Sich mit sich selbst
auseinandersetzen, aber wie? 11.7.06
Hallo Frau Birkenbihl. Habe
mir ein paar Alpha Sendungen angesehen. In der ersten (Zeit) haben sie ganz
kurz etwas gesagt das mich ins Jetzt gerissen und zum Grübeln gebracht
hat. Sie erwähnten kurz sie sind nach Amerika, haben sich aber selbst mitgenommen
und mussten sich dann mit sich selbst auseinandersetzen. Ich hab diese Stelle
kurz herausgeschrieben:
Zitat: Frage einer Zuschauerin: Alles um einen herum wir immer hektischer.
Die Zeit wird immer kürzer. Man verliert das Gefühl ´zu sich`
zukommen. Kann ich das ändern?
Birkenbihl: Ja wenn ich das ändern will schon. Ich stelle fest das
solange man sagt: ´Man kann nicht zu sich kommen` könnte es sein
das man ein bisschen Angst hat was man vorfindet. Ich bin mit 19 nach Amerika
gegangen. Das war wie ich später erkannt hab eine Flucht vor mir selber.
Hab es aber erst gemerkt als ich drüben war und festgestellt ich hab mich
mitgenommen. Und das hast mich dann gezwungen mich mit mir selber auseinander
zusetzten. Diese Ängste die man da hat, wenn man die überwindet wird
man unerhört stark. Wenn man es wagt. Zitat Ende
Mir geht es genauso. Ich
wohne in Baden Württemberg. Wollte nun nach Berlin auf eine weiterführende
Schule gehen. Hoffte durch die neue Umgebung mich zu ändern, besser an
meinen Zielen dran zu bleiben und nicht nach 'ner gewissen Zeit abzulassen.
Aber ich weiss, es geht nicht sooo einfach. Ziehe nun nach Hannover, dort kenn
ich wenigstens nochjemanden. Gehe dann dort zur Schule und wenn es gut läuft
danach noch studieren. Nun meine Frage: Bitte beschreiben Sie mir wie Sie das
angestellt haben: Und das hast mich dann gezwungen mich mit mir selber
auseinander zusetzten.
============= tja, als ich noch hier in deutschland war, hatte ich immer wieder
zoff mit allen möglichen leuten. ich dachte immer, es läge an DEN
ANDEREN und so fuhr ich in die usa. nach ca. 3 jahren dort wurde mir klar, daß
ich eine ähnliche situation vorfand. freunde meinten, die aggressivität
ginge VON MIR aus, nicht von den anderen. dies zwang mich, mich damit auseinanderzusetzen,
was nicht leicht war. heute, jahrzehnte später, weiß ich: ich gehöre
zu den leuten, die sich wahnsinnig intensiv auf bestimmte projekte konzentrieren
und jahrelang am ball bleiben können, ich kann schwierige dinge einfach
erkären, ohne zu simplizierzieren etc., ich habe also meine positiven punkte
aber ich kann nicht gut kommunizieren! ich hatte es ca. 15 jahre lang ehrlich
versucht (damals schrieb ich auch mein buch kommunikationstraining) aber seit
ca. 1985 weiß ich, daß es unsinn ist, ständig an irgendwelchen
"schwächen" herumdoktern zu wollen und daß es besser wäre,
mich auf meine stärken zu konzentrieren. also ziehe ich mich weitgehend
zurück, kommuniziere nur, wo nötig und kümmere mich ansonsten
um meine forschungsprojekte etc. daran sehen Sie, daß ein sich auseinandersetzen
sehr lange dauert, wenn man (was damals von allen seiten empfohlen wurde) krampfhaft
versucht, seine schwächen zu "meistern". das ist, wie ich heute
weiß, falsch. finden Sie Ihre stärken, Ihre anlagen, talente, interessengebiete
etc. und bauen SIe diese systematisch aus nachem ich feststellte, daß
ich andere talente habe und dies mit weniger sozialen kompetenz "bezahle",
komme ich besser klar.
deshalb ziehe ich mich gerne zurück. seit ich gelernt habe, meine wirklichen
stärken zu entwickeln, habe ich mehr für andere entwickelt (z.b. lerntechniken)
als in all den jahren davor!vielleicht hilft Ihnen das ein wenig?
vfb
Viele GrüßeTimo |