Eltern-Abgrenzungsproblem
23.5.06
Sg. Frau Birkenbihl Ich
weiß nicht ob Sie auf Fragen dieser Art antworten, aber vielleichthabe
ich ja Glück. Vor gut 7 Jahren haben sich meine Eltern getrennt und ich
habe heute noch (bin inzwischen 18) große Probleme mich aus Ihren Problemen
vollständig rauszuhalten. Sie reden nämlich kein Wort mehr miteinander
und haben mich lange Zeit quasi als "Vermittler" benützt, dem
sie erklären können wie schlimm der andere ist und was sie nicht alles
mitgemacht haben mit ihm. Inzwischen habe ich Ihnen klar gemacht, dass Sie damit
aufhören sollen, aber ganz befreit fühle ich mich davon immer noch
nicht. Dass ich irgendwie das Opfer Ihres Krieges bin, habe ich durch Ihre KaGa-Technik
herausgefunden (Vielen Dank!!). Dabei ist so etwas in der Artrausgekommen:
==============================================
<Mutter> -->Konflik>> ICH <<Konflikt<-- <Vater>
==============================================
Ich habe mich zwischen den
beiden immer sehr hilflos und ausgeliefertgefühlt und häufig Probleme
mit dem Mandeln (--> "nicht abgrenzen können") und den Hals
(--> nicht schlucken können) gehabt. So habe ich dann versucht mir klar
zu machen, dass es Ihr Problem -und nicht meines ist und mir dabei folgendes
Bild vorgestellt:
==============================================
<Mutter> -->Konflik>> <<Konflikt<-- <Vater>ICH
==============================================
Und siehe da: Es ging mir
wesentlich besser!
========= ich kann Ihnen nur gratulieren. Sie haben eine wesentliche einsicht
gehabt (was mir bei KaGa.s auch immer wieder gelang) und können nun eine
neu-bewertung vornehmen. daß Sie als relativ junger mensch mit diesen
problemem be-LAST-et wurden, ist schwer gewesen (ich kenne ähnliches, weil
meine eltern zwei große krisen hatten, in denen meine mutter mich als
vertrauensperson behandelte, beim erstem mal war ich 7, beim 2. mal war ich
13. meine angst, daß meine eltern sich trennen könnten, hat sie dabei
nie bemerkt, weil sie selbst zu viel litt. zwar hat es sich bei meinen eltern
beide male wieder eingerenkt, aber mein kindliches vertrauen in famlie = sicherer
ort etc. war zerstört. man wird solche erlebnisse nicht unmittelbar los,
wenn man eine wichtige einsicht hatte (z.b. daß meine mutter mich aus
eigener hilflosigkeit nicht wie ein kind behandelte), trotzdem dauert es eine
weile, bis man solche einsichten verarbeiten kann. aber auch das ist teil des
prozesses, erwachsen zu werden. ich glaube, Sie sind auf dem besten wege dazu.
Ich fühlte mich jetzt
nicht mehr "ausgeliefert" sondern eher manchmal aggressiv (was sehr
positiv ist!).
======== vielleicht können Sie Ihren eltern sogar verzeihen, denn auch
sie waren eigentlich hilflos, wie alle menschen, die einander weh tun...
Aber von Zeit zu falle ich
wieder in diese Hilflosigkeit zurück...
====== ja, das wird auch noch eine weile so sein, aber die abstände
zwischen diesen phasen werden langsam länger...
Haben Sie eine Ahnung, wie
ich mich nachhaltig und vollständig aus deren Differenzen halten kann?
======= nun, da kann man schwer raten. ich mache Ihnen mal einen vorschlag,
der Ihnen vielleicht hilft oder vielleicht eine weitere idee auslösen könnte:
schreiben Sie einen brief, an beide schicken Sie ihn per einschreiben/rückschein.
bitten Sie darin, Sie in zukunft rauszuhalten, nach dem motto: ich bin (anzahl)
jahre euer spielball gewesen, ich möchte das nicht mehr sein und ich weigere
mich in zukunft, mitzuspielen. fassen Sie Ihre botschaft in zwei, drei kurze
sätze und schreiben Sie diese mit 18 punkt schrift (unübersehbar).
bei jeder übertretung danach schicken Sie denselben brief wieder an den
übertretenden, mit dem hinweis wiederholung nr. ___ (anzahl). bis jetzt
können wir wahrscnheinlich davon ausgehen, daß die eltern nicht begreifen,
was Sie Ihnen damit antun. nach dem brief aber ist das nicht mehr der fall.
sollte sich langfristig herausstellen, daß ein elternteil trotzdem weitermacht,
bliebe Ihnen noch der weg, eine einstweilige verfügung bei gericht zu erwirken,
wie man sie gegen STALKER erwirken kann, denn was Ihre eltern getan haben, ist
eine art seelisches stalking. nur nehme ich an, daß sie in der vergangenheit
zu sehr mit sich selbst beschäfitge waren, als daß sie begriffen
hätten, was sie ihrem sohn antun. das müßte der brief ändern.
ich wünsche Ihnen, daß es gut geht und der brief (mit maximal wenigen
wiederholungen) reichen wird...
vfb
Vielen Dank!
Mit freundlichen Grüßen
(anonym) |