Kognitive Dissonanz 26.1.06

Sehr geehrte Frau Birkenbihl, in Ihrem Buch "Birkenbihl on Management" schreiben Sie auf Site 29 "Je selbstsicherer ein Mensch ist, desto besser kann er (kognitive) Dissonanz ertragen - Zum weiteren je größer unsere eigene Insel ist (Stichwort: Lebenslanges Lernen) umso besser finden wir Überschneidungen zu anderen (kleineren) Inseln, auch welche die nur einen STANDpunkt haben."

Zur Zeit erlebe ich eher das Gegenteil und entferne mich mehr von anderen Inseln. Je mehr ich über ein Thema erfahre um so besser kann ich es einschätzen. Nun kommt es leider immer wieder vor das andere eben nur einen STANDpunkt haben, und der ist auch noch offensichtlich falsch. Jegliche Aufklärung führt dann eher zu Dissonanz statt zu einer Überschneidung. Bsp. Auf einem Führungskräfteseminar spricht der Referent über Herzberg und gibt "falsche" Informationen über KITA... weiter. Eine Richtigstellung führte dann zu einer sehr gespannten Atmosphäre.
======== klar, niemand mag es, kritisiert zu werden, insbes. vor versammelter mannschaft (ich nehme an, es war ein "öffentliches" gespräch in der gruppe. also macht der andere dicht und kann mit der kogn. dissonanz nicht umgehen, weil es sein selbstwertgefühl angreift. das stimmt doch völlig mit meiner aussage im buch überein. und seine insel ist möglicherweise auch relativ klein, das können Sie so gar nicht abschätzen. also ist mir der SINN Ihrer frage leider nicht ganz klar...

Kann es also auch sein das sich mit Vergößerung der eigenen Insel WENIGER Überschneidungen ergeben.
===== sicher, wenn jemand sich in eine ecke drückt, an der es nur eine einzige wahrheit geben darf (nämlich seine), dann ist es egal, wie groß der rest seiner insel ist. ich kann das bedürfnis zu korrigieren gut nachvollziehen, viele von uns LEIDEN daran, aber die von uns korrigierten werden halt oft mit derselben kogn. diss. reagieren, die wir unfähig zu ertragen sind, wenn wir glauben, unbedingt kritisieren zu müssen. es ist dasselbe, aus der anderen ecke. ha ha. man fühlt sich nur mehr im recht, weshalb es noch schwerer wird, einzusehen, daß man selbst auch kog. diss. erfuhr. spannend, gell? wann immer kog. diss. autritt, hält man die eigene pos. für BESSER, unabhängig davon, ob das sachlich zutrifft oder nicht. und wenn es sachlich stimmt, gilt es immer noch den unterschied zwischen sachlich richtig (inhalts-ebene) und kogn. dissonanz (auf anderen ebenen) zu beachten. es tut nur mal eher "im bauch" weh, auch wenn es im kopf "stimmen" würde. und das spannende ist, daß gerade auslöser von kog. dissonanz sich selten als täter sehen, sondern nur beachten, daß andere korrigiert werden müssen, ohne sich darüber klar zu werden, daß dieses korrigieren "müssen" teil der eigenen kogn. diss. ist. eine der maßnahmen besteht ja gerade darin, die eigene weltsicht zu "retten", damit die kogn. diss. aufhört. spannend, gell?
vfb

Beste Grüße
George Wells