Seminar Gossau/Schweiz 2006 14.6.06 Sehr geehrte Frau Birkenbihl,
heute ist der vierte Tag nach Ihrem Seminar in Gossau. Als langjährige
Lehrkraft an einer großen Schule muß ich feststellen: Ich bin noch
nie so sehr verunsichert und gleichzeitig versichert worden. Einerseits greifen
Sie lang gehegte Glaubenssätze an, andererseits leuchten Ihre Studienergebnisse
und Schlußfolgerungen ein. Auch Ihr Credo, es sei leichter, neue Verhaltensweisen
in den Unterricht zu integrieren, so daß der altvertraute Frontalunterricht
wie der dicke Mittelteil eines Hamburgers erhalten bleiben kann - all das leuchtet
ein. Ich werde mir den Mitschnitt bestellen und das Seminar allen meinen Lehrern
vorspielen. Nachdem Sie insgesamt ungemein authentisch auf mich gewirkt haben,
gab es nur einen kleinen Punkt, an dem ich mir unsicher war, wie ich Ihre Aussage
werten soll. Es wäre schön, wenn Sie mir diesen kleinen Zweifel rauben
könnten. Ein Detail, sicher, aber es bedrückt mich. Warum sagten Sie
einerseits, man sollte Neues lernen, z. B. Jonglieren und dann, im selben Atemzug,
daß Sie aufhörten, nachdem Sie es geschafft hatten, drei Bälle
10 Würfe lang in der Luft zu halten? Warum haben Sie aufgehört? Irgendwie
paßt das nicht zu Ihnen und Ihren anderen Aussagen. Da ich dabei bin,
große Veränderungen anzugehen, weil Sie mich 99% überzeugt haben,
wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie diesen kleinen Zweifel ausräumen
könnten. Mit freundlichem Gruß |