"NICHT ÖFFNEN" 25.8.07

Sehr geehrte Frau Birkenbihl, zum Thema „Nicht Öffnen“ habe ich noch so meine Schwierigkeiten. Dabei verstehe bzw. beGREIFe ich Ihre Intention soweit auch und kann es mit Beispielen wunderbar untermauern (Ein guter Freund von mir wird von seiner Frau beauftragt (Anweisung), dies und das, aber ‚nicht das’einzukaufen, und was kauft er: „Nicht das“)
Im Alltag stoße ich jedoch – insbesondere bei der Erziehung meines Sohnes - oftmals an Grenzen, an Situationen, bei denen ich nicht weiß, wie ich ein Verbot für meinen Sohn positiv ausdrücken könnte. Mir passiert es ganz oft, dass ich eine negative Formulierung ausgewählt habe und sie dann im folgenden Satz noch einmal in positiver Form nachschiebe (also: Schaden begrenzen). Amüsant (und darüber bin ich sehr glücklich) finde ich dabei, dass es sich bei Ihnen auch eingeschlichen hat (Im Video 7 „vfb de-kodiert mit Schülern“ 58 Sekunden vor dem Ende (bzw. bei 9:38) sagen Sie zum mitd em Kugelschreiber schnipsenden Jungen : „...Lest Doch mal das Pseudo-Deutsche. Kannst Du aufhören zu klicken, bitte. Ich danke Dir....“
======= ich habe GEFRAGT, ob er damit AUFHÖREN KANN. es geht bei „negativ“ nicht um ein „psychologisches“ negativ, sondern um grammatik, weil unser gehirn eine ver-NEIN-ung nicht wahrnehmen kann und erst übersetzen muß.
######## Das verstehe ich nun gar nicht. Es geht vielleicht nicht um ein "psychologisches" nein, sondern um Grammatik, aber hat denn ein "Nein" oder ein "Negativum" keine psyhologischen Folgen. Bisher hatte ich es so verstanden, dass genau das, was eben NICHT passieren soll, passiert, weil sich doch gerade das ins Gehirn festgesetzt hat.
====== da das gehirn die grammatik der ver-NEIN-ung ausblendet, bleibt der satz als ja-satz stehen, aber das ist kein psychologischer effekt sondern ein neurologischer. es ist ein neuro-mechanismus, wie die tatsache, daß Ihre pupille sich zusammenzieht, wenn licht einfällt...

In Video 8 bei genau 6:00 Minuten Restzeit wiederholt der Junge sein Klicken. Dieses Mal bitten Sie ihn Sie bitten ihn erneut aufzuhören und bieten eine Alternative: „Bitte nicht klicken, das macht so ein Geräusch. Danke schön. Nimm einen Stift der nicht klicken kann. Duk annst gern mit dem Stift spielen, wenn’s keinen Krach macht.“ (Das Verhalten des Jungen untermauert dabei auch Ihre Ausführungen in Ihrem sehr empfehlenswerten Buch „Jungen und Mädchen, Wie sie lernen“ wider. Stichwörter: Bewegungsdrang, 40% Muskelmasse, Gehirn-Muskel-Ansteuerung).
======= naja, wir warten wochenlang darauf, den termin mit den kindern zu bekommen, wir können nur ein mal aufzeichnen, weil sonst die spontanität verlorengeht, ich stehe unter erheblichen streß und sage auch mal ein BITTE NICHT! das ändert nichts an der tatsache, daß ver-NEIN-ungen meist das gegenteil auslösen und wir vor allem jene vermeiden sollten, die wir IN RUHE überlegen können. so findet man allenthalten SCHILDER, auf denen steht, was man wo NICHT hinwerfen/hinlegen etc. darf, wie das berühmte RASEN NICHT BETRETEN-beispiel. es geht also keinesfalls darum, nie mehr im leben„nicht“ in anweisungen zu sagen, sonder geht um hunderte von situationen, in denen das nein sehr wohl vermeidbar ist. beispielsweise kommentare wie (zum kunden) „Sie werden diesen kauf nicht bereuen!“ u.ä

