Lernen im Schlaf 11.12.07

Liebe Frau Birkenbihl, ich habe Sie zufällig vor einem dreiviertel Jahr ent-deckt und zwar indem ich mir Ihre DVD "Von Null Ahnung zu etwas Quantenphysik" ansah.
Seit dem bin ich grosser Fan von Ihnen und habe eigentlich fast alles von Ihnen gelesen, gesehen und gehört. Und ja, ich wende Vieles davon auch an. Besonders die ABC-Listen und KaWa´s sind aus meinem Alltag gar nicht mehr weg zu denken. Ebenfalls bin ich regelmäßiger Gast Ihrer Internetseite - besonders gut gefallen mir die Textschublade und die ausführliche Literaturlisten. Ihre genaue Angabe von Quellen möchte ich hier einmal ganz besonders loben, da dies keinesfalls die Normalität ist.
===== weiß gott, habe mich dieser tage wieder furchtbar über einen autoren geärgert, der ständig nach dem motteo „studien haben gezeigt...“ argumentiert. es ist zum heulen...

Leider habe ich auch die Erfahrung während meiner Schulzeit und meines Studiums (Sportwissenschaften) gemacht, wie unspanned und anstrengend Lernen sein kann und wie oft Lehrende Personen von anderen klauen. Um so mehr freue ich mich als angehender Doktorand, die neuen Herausforderungen mit Ihren Methoden zu meistern. Dafür schon mal ein riesiges Danke für Ihre tolle Arbeit.
==== danke für feeedback, das wärmt das herz...

Neben meinem Studium beschäftige ich mich seit längerer Zeit mit der Psycho-Physiognomik (aus einem Beitrag in der Wandzeitung weiß ich, dass Sie mit dem Begriff etwas anfangen können). Da ich zu diesem Thema Vorträge und Seminare gebe, habe ich natürlich sofort angefangen Ihre Techniken einzusetzen, mit sehr großem Erfolg. Natürlich läuft noch nicht alles perfekt, aber es macht unheimlich viel Spass und die Resonanz der Teilnehmer ist durchweg positiv. Gerne würde ich meine Ideen und Gedanken mit anderen austauschen und bitte daher um das Passwort für den Insider Bereich. Ich hoffe dort auf Gleichgesinnte zu treffen, da mir ein aktiver Austausch sehr wichtig ist.
======== (re p aßwort, s. bemerkung im „privaten teil unten)

Natürlich habe ich auch noch eine Frage an Sie. In Ihrem Text „Verhalten und Handlungen TRAINIEREN (Gegensatz: Lernen von Wissen) - zur 47. Auflage von "Stroh im Kopf?" schreiben Sie, dass das Lernen von Handlungen im Gegensatz zum Lernen von Theorie nicht vom Gehirn selbst vorgenommen werden kann. da es nachts nicht "zwischengespeichert" und dann weitergeleitet werden kann.
====== nicht vom CORTEX, aber alles passiert im GEHIRN, nur in anderen teilen... wissen wandert via HIPPOCAMPUS nachts erst (im tiefschlaf) in den cortex. handlungen jedoch müssen ins KLEINHIRN (cerebellum) eingespeichert werden - aber das alles ist teil des „gehirns“ (daher ist der englische begriff BRAINS (als pluralbegriff) günstiger...

Meine Frage geht nun dahin, wie es sich erklären lässt, dass die größten Fortschritte in einer Sportart häufig am nächsten Tag, quasi über Nacht zu beobachten sind. Kann es nicht sein, dass bestimmte Bewegungsabläufe nachts weiter verarbeitet und sozusagen optimiert und weiterentwickelt werden.
====== genau. aber nicht prinzipiell jede nacht, und manchmal auch nicht nachts, sondern stunden nach der übung, haha.

Ich denke da auch an die Theorien von GALLWEY und das würde bedeuten, dass das „kritische“ Ich 1 während des Schlafens ja überhaupt nicht zu Wort kommen könnte und demnach sich die Fähigkeiten von Ich 2 besonders nachts weiterentwickeln könnten.
==== hmm, das kritische ich mischt sich umso mehr ein, je weniger automatisiert ein handlungsablauf ist. entweder, weil man per schlechter tagesform auf die erlernten automatismen nicht zugreifen kann (streß) denn bei „nerven“ meldet sich immer der DENKENDE teil und das führt zu interferenz aber VOR dem automatisieren kann „man“ ja noch nicht „automatisch“ handeln, weil man je noch jede bewegung bewußt planen muß...

Ebenfalls gibt es durchaus Sportler, welche die Technik des luziden Träumens verwenden, um zu trainieren.
====== richtig, aber wenige schaffen es, das luzide träumen zu erlernen. außerdem ist luzides träumen quasi „arbeit“ und solte nicht mit erholsamem schlaf verwechselt werden (was die gehirnwellen zeigen). man müßte es mal mit den gehirnwellem beim schlafwandeln vergleichen, das könnte vielleicht spannend werden...

Einige Studien aus dem Bereich der Sportwissenschaft (Heidelberg, ERLACHER) weisen darauf hin, dass während dieser Traumphasen die Sportler ähnlich körperlich aktiv werden, wie im Wachzustand. Vielleicht gibt es ja den einen oder anderen Insider, der sich mit dieser Thematik näher auseinandergesetzt hat.
====== die melden sich dann bestimmt....
vfb

Viele liebe Grüße

Kai Wellmann