Erfolge beim Sprachenlernen
8.12.05
Liebe Frau Birkenbihl! Seit
ca. 3 Jahren bin ich nun ein begeisterter Leser ihrer Bücher und Anwender
ihrer Lerntechniken. Speziell ihre Methode Sprachen so ganz nebenher zu lernen,
ist bei mir zu einem völlig neuem Hobby geworden.
======= wunderbar. Sie wissen ja, mit jeder sprache erweitern Sie Ihren geistigen
horizont...
Weil Sie ja immer wieder
herausstreichen, wie wichtig die Erfolge einzelner für die Motivation eventueller
Nachahmer ist, möchte ich einige meiner Erfahrungen mitteilen:
Bis vor 3 Jahren konnte ich als einzige Fremdsprache nur Englischsprechen (das
dafür problemlos wiewohl (haha!) ich da in der Schule immer
schlechte Noten hatte). Dann besorgte ich mir einen (mit 395 Euro leider extrem
teuren) Französisch-Sprachkurs von Rosetta Stone und war von dieser Software
wahnsinnig begeistert. Meiner Meinung nach ein perfektes Beispiel von incidentalem
Lernen.
======= nein, es ist INTENTIONAL, weil Sie ja ge-ZIEL.t auf jedes bild oder
wort KLICKEN und aktiv konzentriert "arbeiten", wiewohl es eine menge
spaß machen kann. incidental lernen Sie ein shopping center währens
Sie handeln (einkaufen), rosetta ist intentional, aber gekoppelt mit FREUDE
ist intentional nicht "schlimm" (im gegensatz zu intentionalem pauken,
das a) frustriert und b) wenig ieffizient ist und später wiederum zu neuem
frust führt).
Am Ende der CD-Rom hatte
ich bereits einen großen Grundwortschatz und sehr viel über die Grammatik
gelernt, wobei ich die entsprechenden Regeln alle völlig nebenbei ganz
von selbst abgeleitet habe.
======== bezüglich grammatik ist rosetta fast genau so incidental wie bei
der muttersprache. nur jede lern-session passiert intentional (im gegensatz
zur muttersprache)
Natürlich habe ich
auch nie Vokabeln gelernt, da ich immer Bilder mit den Beispielsätzen verband.
Das ging so weit, dass ich auf der Straße ein rotes Auto sah und sich
mein Hirn spontan mit La voiture é rouge meldete
======= sehr schön. ich wollte rosetta ja empfehlen (müßte alles
in der wandzeitung stehen) aber wir konnten uns nicht einigen, daß unsere
insider auch einen soundtrack bekommen (um das rosetta material AUCH passiv
hören zu können. so müßte sich jeder den soundtrack selber
erstellen. ansonsten sind die kurse großartig...
Dann stieß ich auf
Ihr Buch Sprachen lernen leicht gemacht und von da an ging alles
noch viel schneller. Ich kaufte mir den Roman Letranger (Der
Fremde) von Albert Camus einmal als französisches Buch, gleichzeitig als
französisches Hörbuch und außerdem noch auf Deutsch. Ich machte
mich ans Dekodieren, wobei die beinahe wörtliche Übersetzung in der
deutschen Ausgabe dieses Romans eine große Hilfe war. Dann ging es ans
aktive und passive Hören. Fantastisch! Nebenbei ist dieses Buch insofern
bemerkenswert, als der Erzähler die ganze Geschichte in der Ich-Form erzählt,
was mir später beim Reden sehr zugute kam.
========= das ist ein guter tip. meine empfehlung, mit perry mason anzufangen,
weil diese bücher immens viele dialoge enthalten, hat denselben hintergrund.
diese dialoge bereiten einen besser auf gespräche im alltag vor als prosatexte...
Speziell im Französischen
(und leider in keiner anderen Sprache sonst) ist mir aufgefallen, dass viele
Verlage (vor allem Jugend-)Bücher als Kombi-Angebot mit Audio-CDs anbieten.
======== die müßte es in anderen sprachen auch geben. wenn insider
etwas wissen (mit ISBN-nummern, dann könnten wir anderen auch bestellen....
(für alle, die hier mitlesen. bitte auch Ihre freunde fragen und in urlaubsländern
nachfragen...).
Eine Kombination, die sich
perfekt für Ihre Methode eignet. Man liest eine spannende oder unterhaltsame
Geschichte und kann nebenbei das ganze Birkenbihl-Arsenal einsetzen.
Ein Umstand, auf den sie eventuell in einer zukünftigen Auflage ihres Buches
hinweisen könnten.
====== ich habe ausdrücklich darauf hingeweisen, daß man eingangs
mit romanen beginnen sollte, weil es nach den ersten 20 - 30 seiten IMMER LEICHTER
wird, während eine neue geschichte dann wieder "schwer" ist.
wer sofort mit stories beginnt (wie in der schule) sollte schon einigermaßen
gut lesen können (also nicht wie in der schule zu dem zeitpunkt da man
dort mit geschichten beginnt). ich sage das für all jene, die MITLESEN.
denn für die meisten ist es besser, länger an einem text (z.b. einem
perry mason roman) zu bleiben und zu merken, daß es immer leichter wird.
Angespornt von diesem ersten
Erfolg machte ich mich im folgenden Jahr ans Italienische heran. Begonnen hab
ich wieder mit Rosetta Stone (never change a winning team) aber diesmal mit
der viel billigeren verkürzten Explorer-Version.
===== die es, glaube ich, nicht mehr gibt....? leider. die finde ich auch am
günstigsten.
