Sie als erstes eine ABC-liste mit STRICHLISTEN, so daß Sie die HÄUFIGKEIT der tätigkeiten festhalten können. dann ÜBEN Sie alle, die viele striche bekommen haben und legen ABC-listen mit dem rest an, mit seitenzahlen im handbuch, um weit schneller nachschlagen zu können, wenn sie mal auftauchen. letztlich haben die alten römer einen wichtigen teil Ihrer antwort: lehrend lernen wir. bieten Sie kurse an (vhs oder ähnlich), in denen Sie andere unterweisen. schon wenn Sie sich übungen ausdenken, in deren verlaufe Ihre teilnehmerInnen die HÄUFIGEN handlungen lenren können, verankern Sie das wissen ganz anders in Ihrem gehirn mehrdimensional und leichter abrufbar später. am wichtigsten ist es, da selten gebrauchte nur nachzuschlagen, also werden Sie von den vielen befehlen nur maximal ein weiteres viertel LERNEN, aber das sind genau die, bei denen es Ihnen bisher immer wieder auffiel, wie wenig Sie noch KÖNNEN. beim schreibmaschinenen-schreiben (neudeutsch: PC-keyboard) weise ich z.b. darauf hin, daß 90% aller nutzer die oberste 4. reihe NICHT BLIND lernen brauchen, was ca. 89% des lernaufwandes spart, weil normale menschen die sonderzeichen zu selten nützen. die wenigen, die sie laufend brauchen, können sie lernen, weil sie ja im alltag ständig im TRAINING bleiben werden. Diese frage hilft Ihnen zu entscheiden, welche neuen befehle Sie lernen und einüben wollen: nur die, die Sie danach oft genug benötigen, um IM TRAINING ZU BLEIBEN. alle anderen gehören in die neuen nachschlag-ABC-listen.

Noch eine weitere kurze Frage: Wie kann ich ein(sinnvolle) ABC-Listemachen, wenn ich bei einer Vereinssitzung (hier Gewerbe und Handelsverein) Ideen und den Ablauf für meine persönlichen Belange erstellen möchte?
====== hier geht es um ABC-aktiv (eine besondere art des protokolls), d.h. Sie notieren WÄHREND DER SITZUNG die wenigen wirklich wichtigen stichpunkte in form einer ABC-liste (statt diese hinterher „erarbeiten“ zu wollen). aber, was ABC-aktiv angeht, so scheitern auch hier die leute, weil sie glauben, eine nagelneue TECHNIK (= verhalten) einmal zu lesen und sofort anwenden zu können. das ist falsch. deshalb hier der trainingsplan, ehe Sie es in der praxis einsetzen können. täglich üben ist unbedingt nötig:PHASE I: nachrichtensendungen. wenn Sie die fähigkeit beherrschen, die versch. themen zu notieren, gehen Sie weiter, zuPHASE II: kurze TV-dokus (bzw. fachartikel, wenn Sie lieber lesen).PHASE III: längere TV-Dokus (90 min) oder fach-bücher (statt artikel)PHASE IV: TALKSHOWS.ab jetzt können Sie jedes meeting, jedes kundengespräch etc. per ABC-AKtiv „festhalten“.
vfb

Besten Dank

Kurt A. Weegen