Soziales Lernen 10.1.06

Liebe Frau Birkenbihl, hier noch ein paar Gedanken zu einem anderen Thema. Als engagierte Lehrerin bin ich derzeit intensiv mit ihren Büchern beschäftigt und probiere die Übungen und Anregungen in Ihren Büchern nun erst mal selbst aus, bevor ich sie an andere weiter gebe. (Sprich meinen FreundInnen und SchülerInnen dies Übungen präsentiere).
======= das freut mich.

************ meine Eltern kommen auch schon in den Genuss - hat ihnen mächtig Spaß gemacht, die Torten mit 3 Schnitten zu zerschneiden. Wir haben sagenhaft gelacht und es sind ganz neue Ergebnisse rausgekommen, egal, dass sie nicht gestimmt haben.
======== das ist im alten stroh im kopf? -buch, das spiel ist ab 36. auflage NICHT mehr drin (weil es sich um ein zu 3/4 neues buch handelt). bitte prüfen, ob Sie up-to-date sind? wir sind derzeit in der 45. auflage, aber alles ab 36. aufl. ist ok

#######ich meinte das mit dem Nusskuchen in der 45. Auflage auf Seite 240. Habe mich wohl nicht deutlich ausgedrückt.
======= was, das ist noch IM BUCH?? da habe ich mich aber geirrt. hmmm. sorry. ich dachte, das sei aus platzgründen der völlig überarbeiteten 36. aufl. zum opfer gefallen...

Ich habe das erste Mal vor ca. 10 - 12 Jahren von Ihren Büchern gehört, als ich noch an der UNI beschäftigt war (als Jonglier-Lehrerin) und anfangs das Jonglieren erlernte und mit der Arbeitsweise beider Gehrinhälften konfrontiert war. Tatsächlich kann durch das gehirn-gerechte Arbeiten und die Entwicklung neuer Methoden im Unterricht viel mehr auf die SchülerInnen eingegangen und dabei auch mehr "erreicht" werden, als mit sinnlosem Frontalunterricht und "Pauken".
====== richtig, wobei vom jonglieren jungen mehr profitieren als mädchen profitieren, da diese ja weit mehr lateralisiert werden als mädchen...

Was ich beobachte, ist, dass durch Methodenvielfalt und neue Wege ganz andere Lern-Ergebnisse erzielt werden als durch stures Auswenig-Lernen.
====== tja, das behaupte ich seit nunmehr über 35 jahren...

Also liege ich voll auf Ihrer Linie, was diese neuen Lerntechniken und Inhalte angeht. Nun zu meiner Frage bzw. Anregung:Lernen ist ja bekanntlich von Interesse abhänig.
===== und interesse ist abhängig davon, wieviel wir wissen! also können leute, die NULL WISSEN oder KÖNNEN besitzen noch wenig interesse für etwas entwickeln.

Durch das Herausfinden dessen, was die SchülerInnen interessiert, ist es leichter, den Unterricht gehaltvoller und interessanter zu gestalten- frei nach dem Motto: Was mich interesseirt, lerne ich leichter.
===== richtig, aber manchmal müssen wir als lehrende das interesse auch wecken. je älter die schüler sind, desto eher können wir auf vorhandene interessen aufbauen. je jünger, desto mehr müssen wir interesse ERZEUGEN...

Ich stellte in den letzten Jahren ein verstärktens Bedürfnis (ja eine Sehn-Sucht) meiner SchülerInnen nach sozialer Vernetzung und sozialen Inhalten fest, da diese natürliche Fähigkeit im Konsum-Wahn und dem Materialismus unserer Zeit verloren zu gehen scheint. Deshalb forsche ich verstärkt im Rahmen soziales Lernen und Lehren.
======= gut, daß Sie SchülerINNEN sagen, jungen haben daran weniger interesse, weil sie lieber herumprobieren, handeln etc.

