"Sprachbrei" im Kopf 30.6.08 Sehr geehrte Frau Birkenbihl,
ich schreibe Ihnen im Zusammenhang von Mehrsprachigkeit im weiteren Sinne und
hätte eine für mich sehr wichtige Frage an Sie. Ich bin Deutsche und
lebe mit meinem deutschen Mann seit 6 Jahren in Finnland. Ich habe hier (in
Finnland) meinen Studienabschluss gemacht, in englisch, und habe natürlich
etwas finnisch inzwischen gelernt. Offensichtlich zumindest soviel, als dass
ich ein wichtiges Bewerbungsgespräch bestanden habe und jetzt in meinem
Traumjob arbeite - Entwicklungszusammenarbeit. In meinem beruflichen Alltag
sieht es jetzt so aus, dass ich mit mehreren Sprachen konfrontiert bin, die
ich alle einmal bis zu einem gewissen Grad gelernt habe: englisch, französisch,
suahili und finnisch. Mein Problem ist jetzt folgendes,
dass ich keine dieser Sprachen (bis auf englisch und deutsch) so gut kann, dass
ich problemlos zwischen den sprachen wechseln kann oder die Sprachen im Schrift-
oder besonders im Telefonverkehr problemlos benutzen kann. Mein Beruf erfordert aber
die schriftliche und mündliche Nutzung all dieser 4 Sprachen. In meinem
Kopf ist aber nur "Sprachbrei", wie ich es inzwischen nenne. Wenn
ich spontan auf eine Situation reagieren möchte, fallen mir garantiert
zuerst die Wörter der Sprache ein, die ich im Moment nicht brauche, oder
es fallen mir nur "internationale Sätze" ein, also aus 2 oder
mehr Sprachen verschiedene Wörter in einem Satz. Zum Beispiel versuche ich
mich an ein Wort in französisch zu erinnern, aber es fällt mir zunächst
nur in suahili oder finnisch ein etc.. Ich möchte diesen "Sprachberei"
unbedingt ordnen, weiss aber nicht wie ich es am besten angehen sollte, um effektiv
zum Ziel zu kommen, denn ich brauche diese Sprachen, wie gesagt jeden Tag. Ich
würde mir wünschen von Ihnen einige Tipps zu erhalten, wie ich mein
"Sprachbrei"-Problem ordnen und in den Griff bekommen kann. Wie kann
ich mich also doppel- und mehrsprachig, gleichzeitig entwickeln? Ich hoffe sehr,
dass Sie mir weiterhelfen können und warte auf Ihre Antwort. Vielen herzlichen
Dank! Mit freundlichen Grüssen aus Finnland, Andrea Fichtmüller |