Erfahrungsbericht Medizinstudium 19.1.08

liebe vfb, ich möchte sie und die anderen wz-leser eine erfahrung mitteilen, die einige so vielleicht auch schon bei sich erlebt haben: im rahmen des medizinstudiums muss physik belegt werden. Da ich aber seit 13 Jahren keinerlei physik betrieben habe (habe abendgymnasium gemacht; sehr erfolgreich mit vfb - techniken!), muss ich mich da nun einfinden. habe die karlsfeld 2007 dvd vom lehren - trianieren - ausbilden angesehen und die methode des "wissen erwerben" gefunden. das wollte ich jetzt ausnutzen...zuerst habe ich mein thema festgelegt (irgendwas wie "physik für dummys" oder "von planlos zum physikprofi"). dann habe ich einen "lernberg" gemalt, und meinen derzeitigen level eingemalt. und auch, wo ich hin will (80 Prozent, also etwa experte). daraufhin mein hirn befragt: abc angelegt und 1 din-a-4 seite drauflos geschrieben. KaWa angelegt. anschließend lehrbuch befragt und inhaltsverzeichnisse verschiedener lehrbücher verglichen. lernerfolge und erste ahas aufgeschrieben.jetzt ab ins internet, zitate gesucht (und witze gefunden). die interessantesten übernommen, z.b. "die moderne physik ist für die physiker viel zu schwer" david hilbert, mathematiker in göttingen und (dazu?) später richard feynman: "physik verhält sich zu mathematik, wie sex zu selbstbefriedigung".
======= so sage ich seit jahren, daß sich grammatik im unterricht zu sprachgefühl verhält wie sexualkunde zu einer tiefen liebesbeziehung...

das war alles spannend und auf-regend. für weitere gespräche fehlt die zeit... nun haben wir in unserem studium wenig zeit zum denken.
==== wo kämen wir denn da hin, wenn lernende DENKEN würden, gell? es ist aber doch ein fortschritt, wenn betroffene beginnen zu begreifen, wie man dies systematisch mit unsinnnigen details und falschen methoden verhindert! gratuliere!

gestern saß ich dann in meinem praktikum, hatte mich noch mit den notwendigen themen vorbereitet und war völlig überfordert. habe kaum einen klaren gedanken fassen können, fühlte mich wie ein versager und war wie vor den kopf gestoßen. nun weiß ich seit längerem, dass nicht ich schuld bin, sondern die methoden. ich vermute, meine "novizen" befinden sich zur zeit noch in der ausbildung...
======= haha. sie können erst ein-GREIFEN, wenn Sie als gehirn-besitzer be-GREIFEN. dann wird es leicht! also das kapieren notfalls woanders erreichen (heute findet man ja schon sehr viel im internet).

mir dämmert allerdings die möglichkeit, dass ich physik dank ihnen zwar verstehen, aber die entsprechende multiple choice - klausur dazu in den sand setzen werde.
====== das bezweifle ich. Sie haben FEYNMAN gelesen? in einem seiner bücher weist er nach, daß brasil. studenten damals zwar alle multiple fragen beantworten konnten, aber nichts verstanden haben. umgekehrt aber gilt: wer kapiert hat, schafft auch teilfragen wie multiple choice! das ist ja das „geile“ daran!

wäre zwar ärgerlich, aber für mich scheint die zeit einfach zu kurz zu sein! aufs verstehen will ich aber nicht verzichten, dazu ist es viel zu GEIL (im vfb - sinne).
====== eben!

was haben sie menschen in ihren coachings zu solchen situationen finden lassen?
====== ich gebe Ihnen die wichtigsten 5 botschaften, die ich meinen coaching-klienten im management gebe (von denen sich viele mit lernen anfangs extrem schwer tun!):
1. der anfang ist am schwersten: umschalten von sturen pauk-methoden auf be-GREIFEN. wenn man aber erst anfängt zu erleben, was es bedeudet, das neue in den GRIFF zu bekommen, es (be-)HALTEN zu können und mit dem neuen wissen das folgende zu verstehen, dann wird es stetig leichter. schauen Sie sich einmal auf birkenbihl-schreibt.de die liste meiner DVD.s an (sie dürfte jetzt ziemlich komplett sein). es geht mir darum, daß Sie das THEMENSPEKTRUM wahrnehmen. ich lerne ununterbrochen, seit 40 jahren, nur kann ich mich heute in ein neues thema in einem zehntel der zeit hineinfinden als es mich vor jahrzehnten gekostet hätte. denn:
2. je größer das wissensnetz, desto mehr neues findet irgendein „fädchen“, an das es ANDOCKEN kann; je mehr fäden, desto leichter kann neue info „landen“!
3. je mehr wir be-GREIFEN, desto mehr neues wird sofort verständlich. dann ist lesen (oder einen vortrag hören) eine reihe von faszinierenden AHA-momenten! das geht mit „guten“ neurotransmittern einher, deshalb ist es im wortsinne geil! aber das muß man erlebt haben. das ist wie mit den ABC-listen. wer die ersten 30 nicht gemacht hat und langsam merkt, was im kopf alles in BEWEGUNG kommt, wird es nie glauben können.
4. was auch noch nötig ist, zur neurogenese, ist BEWEGUNG: täglich 20 min. gutes gehen (an 5 wochentagen) wäre absolutes minimum. oder 3 mal die woche 30 minuten radfahren, schwimmen etc. tun Sie das auch? nur sitzen reicht nicht.
5. sprachen lernen ist eine gute möglichkeit, die neurogenese anzukurbeln: je mehr novizen ständig bereit stehen, desto mehr sind auch für andere lernprozesse vorhanden! schauen sie mal die video-clips sprachenlernen für schüler auf der homepage an (vielleicht mit freundInnen, die noch ins gymnasium gehen?), dann könnten Sie diesen weg einmal testen. mit englisch lernen oder re-aktivieren Sie z.b. unmengen latein, was der etymologischen analyse vieler fachbegriffe und sog. fremdwörter (im deutschen) dienlich ist, dann be-GREIFT man diese nämlich auch SOFORT...
vfb

heiko ermert