Sprachenlernen f. Blinde? 10.10.06 Liebe Frau Birkenbihl, es
gibt einige Gruppen von Menschen, für die Sprachenlernen nach der klassichen
Birkenbihl-Methode nicht funktioniert: Blinde; Kinder die noch nicht gut lesen
können - aber sich für den Schuluntericht in einer fremden Sprache
vorbereiten müssen; funktionale Analphabeten; Leute, die sehr wenig Zeit
haben; solche, die nicht kreativ genug sind oder technisch unbedarft sind, mit
CD-Player und Endlosschleifen zu laborieren oder sich die Ausrüstung nicht
leisten können; ausländische Arbeitnehmer, die selbst wenig Lesefähigkeit
in ihrer Muttersprache haben. Von solche Menschen gibt es schon in Deutschland
sehr viele, und nur das sog. Bildungsbürgertum hat anscheinend die Energie,
sich weiterzubilden (Ausnahmen gibt es überall). Geht man auf unserem Erdball
weiter nach Süden, werden solche Menschen immer mehr. Meine Frage: Gibt es auch
die Möglichkeit, nur durch Hören und später Nachsprechen resp.
mit Tonträger Sprache zu lernen? Auf einer ihrer CDs hatten
sie ja auch aufgezeigt, daß Lesen und Schreiben eine Kulturleistung ist,
daß aber Sprachenlernen für den Menschen etwas natürliches ist.
Klar, schreiben zu können, ist wichtig heutzutage, aber für manche
geht das nicht und für andere ist es schwierig, sich zuerst das Lesen anzueignen,
um danach erst eine neue Sprache zu lernen. Wie lernen denn Blinde sprechen? Mir fiel dazu nur ein, daß
man zwei verschiedene Sprecher in den zwei Sprachen sprechen läßt,
und zwar in kurzen Phrasen, bei denen die Ausgangssprache ruhig etwas de-kodiert
ist, so jedenfalls, daß
einerseits der Sinnzusammenhang und andererseits das Verstehen der Wörter
der Zielsprache gewährleistet ist. Derselbe Abschnitt könnte dann
mit einer Art Schattensprechen und längeren Satzabschnitten folgen, und
dann nur die Zielsprache. Gibt es so eine Lenmethode
oder etwas anderes für diese Zielgruppe? Johannes Herbst |