Schreibend
lesen lernen 4.2.07
Liebe Frau
Birkenbihl, Eine Frage habe ich nicht, nur einen Kommentar: Die ganze Familie
macht mit, beim ABC-Listen-Schreiben und KAWAs-Malen.Das ist mittlerweile zu
unserer SINNigsten Beschäftigung geworden. Stellen mir meine Kinder heute
eine Frage, die ich früher sehr oft sehr schnell (und vermutlich belehrend
beantwortet habe), eröffnen wir eine neue ABC-Liste mit eben diesem Thema
(z.B. Gebrüder Grimm).
====== wunderbar! guter rat für alle mitlesenden insider. danke!
Ich stelle
mich nun erst mal "dumm" und lass mir erzählen, was sie denn
schon alles wissen, - das wird dann eingetragen von meiner 8-Jährigen.
====== noch besser!
Dann befrage
wir das Internet (BR 2, Radio Wissen/alle Themen auch per Real-Player abhörbar)
oder gucken in Bücher. (Dank der praktischen Anwendung der ABC-Listen wissen
meine beiden nun schon, dass ein Begriff mit "D" vorne und einer mit
"R" weiter hinten im Lexikon zu finden ist. Schöner Nebeneffekt!!)
======= richtig, das lernt sich INCIDENTAL
Stadt-Land-Fluß
spielen wir im Flur, weil dort unsere Weltkarte hängt; so begreifen sie
auch, WO sich das Genannte befindet.
====== hervorragend!!
Das Überraschendste:
mein Sohn (6 Jahre, 1. Klasse, fast alle Buchstaben des ABCs gelernt, null Bock
auf Lesen) schreibt seine ABC-Listen zu Themen, die ihn interessieren. Dabei
WILL er wissen, obs denn SO RICHTIG geschrieben wird. Blau auf weiß zu
sehen, was in seinen "Schubladen" steckt, macht ihn unheimlich stolz
und selbstbewußt.
======= gratulieren Sie ihm von uns, das ist wunderbar...
Rechtschreibfehler
werden folgendermaßen von meiner Tochter selbst korrigiert: Z.B. Der Becher
ist LEER. - Es sind nur noch zwei Tröpfchen drin (ee). oder: Bei LÄRM
stehen Mama die Haare zu Berge. Die beiden Ä-Strichchen werden um einige
"Haare" ergänzt und ein Gesicht ins a gemalt.
======= sehr gut!
Schön,
dass ich Ihre Kopf-Spiele bei BR 2 gefunden und gekauft habe. Eine gute, sinnvolle
Investition.
====== es müßte der BR-shop gewesen sein, der sender war BR-ALPHA.
( inzwischen ist das DVD-set sogar preiswerter, falls Sie mal welche verschenken
wollen). vielen dank für Ihren mutmachenden beitrag!
vfb
Beste Grüße,
Ingrid Neubert
P.S.: "MEIN
Wissensnetz" und "DEIN Wissensnetz" ist meine Basis für
Vermittlung von Toleranz unter meinen Kindern. Das mindert Neid und Missgunst.
So unterschiedlich ihre Wissensnetze sind, so sehr variieren auch ihre Bedürfnisse
und die Art meiner Zuwendung. Eine kleine Zeichnung hat das verdeutlicht. Mittlerweile
wissen sie sehr schnell, was ich meine, wenn ich kurz daran erinnere.
16.2.07
Hallo Frau Birkenbihl, Danke für Ihre Antwort. Hab noch
mal eine Empfehlung, selbst erprobt und von einer Horde Erst-Klässnern
mit dem Prädikat Super zensiert.
Kindergeburtstag (beispielsweise), viele männliche wilde Kerle
400 selbstklebende Zettel im ganzen Haus verteilen, jedes mit einer verschiedener
Notizen: Rechenaufgabe +/-, Tiernamen, Vornamen, Städte, Länder
Ein großes Plakat mit Spalten zu entsprechenden Kategorien wird vorbereitet/Stadt-Land-Tier,
usw... Nun rennen die Jungs los, holen sich einen Zettel nach dem anderen, lesen,
entscheiden, um was es sich bei Geschriebenem handelt oder rechnen aus und kleben
die Zettelchen in entsprechende Spalte. Spielleiter/Mutter sortiert knifflige
oder weniger bekannte Namen aus, (bzw. Verwechslungen Stadt-Land) und befragt
nach Beendigung des Spiels noch mal die ganze Gruppe nach ihrer Einschätzung.
