Internationales Workcamp+Deutsch lehren 24.2.09

Liebe Frau Birkenbihl, es ist noch nicht so lange her, dass ich - begeistert! - auf Ihre Veröffentlichungen gestoßen bin. Seitdem lese und schaue ich (Bücher,Videos, Internetseite) und übe regelmäßig (ABC-Listen, KAWAs, Kategorisierungen, Knickspiele, Lückentexte...).
======= Sie klingen fast so, als hätten Sie den blog „genialwerdenmit birkenbihl“ entdeckt, den frau krüppel und frau wessoleck gestartet haben? inzwischen sind einige mitmacherInnen dazugestoßen, auch ich habe inzwischen davon erfahren (sogar schon in der wandzeitung erwähnt) und kommentiere jetzt auch ab und an. an alle, die mit ABC-listen, knick-spielen- Mäntylä etc. trainieren wollen, hingehen und mitlesen...

Jetzt habe ich im März und nochmal im Juli die Aufgabe, einer Gruppe junger Leute (ca.zwölf 18-25-Jährigen) innerhalb eines sogenannten Internationalen Workcamps mit dem Thema Language (Dauer: 7 Tage, dazwischen ein "freies" Wochenende in Berlin) Deutsch beizubringen. Alles sind angeblich Anfänger/innen. Und sie kommen her, weil sie Spaß haben wollen. Daher habe ich mich entschlossen, vieles, was ich in meiner DaF-Ausbildung an der Uni gelernt habe, "über Bord zu werfen" und nach Ihrer Methode zuverfahren.
Mit "Sprachen lernen leicht gemacht" habe ich mich schon beschäftigt und bin noch weiterhin dabei, aber angesichts der knappen Zeit (pro Tag soll ich vier Stunden mit den Jugendlichen verbringen) bin ich etwas ratlos, WAS denn überhaupt sinnvoll ist anzufangen und WO ich anfangen soll...
Über die Zusammensetzung der Gruppe weiß ich bisher nichts, nur dass maximal 12 Leute teilnehmen werden. Außerhalb der Seminarzeiten wird die Gruppe durch eine junge Freiwillige (absolviert gerade ein Freiwilliges ökologisches Jahr) betreut, die ich vorher versuchen will "einzunorden".Haben Sie vielleicht einen Tipp für mich? Ich wäre sehr dankbar.
======= also, es könnte auch schon EINMAL in der wandzeitung stehen, aber ich erkläre es sicherheitshalber nochmal, insbes. da ich derzeit nicht ins internet kann, um dort nachzusehen. stichwort LIEDER DE-KODIEREN. nehmen Sie bekannte lieder, das kann sogar die deutsche nationalhymne sein, oder pop (es gibt auch deutsche, habe ich mir sagen lassen) und helfen Sie den jungen leuten, in ihre jeweiligen sprachen zu de-kodieren. dann kann man gemeinsam aktiv hören, wobei Sie eine lesung produzieren sollten, die besonders überdeutlich in der aussprache ist, und die bei den ersten malen bes. LANGSAM laufen lassen (man kann heutzutage mit dem pc verlangsamen, auch darüber finden Sie in der wandzeitung zeug). anschließend lassen Sie die texte fürs passive hören relativ leise laufen, während die gruppe ein wenig kommuniziert (z.b. je zwei lernen sich ein wenig kennen und danach stellt jeder den partner der gruppe vor oder ähnlich). danach kann man den de-kodierten song in der eigenen sprache (de-kodierte) version SINGEN, das können sie in kleinen sprachgruppen oder jeder für sich (alle gleichzeitig durcheinander), bis man bei jeder zeile (der ersten strophe) genau weiß worum es geht. danach gemeinsam IM CHOR das fremdsprachige (hier also das deutsche) CHORSPRECHEN (nähere erklärung in trotzdem LEHREN) und zuletzt gemeinsam SINGEN. Ein gesanglehrer (prof. KOPFER) in HH lehrt studenten aus aller welt, mit denen er z.b. italienische arien in deren sprachen de-kodiert, so daß viele zum ersten mal begreifen, was diese lieder tatsächlich ausdrücken, die sie zuvor in übersetzungen schon gesungen hatten... ein anderer musiklehrer, der mit vielen asiaten arbeitet, benutzt ebenfalls solche übungen, um die studenten so schnell wie möglich auf ein gemeinsames sprachniveau zu bringen, damit er überhaupt unterrichten kann.weitere variationen:
1. die nationalhymnen der gäste in deutscher übersetzung durcharbeiten und sie hinter fragen, ob viel der urspünglichen bedeutung in ihrer muttersprache übrig geblieben ist. am ende sind die sog. offiziellen übersetzungen ja gar nicht exakt?
2. deutsche übersetzungen von „klassischen“ Apopsongs (es gibt einige sehr gute; einige davon hat vor jahren eine skandinavische sängerin gesungen, die damals mit VORNAMEN „firmierte“; inzwischen besteht sie auf vor- und nachnamen, aber der fällt er mir gerade nicht ein; vorname GITTE*.
3. aussagen aus dem internet von vergleichbaren (deutschen) jugendlichen über themen, die alle interessieren, de-kodieren etc. im gegensatz zu lektionstexten sprechen die lieder aber auch solche aussagen die lernenden an, deshalb sind sie mit feuereifer dabei...bitte später mal melden, was passiert ist...
vfb

Viele Grüße aus Berlin

Kerstin Haag

 

*Red: Gitte Haenning