Meine Frage ist nun: Welche Techniken gibt es, negative Formulierungen zu vermeiden. Eines ist die Alternative. Gibt es weitere? In einem Video (von Sabine Sauer moderiert, es ging dabei, das Zielsetzungen stets positiv zu formulieren seinen) boten Sie zu diesem Thema eine Möglichkeit an, in der Sie darum FLEHTEN, das der andere etwas nicht machen sollte. Dies empfand ich dabei als zu unterwürfig und zu bittstellerisch.
======== leider fehlt mit hier der zusammenhang darumherum. Sie zitieren eine bemerkung, die ich vor vielen jahren einmal gemacht habe, ebenfalls LIVE und unter großem streß im studio, wenn 30 leute um einen herumstehen. halten Sie es für fair, leute in extremsituatinen zu beobachten und dann zu sagen: wenn er/sie das nicht schafft, brauche ich mich im alltag, ohne kameras, riesenscheinwerfer, zig leute, die herumstehen etc. auch nicht zu bemühen. die art Ihrer fragestellung finde ich ziemlich fraglich...
######### Liebe Frau Birkenbihl, es tut mir leid, wenn ich den Eindruck erweckt habe, dass ich Menschen nur anhand von "Extremsituationen"bewerte oder ich Sie gar mit meinen Formulierungen indirekt angreifen wollte. Das ist definitiv nicht der Fall. Die Szene, um die es ging (DVD aus der Alpha-Reihe), wurde in einem (Ihrem?-ich ging zumindest davon aus) Arbeitszimmer gedreht. Es sah nach keinem wirklichenStudio-Set für mich aus, sondern nach einer (nicht un-)gewohntenUmgebung. Sie schrieben locker Überkopf und erzählen "frei von der Seele weg". In dem Zeitpunkt hatte ich keine Streßsituation - oder gar Extremsituation - erkannt, weil ich darauf nicht geachtet hatte. Ich habe den Kamera Effekt ehrlich gesagt nicht wahrgenommen. Ich habe mich eher auf das Gesagte konzentriet und hier heraus meine Schlüsse gezogen. Des Weiteren kenne ich Sie ja gar nicht anderes als von Videosequenzen oder DVD's, da ich noch kein Seminar von Ihnen besucht habe oder sie gar privat (ohne stress) kennengelernt habe. Ich gebe auch zu, dass mein Formulierung bestimmt besser gewesen wäre, wenn ich mein geschriebenes einen Tag später noch einmal gelesen hätte- das wird verbessert.
Nun aber zurück zu meiner Frage - und schon an der Frage (und das ich mir Zeit nehme, sollte doch deutlich machen, dass ich mich eben nicht auf diese "der macht das ja auch Mentalität" einlasse. Das große Problem an dieser Sache ist doch, dass es doch einfacher ist und schneller geht genau das zu verbieten/ untersagen, was eben nicht gemacht werden soll - alles andere ist in Ordnung. Und "alles andere" ist ziemlich viel und überfordert unser Gehirn doch - gerade in Stresssituationen, eine dieser vielen Möglichkeiten zu nutzte. Das ist wie wenn mann auf einen relativ leeren Parkplatz ankommt und nicht weiß wo man vor lauter Angebot parken soll....
Ich wollte wissen, ob Sie Techniken (oder Möglichkeiten) zur Vermeidung solcher NEIN-Aussagen anbieten oder kennen. Manchmal gibt es ja Schlüsselwörter oder -Satzbaukonstrukte, die Nein-Aussagen bereits automatisch im Keime ersticken (Ihr Kollege Mathias Pöhm ist ein Fan davon, wobei da übertreiben manchmal übertrieben wird...).
====== der beitrag zu BITTE NICHT ÖFFNEN enthält doch solche muster-formulierungen (als auflösung), ich verstehe die frage nicht.