Diese Themen führen mich unweigerlich zu den Fragen: Spiritualität (ohne daraus "Glaubens-sätze machen zu wollen), Mit-Gefühl, ursprüngliche Verbundenheit mit einer Gemeinschaft etc....So versuchte ich in den letzten Jahren in den Unterrichtseinheiten das soziale Lernen parallel zum Eigen-Lernen zu entwickeln. Das Gefühl für die Gemeinschaft nicht ohne eigenverantwortliches Selbst-Studium (KLIPPERT, eigenverantworliches Lernen) bei den SchülerInnen zu schulen, ...Kennen Sie ganz konkret Konzepte oder Forschungsansätze zu diesem Thema, die "praxisbewährt" sind? Sie als Frau der Paxis haben vielleicht schon einen Zugang auch hier ent-deckt -:)
====== erst mal muß eine gruppe überhaupt gut kommunizieren (z.b. durch regelmäßige kurze gespräche beim vergleich der ABC.s bzw. ergebnisse anderer denk-tools (s. trotzdem LEHREN). danach können „echte“ gespräche beginnen. es gibt eine reihe guter bücher zum thema KINDER UND PHILOSOPHIE die fragen anreißen, welche durchaus auch in richtung spiritualität zu werden sind (z.b. über wertsysteme). dabei sind es fragen, die eingangs sehr einfach wirken (wie, ob man einen hund einschläfern sollte, wenn er krank ist), aus denen bald regelrechte philosophie-fragen werden. sehr spannend. unter dem stichwort kinder-philosophie stoßen Sie auf die wichtigen leute im internet...

Ich denke, verantwortliche Pädagogik beginnt bei der "echten" Schulung des eigenen Gehirns und kann sich auch der Verantwortung unserer Gesellschaft nicht entziehen. Deshalb erscheint mir die Ver-Netz-ung des Gedankens des Sozialen mit einer gehörigen Portion Selbstmanagement so wichtig.Seit den letzten Jahren unterrichten KollegInnen und ich gemeinsam ein neues Fach an unserer Schule (aus dem Ethik-Unterricht), das soziales Lernen heißt.Ursprünlich habe ich die Konzepte im Turnunterricht ausprobiert, indem ich den SchülerInnen den Auftrag gab, Minigolfanlagen aus Turngeräten zu bauen, mit Hockey-Schlägern und selbst gebauten Tennisball-tauglichen Gerätschaften, die im Turnsall und dem Geräteraum zu finden sind. (Tennisball als Minigolf-Ball). Mir ist aufgefallen, dass sich die SchülerInnen sehr nach dem "Gemeinschaftsgefühl" sehnen und dass Konflikte in einer Klasse dem Lernklima völlig entgegenwirken.
====== bei mädchen ist dies besonders ausgeprägt, richtig. (kennen Sie meine DVD und buch zu jungen/mädchen - wie sie lernen eigentlich?).wenn Sie reine mädchenklassen haben, hätten Sie tolle möglichkeiten...

Optimales Lernen also dann stattfinden kann, wenn die Atmosphäre weitgehend konfliktfrei und spannungsfrei ist, also persönliche Konflikte ausgeschalten sind oder bearbeitet wurden.
==== für mädchen, ja. bei jungen sind eine gewisse menge an konflikten teilweise sogar notwendig, damit sie sich hierarchiemäßig (für heute) abklären können, EHE sie zu arbeiten (lernen) anfangen können!

Ich bleibe jedenfalls am "Ball" und schaue auch regelmäßig in die "Wandzeitung" bzw. lese Ihre Beiträge und verfolge auch, ob es sich einmal ergibt, dass ich an einem Seminar teilnehmen kann.
===== das erfahren Sie nicht in der wandzeitung sondern unter TERMINE, ich bin jedes jahr mindestens einmal in österreich, dieses jahr im september, graz und linz (steht schon oder bald unter termine, oben rechts auf der hp).
vfb

Inzwischen liebe Grüße
Ihre Gunhild Häusle-Paulmichl