Rhythmusgefühl
bei Instrumentalisten 20.03.08
Hallo Frau
Birkenbihl, ich bin von Beruf Geigerin und möchte fragen, ob Sie eine wirksame
Methode kennen, um das Rhythmus-und Tempogefühl beim Spielen zu verbessern?
Bisher übe ich so:Ich spiele ein Stück zuerst mit Metronom,
====== stop. spielen Sie zuerst immer OHNE METRONOM, und zwar mit welchsenden
tempi (nachzulesen in INNERES ARCHIV, im modul über neue forschungsergebnisse:
frau prof. LANGER (Harvard) hat nachgewiesen, daß leute, die möglichst
variabel geübt haben (laut, leise, schnell, langsam etc.) weit besser vorankamen
UND mehr spaß dabei hatte. also: so lange, bis Sie die melodie beherrschen,
nicht ums tempo kümmern. spielen Sie nur die melodie und kümmern Sie
sich als zweites um die bogenführung. und üben Sie eingangs so langsam
Sie können (s. stroh im kopf, ab 47. auflage, bzw. ergänzung zur letzten
auflage in der TEXT-schublade!!). erst wenn das gut sitzt und Sie langsam SCHNELLER
werden können, steigern Sie bis zu einem tempo das dem geforderten etwas
VORAUSEILT. danach erst mit metronom. wenn jemand 100 km mit dem auto fährt,
erscheint ihm 80 langsam, kommt er aber von 60, erscheinen 80 schnell. diesen
effekt nutzen, SIe, indem Sie die letzten male ohne metronom (pro übungsphase)
etwas zu schnell spielen, dann erscheint Ihnen die metronom-variante wie ein
spaziergang und Sie haben subjektiv genügend zeit, sich um die anderen
details zu kümmern, die jetzt zum eigentlichen VORTRAG gehören..
********************** Ich glaube, ich habe meine Frage nicht präzise formuliert,
so dass es zu einem Missverständnis gekommen ist. Ich habe Mail geschrieben,
dass ich zuerst mit Metronom übe. Damit meine ich, wenn ich anfange mich
um Rhythmus und Tempo zu kümmern, dann übe ich zuerst mit Metronom.
Davor übe ich natürlich ohne Metronom, bis ich die Noten drauf habe.
======= tja. da leider viele leute mit metronom zu üben beginnen, konnte
ich annehmen, daß Sie das meinten. sorry.
Es geht
mir eigentlich nicht um die Rhythmusschwankungen, die daraus resultieren, dass
man die falsche Übemethode wählt ( Ich habe den Text "Verhalten
und Handlungen trainieren" gelesen und einiges bereits ins Üben integriert
und konnte schon eine Verbesserung der Intonation feststellen). Ich versuche
das Problem an einem Beispiel zu schildern: Nehmen wir an, ich spiele langsam
eine Tonleiter und halte jeden Ton vier Schläge lang aus. Nach ein paar
Minuten stelle ich fest, dass die Dauer der Töne nicht mehr die gleiche
ist wie am Anfang, da eben mein Puls (die vier Schläge) lansamer oder schneller
geworden ist. Wenn ich z.B.: einen einfachen 16tel-Lauf spiele, und diesen ganz
oft wiederhole, passiert es erfahrungsgemäß dass ich mit der Zeit
schneller werde.
====== bitte unterscheiden Sie: solange Sie üben, um diese bestimmte ton-FOLGE
zu lernen (sei dies nun eine tonleiter oder ein stück musik
in einem stück, solange ist es völlig egal, ob Sie schwanken, deshalb
ist das ja beispiel PIANO im inneren archiv). wenn Sie lernen wollen, auf rhythmus
zu spielen, beherrschen Sie die tonfolgen ja bereits, nun trainieren Sie nur
auf TEMPO. Wenn Sie sich aber gleichzeitig auf beides konzentrieren (und so
klingt Ihre frage), dann werden Sie unnötig viele probleme haben. hinzu
kommt, daß der mensch nicht lange einen rhythmus genau einhalten kann,
weshalb uns ja die perkussion beim echten spielen helfen soll (und
bei üben das metronom). wenn ganze passagen DRIN sind, laufen Sie vollautomatisch,
aber beim üben ist es besser sich auf tempo ODER ton zu konzentrieren und
erst am ende auf die kombination...
Besonders
schwierig ist es, das Tempo in den Pausen beizubehalten. Was halten Sie eigentlich
davon, wenn man den Rhythmus mit dem Fuß klopft? Unter Profimusikern ist
diese Methode ja ziemlich verpönt.
===== alles, was hilft, sollte in erwägung gezogen werden. man kann ja
unauffällig mit dem fuß zucken, so daß man es eher
FÜHLT als hört, es hat dieselbe wirkung..
dann schalte
ich es irgendwann ab und versuche den Puls zu empfinden. Leider bleibt mein
"inneres Metronom" aber nicht stabil sondern wird schneller oder langsamer
ohne dass ich es merke.
===== weil Sie in der falschen reihenfolge (wie in der schule vermittelt) geübt
haben. probieren Sie den neuen stil und Sie werden STAUNEN...
Das höre
ich dann erst, wenn ich mich aufnehme. Beim Musizieren mit anderen Leuten habe
ich keine Schwierigkeiten, die treten nur auf , wenn ich etwas solo spiele.
====== weil Sie stücke mit anderen meist erst spielen, NACHDEM Sie alleine
geübt hatten und bereits weiter sind. probieren Sie den duktus aus und
berichten Sie bei gelegenheit bitte. danke
vfb
Viele Grüße
Alicja Wrobel |