Latein - Vokabeln lernen 17.3.08 Liebe Frau Birkenbihl, ich
habe vor etwa 13, 14 Jahren, als ich noch in einer Agentur als Werbetexter gearbeitet
habe, einen Vortrag von Ihnen in Bad Lippspringe gehört. Das hat mich bis
heute so beeindruckt, dass ich unbewusst sogar solche Tipps wie: "immer
positiv formulieren" verinnerlicht habe und mich bemühe, das bei der
Erziehung meines Sohnes Felix (12) auch anzuwenden. Klappt nicht immer, aber
die Reaktion meines Sohnes (ein knuffiges Kind mit Asperger-Syndrom und LRS)
zeigt mir mein Versehen sofort *grins*. Nun zu meiner Frage: Mein
Sohn (6.Klasse) hat nach etlichen durch die Lehrer ausgelösten Wirren und
diversen Schulen in der Grundschulzeit nach der Diagnose seinen Platz an einem
Gymnasium gefunden. Gemeinsam mit seiner Schulbegleitung hat er seine Freude
am Lernen in der Schule wiedergefunden. Er ist eines der Kinder, die gerne auf
die Ferien verzichten würden, wenn denn die Lieblingslehrer weiter unterrichten
würden. Nur mit einem Lehrer gibt
es Probleme, dem Lateinlehrer. Eigentlich ein Fach, auf das sich mein Sohn ungemein
gefreut hat. Rom, Römer, Germanen, Gallier - Sie sehen "Asterix"
ist nicht weit - alles Themen, die ihn faszinieren.Doch sicher nicht mehr lange,
denn mein Sohn lernt Latein anscheinend auch über das Hören und er
hat immer von allein Texte dekodiert. So hat er es auch in den Klassenarbeiten
und in Vokabeltests gemacht. Üblicherweise lese ich - Nicht-Lateiner -
ihm die Vokabeln vor, doch all das Pauken, Sie sagen es ja selbst, bringt nichts. Egal wieviel er in Arbeiten
schreibt, er bekommt nur sechsen, nie etwas anderes. Seine Dekodierungen werden
als Fehler gewertet, also wieder nur sechsen. Dabei finde ich das System
einfach genial, es fehlt ihm nur die Zeit, die Sätze noch richtig hinzuschreiben.
Ob ihm in dem Fach irgendwelche Nachteilsausgleiche gegegben werden kann ich
nicht herausbekommen, der Lehrer bleibt stur. Soll ich ihm die Schulbuchtexte
immer wieder vorsprechen und dann die Übersetzung hinterher? Oder soll
ich ihm die Übersetzung dekodiert vorlesen? Um die Vokabeltests kommt er
ja nicht herum. Und auch vorläufig um die sechsen nicht. Meinen Sie, dass
ich ihm mit Ihrer Dekodierungsmethode den Spaß an der Sprache bis zu einem
Lehrerwechsel erhalten sollte oder wäre es besser, die nächsten Monate
mit sturem Pauken zu verbringen? Viele Grüße B. Füllhase |