Winkelfehlsichtigkeit und Schulprobleme 1.10.08

Liebe Frau Birkenbihl! Meine Tochter (8, 3. Schuljahr) ist schon im vergangenen 2. Schuljahr durch Rechtschreib- und Grammatikprobleme aufgefallen. Nun kommt sie mir aber im allgemeinen überhaupt nicht minderbemittelt vor. Durch Zufall entpuppte sich die Ursache ihrer "Beschwerden" in Form einer sogenannten Winkelfehlsichtigkeit. Das heisst, sie hat aufgrund eines fehlerhaften Inputs in ihr Gehirn auch nur fehlerhafte und unerklärliche Outputs produziert. (Die Allgemeinheit würde LRS dazusagen.) Sie kann demzufolge auch nicht wirklich sinnverstehend lesen.
Dies wiederum wirkt sich besonders auf das Unvermögen Textaufgabenlösen zu können aus und erschwert allgemein die Wissensbeschaffung ausTexten usw. Nun bin ich sehr dafür, dass sie die Korrektion mittels einer sogenannten Prismenbrille bekommt. Damit könne sie dann "richtig"sehen bzw. wahrnehmen.Frage: Würde es dann Sinn machen, dass sie jetzt bald zurück ins 2.Schuljahr geht, um sozusagen noch einmal neu grundlegend richtig lesen und schreiben zu lernen? Denn es kommt fortwährend neuer Stoff dazu und sie könnte evtl. überfordert werden.
====== die frage kann kein außenstehender beantworten, der weder Ihre tochter kennt noch weiß, in welchen fächern sie wie klarkommt etc. das müssen Sie mit lehrerInnen besprechen, auch mit Ihrer tochter (ob sie ihre freundinnen aus dieser klasse verlieren möchte, sich zurückgesetzt fühlen würde und dann darunter leiden würde etc.). außerdem gibt es im lesen keinen „stoff“ in diesem sinne. wir wissen (nachzulesen bei john HOLT), daß lesen in ca. 30 std. coaching mit einer person, die hilft, gelernt werden kann, wenn man das kind im eigenen tempo lesen üben läßt und nur hilft, wenn das kind auf ein wort oder einen satz deutet, den es vorgelesen bekommen möchte, ansonsten liest es selbst und zwar so laaaaaaaaaaangsam, wie es will. wenn also in der familie jemand ist, der diese 30 std. erübrigen kann (in sitzungen a 15 - 20 minuten aufzuteilen), wobei es wichtig ist, daß das kind den zeitpunkt und den lesestoff selbst auswählen darf, dann haben Sie das lese-problem bis ende der 3. klasse unabhängig von der schule und gehirn-gerecht gelöst. danach kann sie dann auch die texte im schulbuch lesen, weil sie dann alles lesen kann. diese ca. 30 std. (durchschnitt) haben sich auch bei erwachsenen analphabeten als ausreichend gezeigt, im gegensatz zu den jahrelangen programmen, die manche vhs hierzu bieten, indem sie genau so wenig gehirn-gerecht wie in der schule vorgehen. DESHALB dauert es jahre, nicht weil das lesenlernen tatsächlich so schwer wäre...
vfb

Vielen Dank im Voraus für Ihre freundliche Antwort.
janet