Ein kurzer Blick auf die Land-/Weltkarte (die in keinem guten Haushalt fehlen
sollte
;-))) ) gibt die Antwort.
======= klingt phantastisch!!
Effekt, den wir erlebten:
Buben kommen voll auf ihre Kosten, denn 1. sie dürfen sich bewegen. 2.
sie LESEN, ohne es zu merken mit Feuereifer. 3. sie treffen Entscheidungen,
ohne lange zu zögern. 4. sog. Fehler werden nicht persönlich
genommen, sondern auf Basis echten Interesses in echte Information verwandelt.
======= ausgezeichnet!
Übrigens: Preise gab
es bei uns nicht.
====== gut, weil sog. INCENTIVES alles kaputtmachen können...
Nach Preisen hat vor und
nach dem Spiel niemand gefragt. Toll wars halt einfach. Dies das
Resultat meiner Inspiration durch Ihr gehirn-gerechtes Arbeiten. Merci.
======= ich wünsche Ihnen noch viele solche tollen spielenachmittage, auch
ohne daß jemand geburtstag haben muß (hi hi).
vfb
Viele Grüße,
Ingrid Neubert
15.
März 2007
Hallo noch mal, liebe Frau Birkenbihl, - es ist vergleichbar
mit einem kleinen Schneeball, der eine Lawine auslöst; eines entwickelt
sich aus dem anderen und so hat uns unsere Phantasie gepackt und noch mal ein
paar sehr schöne Wort-Spiele hervorgebracht. Eines davon möchte ich
Ihnen kurz vorstellen:
Thema Aufsatzschreiben (Bildergeschichten): Diese "Auf-GABE" betrifft
Schüler ab der dritten Klasse, das "INTER-esse" dafür schlummert
schon bei Jüngeren im Kopf (alles schon ausprobiert, sonst würd ichs
nicht behaupten!) Also: Wiederholungs-"Fehler" im Schulaufsatz: "Er
sagte, ... dann sagte sie,... dann sagte keiner mehr was...." Oder: "sie
gingen dorthin,... dann gingen sie dahin,... dann gingen sie heim..."
Seit zwei Monaten machen wir ABC-Listen und suchen BILD-HAFT-ere Ausdrucksmöglichkeiten
("ein Bild haftet besser im Kopf des Zuhörers", sage ich meinen
Kleinen) für Begriffe wie: SAGEN, GEHEN, SEHEN, "WARME/SANFTE/WEICHE
WIEWORTE", "HEFTIGE/STARKE WIEWORTE", "COMIC-WORTE"
(rrrrumms, schepper, klirr, peng, padautz, knirsch, hui, pfui, rabumm....usw.
Das macht sich super gut in Bildergeschichten, sogar der Lehrer findet das ausgesprochen
amüsant!!).
Lese ich eine Geschichte vor, in der die Kinder tolle neue Worte entdecken ("Ich
ernenne dich zum Detektiv, mein Kind...."), werden die ABC-Listen kumulativ
ergänzt. Das Resultat: Meine Kinder sagen heute:
"Das fühlt sich GESCHMEIDIG an", anstelle von "Das ist weich."
"Bist du jetzt AMÜSIERT?" anstelle von "Findest du das lustig?"
"Ich wollte nur mal PRÜFEN, ob du da bist!" anstelle von "Ich
wollte nur mal wissen..."
"Das ist nicht so MEIN GESCHMACK" anstelle von "Das mag ich nicht."
Meine Kinder sind 6 und 8 Jahre.
======== ausgezeichnet. spannend. nachahmenswert.....
:-)))
vfb
Herzliche Grüße, |