Transformatorisches Vokabular? 15.8.06

Liebe Frau Birkenbihl, ich bin nicht sicher, ob ich lange genug gesucht habe, aber ich konnte nur einen Beitrag finden, der meine Frage nicht wirklich beantwortet: Haben Sie in der Wandzeitung einmal richtig erklärt, was das "transformatische Vokabular" ist? Es ist neulich in einer Debatte aufgetaucht und niemand wußte genau, was es sei. Im Lexikon haben wir es nicht gefunden. als wir es „googelten“ stießen wir auf einen Wandzeitungsbeitrag (vom 9.3. 05) mit der leicht irreführenden Überschrift "Transformatorisches Vokabular." Via google direkt in die Wandzeitung, was sagen Sie jetzt vielleicht sollte man gleich dort suchen, wenn man in Ihrer Wandzeitung nichts findet? Grins. Der Beitrag ist zwar interessant, aber so richtig erklärt wurde das Prinzip nicht wirklich. Können Sie dem noch etwas hinzufügen?
========== habe dort nachgeschaut. Sie haben recht, der beitrag dort sollte übrigens auch nicht erklären, der insider tat lediglich seine meinung betreff TRANSFORMATORISCHEM VOKABULAR kund. also, hier eine mini-erklärung (wobei ich allen mitlesenden insidern rate, den anderen beitrag zur ergänzung meiner heutigen antwort AUCH zu lesen):
angenommen sie sind gerade stocksauer. nun stellt sich die frage: was ist ihr lieblingsvokabular BEI ÄRGER? (dasselbe gilt für situationen, in denen wir uns frustriert, hilflos etc. fühlen). ein tip: fragen Sie freunde, denn menschen in ihrem umkreis wissen in der regel, was wir in solchen situationen häufig SAGEN. ich hatte eine zeitlang eine lieblingsformulierung, die ich häufig einsetzte, pro tag 20-30 mal. das war eine anstrengende phase in meinem leben. ich sagte regelmäßig: „das macht mich krank.“, und ich war in der zeit auch laufend krank; eine grippe jagte die nächste... (denn ich erzählte meinem unterbewußtsein ja andauernd, daß mich dies und jenes krank macht.) die esoteriker behaupten ja, wir bekämen immer, was wir ERWARTEN, auch wenn es das ist, was wir angeblich gar nicht wollen). nun sagt ROBBINS: da wir uns selbst ja immer zuhören, sollten wir überlegen, was wir sagen. sprechen wir davon, daß uns etwas „nervt“ oder „ärgert“ oder „ferrtigmacht“, dann werden uns die dinge weit mehr belasten. sagen wir, wir finden etwas „beschissen“, dann sucht unser geistiger scheinwerfer weitere „besch....“ aspekte in der umwelt bzw. dieser situation. würden wir es hingegen schaffen, zu sagen: ich finde das FASZINIEREND, dann würde unser geist FASZINIERENDE aspekte an der sache SUCHEN. demzufolge würde es uns in einem anderen licht erscheinen und so könnten uns eher hilfreiche dinge auf- oder einfallen. interessant war die reaktion meiner mutter, sie pflegte in solchen situationen oft laut und verärgert etwas zu sagen, was ihr inhaltlich noch die chance gab, sich zu entscheiden, welche aspekte sie geistig hervorheben würde, denn sie sagte: „ja wie finde ich denn das?!“. das ist eine gute formulierung für die zwischenphase, wenn wir einerseits noch zu sauer sind, um von faszination zu sprechen, andererseits aber eben nicht sagen wollen, daß wir „sauer“ sind, um nicht (noch) mehr „so“ zu werden.
vfb

Vielen Dank für Ihre Mühe und Ihren Internet-Auftritt. Er ist genau so professionell, tief und fundiert wie Ihre anderen Auftritte. Wir kennen Sie zwar bisher nur von Video und DVD aber es ist schon beeindruckend, Ihnen zuzuhören. Beim Lesen der Wandzeitung höre ich Sie immer "sprechen"...
M.f.G.

Margot Kienz