Kunde im Gesundheitswesen 20.6.06
Hallo Frau
Birkenbiehl, ich bin noch nicht so vertraut mit Ihren Arbeiten wie viele hier,
aber ich habe "Birkenbiehl on Service" gelesen.
===== bitte schauen Sie noch mal auf den titel, damit Sie die schreibweise des
namens korrigieren können. danke
*********************Sorry, bitte vielmals um Entschuldigung!
====== haha, wenn es ein lerneffekt ist, dann hat es sich ja gelohnt.
;-)))
In der Wandzeitung
beeindruckt mich Ihre Authentizität und dass Sie auch zu den Begrenzungen
eines kognitiven Ansatzes stehen. Ich bin Trainerin und Coach im Gesundheitswesen,
u.a. zum Thema Patient=Kunde? oder medizinische Behandlung =Dienstleistung?
===== seminar mit diesem inhalt habe ich bereits vor 20 jahren angeboten, aber
wieder aufgehört, weil ärzte einfach keine lust haben, mündige
patienten (= kunden) zu haben. ich war es leid, immer nur kämpfen zu müssen.
vielleicht geht es heute leichter??
Die Beteiligten
tun sich schwer mit den Begriffen, fühlen Ihre Arbeitam Menschen dadurch
abgewertet und sich selbst zu Dienstmädchen degradiert (was Sie als Selbstwertthema
ja in Ihrem Buch ansprechen).
====== tja, da wird der halbgott in weiß zu einem menschen. schon schlimm,
was? insbes. wenn man bedenkt, daß ca. 15.000 menschen pro jahr (nur in
deutschland) sterben, weil ärzte fehler machen, insbes. in der medikamentation
(weil sie darüber zuwenig im studium gelernt haben). tja...
Nun meine
Frage: haben Sie eine Idee, wie man die Notwendigkeit der Umorientierung in
Richtung Dienstleistung, Kunde, wirtschaftlicher Erfolg usw. bearbeiten kann
und gleichzeitig der Realtität Rechnung tragen, dass tatsächlich weniger
Zeit für den Patienten da ist, dass die Behandelnden tatsächlich weniger
Power für echte Beziehungsarbeit zum Beispiel mit chronisch Kranken haben.
====== nein. ich bin zu dieser frage inzwischen ausgepowert. wenn das einzig
WESEN-tliche, die grundhaltung den menschen gegenüber, nicht gegeben ist,
hilft nichts. und da man lange gerade eie 1-er-abiturienten medizin studieren
ließ, sind das eben oft menschen, denen es nicht vorranging um den menschen
geht gewesen... solche leute mögen in der forschung gut aufgehoben sein,
aber nicht als behandelnde...
Es ist für
mich nachvollziehbar, dass der Servicegedanke ambivalente Gefühle auslöst,
ich halte ihn trotzdem für hilfreich, von alten Werten Abschied zu nehmen,
die nur zum Teil wirklich menschlicher waren (z.B. der Patient einem übermächtigen
"elterlichen" System ausgeliefert, in dem er nur entmündigt existieren
kann). Das erscheint mir also komplizierter als viele (gute) Beispiele in Ihrem
Buch.
===== ja, weil so viele MEMe berührt werden. da haben Sie schon recht.
Gibt es
trotzdem einen einfachen Tip von Ihnen?
===== es gibt keine einfachen tips für komplizierte (um nicht zu sagen,
verfahrene) situationen. solange viele ärzte menschen nicht lieben, wird
kein seminar und coaching etwas be-WIRKEN können. wenn ich bedenke, was
ich als patient erleiden mußte... darüber allein könnte ich
ein buch schreiben...
Alle Achtung
übrigens, dass Sie hier Zeit und Know-How wenn auch begrenzt einfach so
zur Verfügung stellen, ist das die Abwesenheit paranoider Tendenzen?
====== die frage verstehe ich nicht.
vfb
*********** Wenn Sie die Frage nicht verstehen, liege ich mit meiner Vermutung
vielleicht richtig: Paranoide Tendenzen gegenüber Ihren Mitmenschen sind
Ihnen eher fremd? Herzlichen Glückwunsch!
======= naja, ich dachte, daß Sie sowas meinten, war aber nicht sicher.
tatsache ist, daß ich mehrere male furchtbar betrogen wurde, auch im business,
und daß ich eigentlich sehr mißtrauisch sein müßte. aber
ich finde es unfair, der nächsten person nicht zu vertrauen, weil mich
in der vergangenheit jemand besch.... hat. daher lasse ich mich davon nicht
kaputt machen und DAHER meine abwesenheit paranoider tendenzen...
Vielen Dank für die authentischen Antworten. Ich bin nicht ganz so pessimistisch,
habe auch gute Erfahrungen gemacht mit Ärzten, die engagiert arbeiten und
sich auch mit was auseinandersetzen möchten.
======= meine erfahrungen mit ärzten waren extrem schlimm... vor allem
ist man dort so AUSGELIEFERT, so HILFLOS, man wird infantilisiiert, "behandelt"
(ob man will odr nicht). aber unabhängig von den ärzten, sagt die
philosiphie des von ärzten geleiteten kr.haus-systems alles aus über
das system: man kann im kr. haus z.b. fast nie schlafen oder in ruhe lesen etc.,
weil die bedrüfnisse des kr. hauses immer vorgehen (ptatienten wecken,
wann es gut für das kr. haus ist, damit die nachschickt wecken und waschen
kann, auch wenn das frühstück erst 90 min. später kommt. ist
man nach dem waschen endlich wiedr ingeschlafen, kommt es. will man danach wieder
schlafen, kommt die putzfrau. will man dann wieder, kommt die visite. am nachmittag
komt besuch an anderen betten und so geht es. wenn man nachts lesen möchte,
geht das nicht (auch wenn es dem normalen rhythmus entspricht). man möchte
die patieten um 22 uhr schlafen MACHEN, weil das am besten in die kr. haus dstruktur
paßt. abertausende von patentienten werden GEQUÄLT - in den usa arbeitet
man z.b. mit nahegelegnen hotels zus. die pt. bekmen weit besseren service für
WENIGER geld. das wäre was. und das ist nur, was das PERSONAL einem antut...
Kann aber den Frust gut nachvollziehen, weil es mitunter ein sehr mühsames
Geschäft ist.
====== tja, ein GESCHÄFT, ohne rücksicht auf die KUNDEN. trauriges
kapitel
ich hatte aufgehört, service-seminar für ärzte zu machen, weil
die wenigen, die wollen, von den kollegen gehindert werden und die meisten gar
nicht wollen.
vfb
Freundliche
Grüße von Heike D. |