Auswendig lernen wie von selbst 11.7.06

Sehr geehrte Frau Birkenbihl, vielen Dank für Ihre Arbeit, Ideen und für Ihren Mut , für Ihre Ideen einzutreten. Ich stelle mir vor, das Sie mit diesen unorthodox erscheinenden Methoden zunächst auf Widerstand gestoßen sind.
===== die sprachlern-methode wurde ca. 1986 zum erstenmal publiziert und immer noch gibt es extrem heftigen (bis bösartigen) widerstand von seiten der sprachlehrer-fraktion. sowohl das wörtliche übersetzen als auch die idee des passiven lernens erbost manche unendlich!!

Diesen Widerstand auszuhalten und an seine eigenen Ideen zu glauben - davor habe ich großen Respekt.
===== es ist nicht immer leicht gewesen, dasselbe gilt für andere aspekte meiner arbeit, wie das gehirn-gerechte vorgehen. heute heißt es ja modern neuro-didaktik (was nichts anderes bedeutet als daß lernen nur erfolgen kann, wenn wir die arbeitsweise des gehirns berücksichtigen, klingt aber bedeutender...)

Ich arbeite in einem Beruf in dem man viel auswendig lernen muss - Wort für Wort. Damit habe ich mich immer extrem schwer getan. Irgendwann -bevor ich Sie kennenlernte - begann ich mir den Text auf Kassette zu sprechen (ja das half) Sich selbst Text auf Kassette zu sprechen ist allerdings in meinem Beruf verpönt. Und so habe ich diese Idee nicht weiter verfolgt.
====== aaah, schade.

Wenn ich heute daran denke, dann kann ich über mich nur den Kopf schütteln. Eine Idee die hilft aufzugeben, weil Andere dagegen sind.
=== nun, der mensch ist ein „soziales tier“ und leidet, wenn die anderen seine ideen und handlungen ablehnen, es liegt in unseren genen. gegensatz: asozoial. es ist schwer, auf dem schmalen grat zwischen festhalten trotz widerstand und der totalen gleichgültigkeit der meinung anderer gegenüber zu wandern...

Beim Stöbern in Ihren Seiten und Stroh im Kopf - bin ich auf das Thema "passiv lernen" gestoßen. Da war sie wieder die Idee "Text auf Kassette" oder auf Computer/mp3 zusprechen. In meinen letzten zwei Arbeiten habe ich Ihre Methode "passiv lernen"wieder benutzt. Danke.
===== wenn Sie unter passiv hören und passiv lernen in der wandzeitung stöbern, finden Sie einige beiträge von insidern, die es TUN. das hilft vielleicht, wenn andere Ihnen wieder mal dumm kommen sollten, dann haben Sie mehr als eine stimme, die bestätigt, was Sie erleben!Kann ich nur sagen.

In meiner letzten Arbeit habe ich 80 min Text = 24 Seiten Wörter (wie gesagt Wort für Wort) auswendig gelernt. Dank "passiv lernen" zwar Zeitintensiv, aber kein Problem.
===== wüßte gern, was Ihr beruf ist. falls schauspieler, bitte in der wandzeitung SUCHEN, da gibt es auch was...

Aus meiner Erfahrung her möchte ich die von Ihnen genannten Spielregeln bestätigen und möchte sagen, das Einhalten der Spielregeln ist für das gelingen entscheidend. Text langsam sprechen. Abschnitte machen und diese wiederholen.(Immerwieder machte ich die Erfahrung, das man fast körperlich spüren kann, wann die Zeit für den nächsten Abschnitt gekommen ist.) Das war dann die Zeit in der ich die Chormethode anwenden konnte.
======== ja!! hier sind sprachenlernen und andere themen völlig „gleichberechtigt“. ich hatte passives hören zwar ursprünglich für spr.lernen entwickelt, später aber festgestellt, wie gut es auch zu anderen themen paßt. inzwischen lernen viele insider so, sogar für die schule...

Spannend fand ich auch, wenn der Text Einzug in das Gehirn findet, das ich dann plötzlich noch eine Stufe leiser stellen konnte, weil ich dann anfing, den Text zu hören. Eine Anregung (verzeihen Sie, falls ich sie übersehen habe): Noch schneller schien der Text Einzug zu halten, wenn ich einen einarmigen flachen Kopfhörer benutzte, den ich mir hinter das rechte! Ohr auflegte.
====== so steht es entweder in meinem sprachenlernen-buch oder ich erwähnte es auf der DVD über das sprachenlernen, aber die werke kennen Sie vielleicht gar nicht, jedenfalls haben wir dieselbe erfahrung gemacht. ich höre auch lieber so als mit hörern auf den ohren und die kleinen, die man hineinsteckt, konnte ich nie ertragen...der Vorteil war, das ich selbst im Straßenverkehr hören konnte, weil ja das Ohr frei war.===== genau so begründete ich es. schön, daß Sie dieselbe erfahrung machen und mitlesende vielleicht anstiften, es zu versuchen...Zum anderen hatte ich den Eindruck, durch das Hören über die Knochenleitung ging es schneller.

Bei meinen vorherigen Versuchen habe ich eine Sache, die Sie sogar sagen, unterschätzt. "passiv Hören" passiert nebenbei, aber man muss OFT hören.
====== richtig! das bessere wort ist LANGE, nämlich stundenweise, während wir das aktive hören in 10-minuten-sessions „abhaken“ können!

Diesen Zeitfaktor hatte ich vorher unterschätzt.
===== da es passiv NEBENBEI läuft, tut es ja nicht weh, wenn es länger dauert. dadurch vermeiden wir diese wiederholungen bewußt machen zu müssen (wie beim schul-lernen), denn nur die wiederholungen bauen die NERVENBAHNEN auf, ohne die es nun mal nicht geht (auf der physiologischen ebene).

Also ich bin die letzten 3 Monate kaum ohne Kopfhörer gesehen worden, sogar wenn ich Freunde zum plaudern getroffen habe, habe ich das Ding aufgehabt (meinem Gegenüber habe ich die Situation erklärt und die Person kurz reinhören lassen, so das der/die hören konnte, das ich ja fast nichts höre, also unser Gespräch unbeeinflusst bleibt).
====== sehr gut.

Nochmals herzlichen Dank
===== gern. am meisten freuen mich feedbacks wie Ihrer. danke Ihnen
:-)
vfb

mit herzlichen Grüßen Haller