Weiter ging es dann mit
ihrem Italienisch für Wiedereinsteiger-Kurs, wobei ich speziell
von den geistreichen Themen in den Lektionen dieses Kurses angetan war.
====== danke. ich hatte es so satt in fremden sprachkursen (z.b. japanisch)
immer wieder auf das kaufen von einem kilo orangen zu stoßen, daß
ich andere texte anbieten wollte. das orangen kaufen lernt man ANSCHLIESSEND
in 2 tagen, wenn man will. aber anfangs sollten die texte auch inhaltlich spannend
sein, damit man sie gerne wiederholt hört...
Bereits in der ersten Lektion
in der Zielsprache über das Sprachenlernen zu philosophieren ist ein toller
Einstieg!
======= kann nur be-GEIST-ertn, wenn GEIST drinsteckt, ha ha
Im dritten Jahr lernte ich
dann Türkisch, wobei ich mir diesmal neben Rosetta Stone den von Ihnen
empfohlenen Assimil-Kurs zulegte. Ist schon kurios: Da werden zumindest die
ersten Lektionen dekodiert, es gibt eine passende Audio-CD, alles perfekt für
ihre grandiose Methode, und wenn man die beigefügte Gebrauchsanleitung
liest, hat der Normalkunde gar nichts davon, weil die vorgeschlagene
Methode in eine teils völlig andere Richtung abzielt.
====== richtig. deshalb sage ich: ASSIMIL inhaltlich, aber METHODISCH nach birkenbihl.
der beste assimil-tip ist die ZWEITE WELLE, die man später dank birkenbihl-methode
auch gut schaffen kann!
******** Entschuldigung,
aber ich stehe gerade auf der Leitung,was meinen Sie mit "die ZWEITE WELLE"
?
===== bei assimil ist die ERSTE WELLE das erste durcharbeiten des buches (wobei
man von anfang an laut lesen soll, was gegen die birkenbihl-methode verstößt).
wenn man mit dem buch durch ist, beginnt man es ein zweites mal (ZWEITE WELLE).
ich schlage vor, die erste welle für die lernschritte de-kodieren, aktiv
und passiv hören zu verwenden und später, wenn man in lernschritt
vier mit AKTIVITÄTEN beginnt (sprechen, schreiben, lesen), dies als ZWEITE
WELLE zu sehen ...
(Eine bemerkenswerte Bisoziation
zu den römischen Zahlen: Obwohl die Römer mündlich in einem Zehner-Zahlensystem
zählten (=gehirn-gerecht), schrieben sie dieZahlen gehirn-feindlich,
so dass z.B. MCXLIV = 1944 heißt. Was dazu führte, dass die Römer
trotz ihrer hohen Kultur praktisch nicht in der Lage waren, Mathematik zu betreiben
und auch für die einfachsten Rechnungen, die heute jeder Volksschüler
schriftlich oder gar im Kopf schafft, einen Abakus benötigten!)
======= richtig. wir haben die verdreht anordnung (acht-und-zwanzig) im deutschen
nur, weil man fehler machte beim übersetzen aus dem arabischen (wo die
alten griechen und andere dinge erhalten blieben, die im original in der bibliothek
von alexandrien verbrannt waren). im arabischen schreibt man von rechts nach
links, außer zahlen. und die wurden dann von den übersetzern ins
deutsche auch von rechts nach links (acht-und-zwanzig) GELESEN statt von links
nach rechts (zwanzig-acht) wie die anderen europäer es handhabten. deshalb
haben wir so ein umständliches zahlen-system und viel mehr rechenprobleme
als angelsachsen u.a. die franzosen haben einige querschläger (80 = 4x20)
und die chinesen haben das einfachste system und sind weltbeste im rechnen (wörtlich
genommen, rechnen als rithmetik).
Diesen Herbst habe ich schließendlich
mit ungarisch begonnen und arbeite in Ermangelung einer passenden Rosetta-Stone-Version
erstmals100%ig nach ihrer Methode.
===== aah, jetzt bin ich gespannt...
Und obwohl ich schon von
Vielen gehört habe, dass Ungarisch extrem schwer sein soll, hab ich bis
heute noch nichts davon gemerkt.
====== weil Sie mit TÜRKISCH vorbereitet waren, denn beide sprachen gehören
zur selben sprachfamilie: türkisch - finnisch und ungarisch (manche sagen
sogar, japanisch sei teilweise betroffen). der grammatikalische aufbau ist ähnlich...
außerdem ist das nun Ihre vierte fremdsprache und mit jeder wird das fremdsprachenlernen
leichter...
Im Gegenteil: wie von Ihnen
vorhergesagt, wurde das Lernen mit jeder neuen Sprache leichter
====== und jetzt haben Sie es erlebt!
und ich überlege schon,
ob ich eventuell nächsten Herbst wieder mit einer neuen Sprache beginnen
soll. Oder kommt irgendwann der Zeitpunkt wo man dann verwirrt ist und alles
durcheinanderbringt, so dass weniger am Ende mehr wäre?
======= nein, gar nicht. die frage ist, was Sie erreichen wollen. ich befasse
mich mit ca. 20 sprachen, davon 10 ziemlich intensiv, aber altives sprechen
ist nur in vieren von bedeutung für mich. die anderen lerne ich aus sprach-forscherischen
motiven. derzeit sitze ich an chinesisch, davon werden die insider im frühjahr
mehr erfahren...
Liebe Grüße aus
Wien
====== danke für Ihren erfolgsbericht, der sicher manchen mut machen wird!
freut mich ungemein!
vfb
Andreas Simon |