Lateinspiele 10.1.06
Liebe Frau Birkenbihl, zunächst
wünsche ich Ihnen ein gutes, erfolgreiches und gesundes neues Jahr. Ich
versprach vor einigen Wochen erneut Feedback zu geben für eine Lateinspielerunde,
die ich für meinen Sohn iniziiert hatte.
===== danke. lieb von Ihnen...
Es waren 3 Mitschüler
da, so dass 4 Kinder spielten. Ich habe ein Vokabel-Memory gemacht. Wie Sie
vorschlugen auf der einen Karte das lateinische Wort und auf der anderen den
lateinischen Halbsatz mit einer Lücke für das dazugehörige Wort.
====== gut. so wird es gehirn-gerecht, weil das WORT in seinem ZUSAMMENHANG
wahrgenommen werden muß...
Vielleicht habe ich Sie
da auch Mißverstanden und Sie meinten den deutschen Halbsatz auf die zweite
Karte?
===== nein, das ständige übersetzen verhindert den lernprozeß
eher, weshalb ich ja vokabel-pauken verbiete, ha ha.
Zunächst mal: die Kinder
hatten Spaß dabei und haben ganz von allein jeweils die Halbsätze
übersetzt.
===== sehen Sie, aber wahrgenommen haben sie die lateinische version und nach
einigen runden, wenn man vertraut ist, wird das lat. ohne übersetzen ERKANNT,
wetten?? da.h. Sie müssen dieselben infos ein wenig WEITERSPIELEN oder
in neue spiele später immer wieder mal alte kärtchen daruntermischen...
Da aber niemand da war,
der Latein sicher beherrscht, konnten wir nicht überprüfen, ob die
Übersetzung auch korrekt war. Es gab also kein direktes Feedback.
======== nun, man könnte das deutsche ja in einer ABC-liste eintragen und
der spielleiter kann übersetzungen überprüfen, das könnte
extra-punkte ergeben... seien Sie kreativ! entwickeln Sie ideen weiter...
Außerdem erwies es
sich als langwierig, die dazugehörigen Karten zufinden (wahrscheinlich
durch die Lücken). Desweiteren haben jeweils zwei Kinder sich Quizfragen
zur Grammatik ausgedacht, die sie den anderen dann stellten.
===== wunderbar! alles, was die kinder aktiv erarbeiten, wird ihnen später
bleiben, d.h. die sog. VORBEREITUNG für das spiel ist mindetens so viel
wert, wie das SPIEL hinterher ... sehr gut!
Und es wurden noch einige
KaWas zu Vokabeln gemacht. Den Kindern hat es auf alle Fälle Spaß
gemacht, ich vermute jedoch, dass keines (außer meinem Sohn) die Techniken
weiter nutzt.
====== das hängt davon ab, wie oft und lange die kinder bei Ihnen trainieren.
studien aus den usa haben gezeigt: wenn kinder über 3 monate lang systematisch
neue methoden üben, behalten die meisten sie später bei (nach einem
jahr behalten sie sie ihr leben lang bei, auch wenn sie danach auf schlechtere
schulen gehen müssen). bei weniger als 6 wochen ist der erfolg nur kurzlebig.
ich nehme an, SIe werden Ihren kindern diese minimum 3 monate bescheren, aber
vielleicht können die anderen auf dauer öfter mitmachen? spricht irgend
etwas dagegen?
Und so eine Einmal-Aktion
bringst ja eher nicht.
===== nun, ab und zu eine einmal aktion ist auch noch besser ALS GAR NICHTS,
WEIL KINDER ZUMINDEST ERLEBEN, DAß DAS GANZE AUCH SPAß MACHEN KANN!
Mit dem de-kodieren tue
ich mich schwer. Latein kann ich ja nicht, so dass ich nie genau wissen würde,
ob ich das Wort korrekt übersetze. Also, z.B. die Verbform. Und das ist
doch gerade bei Latein sehr wichtig, oder?
===== richtig, hier sollte man hilfe SUCHEN. es gibt tatsächlich leute,
die da helfen können, z.b. ältere schüler, die sich gerne ein
wenig dazuverdienen und die sich nie zutrauen würden "nachhilfe"
zu geben, die aber beim de-kodieren helfen können...
Mir wurde ein Sprachkurs
von Rosetta Stone empfohlen, den es auch für Latein gibt. Kennen Sie den?
Wie ist Ihre Meinung dazu?
====== ist ok, macht spaß etc. aber ich bin dafür,
daß man das schulmaterial mit den kindern gehirn gerecht durcharbeitet
und dem unterricht ca. 3 lektionen voraus ist, so daß schritt vier (aktivitäten)
mit dem unterricht für das jeweilige material zusammentrifft. das hebt
das selbstwertgefühl, wenn man weiß, worum es geht etc. all das ist
nicht gegeben, wenn man mit anderen materialien arbeitet, egal wie gut diese
sein mögen. sie enthalten ein anderes vokabular und könnten dazu führen,
daß der schüler "falsche" vokabeln benutzt, was dann wieder
als fehler angestrichen wird, weil viele lehrer sehr stur auf den begriffen
bestehen,die in ihrem schulbuch stehen. bei toten sprachen ist die gefahr weit
größer als bei lebenden, wenn die lateinlehrkraft nicht ein echter
latein-fan ist und es liebt, mit sprache zu SPIELEN. ich glaube nicht, daß
das die meisten lateinlehrererInnen beschreiben dürfte...
vfb
Vielen Dank schon mal für
Ihre Antwort und herzliche Grüße
Barbara Marohn |