De-kodieren und Grammatikwissen 28.9.08

Sehr geehrte Frau Birkenbihl, zur mich bewegenden Frage habe ich den Großteil der Antwort bereits in der Wandzeitung gefunden und wollte aber doch Ihre Meinung dazu hören/sehen, ob ich die richtigen Schlüsse daraus gezogen habe, diese sind: Zum De-kodieren sind Grammatikwissen notwendig, zummindest als Hilsmittel (Nachschlagewerk) um wirklich den richtigen Sinn eines Satzes oder einer Aussage zu ermitteln, oder man bekommt anderweitig Hilfe durch Suchen der schönen Übersetzung u. ä.
======= JEIN. was sprachlehrer immer übersehen ist, was ich den NEURO-MECHANISMUS der ABSTRAKTION nenne, nämlich unsere fähigkeit, regeln (spielregeln, grammatikregeln etc.) UNBEWUSST zu abstrahieren (so lernen wir die muttersprache). ich kenne menschen, die noch nie eine grammatikstunde genossen haben. sie zeigen ein erstaunliches geschick im finden der richtigen wendung beim de-kdoieren, während oberschüler mit viel grammatik „under their beld“ sich oft sehr schwer tun, eben weil sie laufend bewußt auf der META-ebene arbeiten, die normal unbewußt bleibt. wenn jemand grammatik FAN ist, darf er grammatik „denken“, aber für die meisten menschen gilt dies ja nicht!

Mit der alleinigen Wort für Wort Übersetzung gelingt das nämlich oft nicht bzw kann man in diese verschiedenen Sinn hineininterpretieren der zueinander wiederum gegensätzlich sein kann.
======= was die grammatik auch nicht immer verbessert, insbes. bei ersten gehversuchen mit sprachen, die einfach völlig anders „liegen“ wir koreanisch, japanisch, chinesisch, ungarisch, türkisch etc.

Im Insiderforum wird dies mir genüber von manchem stark bestritten.
===== sicher, das sind leute mit erfahrungen, wie ich sie oben geschildert habe. diese menschen gibt es wirklich!!!

Da Sie selbst hier Lesern schon geraten haben ein Grammatikbuch zu nutzen bei der Dekodierung liege ich doch richtig oder?
====== nein, nur für grammatik-fans, nicht aber für normale menschen, die grammatik meist hassen!

Ich habe nämlich ein paar gute englische Bücher zu Hause aus denen ich Sätze dekodiert habe, bei manchen bzw sehr vielen kann man ohne Vorkentnisse kaum eine sinnvolle Aussage erkennen.
====== tja, erstens, kann jeder nur denken, was er/sie denken kann. wenn Sie aus dem grammatik-bahnen nicht ausbrechen KÖNNEN (oder wollen) ist das legitim. legitim ist es allerdings nicht, von Ihrem eigenen einzigen hirn auf die gehirne aller anderen zu schließen und gleich anzunehmen, daß es das, was Sie nicht kennen, in anderen gehirnen nicht geben könne. das ist jenen menschen gegenüber nicht wirklich fair (gleich anzunehmen, es könne einfach nicht so sein und bei mir hilfe für IHRE POSITIION ZU SUCHEN, um dann zu sagen: Älabetsch! übrigens erinnert mich dies an die art von respektlosigkeit, die viele lehrkräfte vs. ihren schülerInnen anden tag legen, OHNE SICH JE DARÜBER KLAR ZU SEIN, was sie hier tatsächlich anrichten, wenn sie die aussagen der schülerInnen a priori bezweifeln, nur weil es in ihrem kopf anders aussieht!zweitens, falls Sie IDIOMS meinen, die gibt es in allen sprachen. bei WHAT‘S UP hilft Ihnen GRAMMATIK auch nicht, herauszufinden, daß es im deutschen WAS IST LOS? heißten muß, insbes. da andere sprachen ähnlich unlogisch vorgehen. so sagt der türke „was gibt‘s - was gibt‘s nicht?“, der araber „was läuft?“ etc.also, vielleicht können Sie einfach akzeptieren, daß es leute gibt, die mit gusto de-kodieren und dabei höchst wertvolle einsichten gewinnen, ohne eine grammatik zu zücken, falls er/sie das nicht wünscht.
vfb

Danke im Voraus

Ralf R.