Auch Frage ich mich, ob ein probates Mittel, das Aufzeigen der möglichen Folgen ist, wenn „ein Kind auf die Straße rennt“ und nicht auf dem Gehweg bleibt.
====== das kind halten Sie natürlich vom straßenrand zurück - auch das ist ein extrem-beispiel. hier kann man nicht debattieren, hier muß man als elternteil HANDELN. aber die kleinen situationen im alltag, die sollte man m.e. nicht als entschuldigung dafür nehmen, daß man die kleinen situationen nicht handhaben will.
######## Bisher handelte ich auch, und es ging mir danach gleich durch den Kopf, wie hätte ich es positiv ausdrücken können.. Ich gewinne allmählich die Einsicht, dass aus der Übung IN RUHE ein gewissesTraining entsteht und man es bei Beherrschung auf brenzlicher oder Extrem-Situationen ausdehen kann.
===== richtig, so war das auch gemeint!

Denn es sind doch gerade die lebensbedrohlichen Situationen, die es zu meisetn gilt, bzw. es gar nicht so weit kommen zu lassen. Meine Befürchtung war, seitdem ich von dem Vermeiden von Verneinungen erfuhr, dass manchmal dadurch brenzliche Situationen entstehen!?
Zwei Beispiele hierzu: 1. Fahrtsicherheitstraining auf Schleuderfläche. Wir fahren mit Geschwindigkeit X auf ihn zu - Trainer richtet Hand in die Richtung aus, in die NICHT gelenkt werden soll - und was hab ich gemacht.
======= das wäre es besser gewesen dorthin zu deuten, wohin Sie lenken sollten...

2 . Oder Autofahrer fährt auf Zebrastreifen zu, 2 Personen betreten Zebrastreifen, Fahre der PKW weicht auf Fußweg aus und verletzt dort zwei auf Ihre Mutter wartende Kinder schwer. (wieder Extrembeispiele - ich weiss...)
===== dazu kann ich nichts mehr sagen. meine aussagen bezogen sich auf den ganz normalen alltag, nicht aus extrem-situationen. sorry. sie können nie alle möglichen extrem-beispiele vorweg üben, weil Sie sie ja nicht kennen. aber wenn wir nur 60% der falschen formulierungen im altag ersetzen könnten, hätte es sich doch gelohnt. die kleinen ermahungen am tisch, vor dem weggehen, nach dem nachhausekommen etc. etc. etc.

Damit meine ich also solche Situationen, in denen der positiv Adressierten beim Abweichen dieser Botschaften Schaden erleidet und anschließend sagen (oder zumindest denken) würde, hättest Du mir gesagt, was passieren kann, wenn ich auf der Straße fahre, dann....
====== wenn das kind alt genug ist, kann das helfen, aber nicht am straßenrand, da müssen Sie erst mal handeln. dann würde ich ZU EINEM ANDEREN ZEITPUNKT gespäche zu solch wichtigen themen anfangen,vielleicht mit spielzeugautos und püppchen demonstrierend und das THEMA gemeinsam durchdenken. so kann man nachhaltige eindrücke schaffen...
####### Intuitiv bereits durchgeführt. Im Voraus vielen Dank für Ihre Mühen bei der Beantwortung der Fragen.
====== Ihr fragestil hat mich tatsächlich mehr MÜHE als nötig gewesen wäre, gekostet. schade.

####### Wie gesagt: SORRY.
====== ok

Ich wäre Ihnen darüber hinaus noch dankbar, wenn ich das Passwort für den Insider-Bereich bekäme.
======= hier fehlt mir leider jeder hinweis, ob Sie wissen, was es heißt, insider zu sein und das paßwort zu erhalten. (bitte erst beitrag mit ROTER ÜBERSCHRIFT LESEN) und mit SUCHBEGRIFF paßwort beiträge suchen, in denen ich das schon zig mal erläutert habe. dann können Sie gerne wieder fragen. danke
vfb

Alexander B.