Sprachenlernen nach vfb - es klappt! :) 19.1.08 Liebe Frau Birkenbihl, vor
einem Jahr kam ich als enthusiastischer frischgebackener Insider hierher, angezogen
von Ihrem Schreibstil und den neuen Ideen, die ich aus den Bücherei-Büchern
gezogen habe, die ich von Ihnen fand. Nach einem halben Jahr Französisch-Vokabel-Pauken,
um mich nach längerer Pause wieder fließend ausdrücken zu können,
war ich dankbar für eine völlig neue Methode, aber doch auch misstrauisch
ihr gegenüber. Nach Ihren Antworten, die entschieden zum Ausprobieren aufforderten,
lieh ich mir einen fertig de-kodierten Italienisch-Einsteiger-Kurs aus der Bücherei
- ich wollte es mit einer weitgehend neuen Sprache probieren, und das war eine
sehr gute Entscheidung. Mit ein paar Vorkenntnissen und Querverbindungen nach
Latein und Französisch kam ich gut voran in meinem Kurs und übte fleißig
sprechen (für eine Reise nach Rom im Mai). Das mit dem Sprechen ging dort
dann doch nicht so gut, aber WENN ich spreche, ist es mit wenig Akzent, in ganzen
Sätzen und recht flüssig (bin nur nicht auf der Stufe, wo man das
sagt, was man will, sondern noch vorher, wo man das sagt, was man kann). ABER was besonders aufgefallen
ist: Ich kann heute, obwohl ich fast ein halbes Jahr nicht viel Italienisch
gemacht habe, italienische Texte leichter lesen als französische, es macht
Spaß, weil ich kaum ein Wörterbuch brauche, obwohl ich die Wörter
sprechend alle noch nicht einsetzen könnte. Immer wenn Wörter oder
Phrasen auftauchen, die ich mit Ihrer Methode im Einsteigerkurs bearbeitet habe
(dabei hab ich incidental eine Menge über italienischen Satzbau gelernt!!),
ertönt die Stimme der Originalsprecher in meinem Kopf. Übersetzen
muss ich nichts, ich verstehe es einfach. Auch nach langer Pause,
das kann ich heute bestätigen, dass Ihre Methode das wirklich bringt. Und
das finde ich wahnsinnig toll. :) :) Seitdem habe ich einiges
in Französisch auch nach Ihrer Methode bearbeitet, aber nicht so vieles.
Hier tut sich ein weiterer Effekt auf, den ich interessant finde: Wenn ich einen
neuen Text lese und ein Wort lese, das zu den gepaukten gehört (stundenlang,
wochenlang durchgehalten), dann kann ich es ebenfalls nach der langen Pause
(seit dem Pauken) noch verstehen, aber es ist woanders in meinem Kopf abgelegt,
eher bei der Übersetzung (wie tisch-table), auch wenn ich nicht immer mehr
übersetzen muss; während die Phrasen aus den gehörten Texten
in meinem Kopf mit der französischen Stimme ertönen. Das ist echt lustig, so
ein buntes Gemisch an Verarbeitungsprozessen beim Lesen, die sich auch unterscheiden
lassen. :) Aber bei ganzen Sätzen und so weiter, die mir dann in den Sinn
kommen, wenn ich Texte nach Ihrer Methode bearbeitet habe, habe ich ein besseres
Gefühl. Auch ins Polnische hineingeschnuppert habe ich inzwischen, das
Wenige sitzt auch recht fest, auch wenn ich kaum weitermache. Außerdem ist das spannend,
sich nun wirklich de-kodierend eine neue Sprache zu erschließen (aber
natürlich schwer) - das De-Kodieren ist bei mir inzwischen normal, wenn
ich mir "Vokabeln" erschließen will - lieber im Originalzusammenhang
de-kodiert haben als es einzeln auswendig zu lernen (mindestens - wenn man es
nicht aktiv-passiv-hörend bearbeiten will). Mit Latein verfahre ich
nach anderen Ihrer Methoden: nicht pauken, aber lernen. Ich brauche diese Sprache
nicht flüssig lesen/sprechen/schreiben können und habe meistens ein
Wörterbuch, darum reicht das isolierte De-Kodieren der Wörter. Da
kommen spannende Sachen heraus (Kapitel, Kapitälchen, Kap, kaputt, Kapital,
capital - das kommt alles von dem selben Ursprungswort, das hatte ich vorgestern
recherchiert..). Wenn ich Wortteile auseinandernehme und nach Ursprungsbedeutungen
suche und nach Wörtern in anderen Sprachen, die daraus entstanden sind
- meistens weiß ich die Vokabel hinterher "auswendig", durch
die vielen Verbindungen im Kopf und das aktive Denken - und durch das Internet
ist dieses Nachverfolgen richtig bequem und einfach geworden :) Und meine Frage nach den
Wörterbucheinträgen mit den vielen möglichen Übersetzungen
pro Wort? Ich fragte letztes Jahr, woher ich wissen soll, was die richtige Übersetzung
eines Wortes für meinen zu de-kodierenden Satz ist. Aber das ist ja Quatsch:
a) Wenn ich die Vokabel mit allen Bedeutungen gepaukt hätte, müsste
ich im Text dann ebenfalls irgendwie erkennen, welche Bedeutung gemeint ist.
b) Wenn ich den Satz ins "gute Deutsch" übersetzen würde,
müsste ich ja ebenfalls die richtige Bedeutung finden. Beim De-Kodieren
muss ich mir bloß um die Reihenfolge der Wörter keine Gedanken machen,
das De-Kodieren macht die Sache also genau genommen einfacher! Vielen Dank also heute speziell
für Ihre Sprachenlernmethode, die mir am Anfang so seltsam einfach erschien
(so wie "popelige" ABC-Listen bei manchen ;) ) und so anders war,
die mir heute aber wirklich hilft, wenn ich allein Sprachen lerne. Mit freundlichen Grüßen Juliane, Schülerin aus Sachsen-Anhalt PS: Auch im "Allgemeinen
Diskussionsforum" hinter dem Passwort diskutieren wir das Sprachenlernen..
Da gibt es sicher für ein paar wankelmütige Insider noch ein paar
Anregungen :) Vielleicht hilft ja auch mein Feedback heute. |