Visualisieren lernen
02.11.09
Hallo Frau Birkenbihl, Ich
lese und höre seit längerer Zeit Medien zur Bewustseinserweiterung
und scheitere, jedes mal an den Stellen, an denen gesagt oder geschrieben wird,
visualisieren sie dieses... oder jenes... Immer wenn ich versuche irgentetwas
zu visualisieren, herrscht bei mir gähnende Leere. Ich habe schon mit diversen
Psychologen telefoniert.... ohne Ergebnis... ich hatte eher den Eindruck, daß
die meinten, ich würde sie veralbern.
======== bitte in zukunft immer erst in der wandzeitung SUCHEN, das thema visualisieren
war schon öfter dran, z.b. für insider, die sprachen lernen,
weil wir davon ausgehen, daß man ein bild hat. wichtiger als
das bild zu haben ist es, sich klar zu machen, wie der gegenpol
aussieht, dann sagen wir nämlich, ich kann mir KEIN BILD machen.
im klartext, solange wir verstehen, haben wir das bild, wenn auch
meistens unbewußt. diese wichtige vorinfo hätten Sie in der wandzeitung
bereits FINDEN können, nun zu dem spezialproblem des visualisierens im
sinne des bewußtseins-erweiterung. hier handelt es sich darum, die normalerweise
UNBEWUSST ablaufende fähigkeit, sich ein bild zu machen ins
bewußtsein zu transportieren. das fällt manchen schwerer/leichter
als anderen, manche können übernaupt nicht begreifen, worin die aufgabe
besteht, weil sie ununterbrochen visualisieren, sie können z.b. herrlich
tagträumen (eine sehr gesunde tätigkeit, bei der wir ähnliche
anti-streß-werte messen wie bei entspannungsübungen). andere finden
die aufgabe fast unlösbar, weil sie meinen, absolut nichts zu sehen.
deshalb hier einige spielregeln:
1. anfangs ist es ok, weitgehend nichts zu sehen, lassen Sie sich
zeit. je mehr Sie verkrampfen und es herbeizwingen wollen, desto schwieriger.
das visualisieren ist wie ein schmetterling, der sich ganz von alleine auf Ihre
schulter setzen muß; wenn Sie ihn partout fangen wollen, wird er fliehen,
außerdem beginnen Sie zu RENNEN, d.h. geistig einen zustand einzunehmen,
der weit von jenem entfernt ist, den Sie suchen. regel: lieber regelmäßig
sitzen, liegen etc. und NICHTS sehen als es erzwingen zu wollen. erlauben Sie
sich mindestens 100 trainings-sessions OHNE ETWAS ZU SEHEN.
2. wenn die ersten bilder kommen ist es noch nicht erreicht - sie werden wieder
verschwinden. hier brauchen Sie geduld!
3. die bilder sind mit FILMEN nicht zu vergleichen, sie sind zunächst weder
scharf, noch farbig. das müssen Sie zulassen.übrigens gibt es auch
andere meditative wege, auch solche, bei denen man handelt (gehen, musizieren,
sogar haushalts-pflichten), sind Sie sicher, daß Sie den weg der visualisierung
gehen wollen? er ist nur einer von vielen. So wie alle wege nach rom führen
so führen viele wege zur bew.seins-erweiterung!
übrigens gibt es eine hervorragende übung, die de facto das GEGENTEIL
der von Ihnen angestrebten darstellt: sie heißt MEDITATIVER BLICK: Sie
beginnen, auf beide zeigefinger zu sehen, die Sie vor Ihr gesicht halten. dann
ziehen Sie diese LANGSAM auseinander, bleiben mit dem blick aber da, wo sie
gewesen waren. Sie üben eine sichtweise, die männern bes. schwer fällt,
das periphäre sehen, dabei wird alles diffus, undeutlich, aber das gesichtsfeld
er-WEIT-ert sich maßgeblich. das müssen z.b. alle männer üben,
die marzitalische kampfkünste ausüben, vielleicht fällt Ihnen
das leichter. nach dem basis-training (im sitzen), kann man mit diesem OFFENEN
blick z.b. gehen, wandern etc.
Vielleicht können Sie
mir mit ein Buch, einen Videovortrag oder eine Person empfehlen, das, der oder
die mir helfen kann visualisieren zu Lernen.
====== erstens sind alle bücher/Cd.s etc. mit dem begriff ACHTSAMKEIT geeignet,
zweitens alle werke von eckhart TOLLE, drittens ein buch von JOY (autor), dessen
titel mir gerade nicht einfällt (ich kann von dem uralt-mac aus, auf dem
ich die wandzeitung beantworte, nicht surfen). und zum OFFENEN BLICK finden
Sie bei carlos CASTANEDA in seinem buch REISE NACH IXTLAN einige interessante
tips.
vfb
Vielen herzlichen Dank im
voraus
Richard |