Hartnäckiges altes
Denkmuster loswerden 4.12.05
Hallo Frau Birkenbihl! Zuallererst
einmal vielen herzlichen Dank für Ihre unermüdliche Pionierarbeit
in Sachen Denken und Lernen.
Ihre Insel-Metapher hat mir als Teenager sehr geholfen, da ich damals oft Probleme
hatte, mit anderen Menschen klarzukommen. Das ist jetzt etwa 15 Jahre her. Damals
hatte eine Lehrerin im Unterricht Ihr Buch"Stroh im Kopf?" empfohlen.
So habe ich Sie kennengelernt.
======= spannend, die INSEL-METAPHER befindet sich allerdings im taschenbuch
Erfolgstraining (ab 13. auflage kamen übrigens 2 extra module zum INSEL-thema
hinzu, mit übungen aus meinem INSEL-SEMINAR...)
Mit meinem aktuellen Problem
wende ich mich heute an Sie, weil ich nicht weiss, wer mir sonst einen Tipp
geben könnte, wie ich dafür eine Lösung finden kann. Und in der
Wandzeitung bin ich bisher nicht fündig geworden.
======= danke, daß Sie erst gesucht haben. ich weiß das zu schätzen...
Ich habe sehr grosse Probleme
damit, mich für Sachen, die mir wichtig sind zu engagieren. Aktuell knabbere
ich u. a. an einem Studium, das ich endlich "fertig" haben möchte.
Und das nun schon ein paar Jahre. Ich weiss, welche Schritte nach und nach zu
gehen wären und es ist auch genau "mein" Thema. Nur gehe ich
diese Schritte leider nicht.
======= sind Sie ganz sicher, daß Ihr studium zu Ihrer
be-RUF-ung beitragen kann? manchmal studiert man nämlich das falsche
und will deshalb ewig nicht fertigwerden, weil man dann einen beruf ergreifen
müßte, der eben nicht be-RUF-ung ist. bei be-RUF-ung ost der hang
zum beenden größer, damit wir den nächsten schritt gehen können...
Vor Kurzem kam ich einem
alten Denkmuster von mir auf die Schliche, das scheinbar Engagement und Motivation
verhindert: Ich hatte mich als Kind des öfteren sehr engagiert für
Dinge, die ich unbedingt tun oder lernen wollte. In diese Ziele (Beispiel: Reiten
lernen) hatte ich meine ganze Kraft und Energie gesteckt und mich dem regelrecht
verschrieben. Ich las z. B. alles über Pferde, fuhr mit dem Rad zum Kilometer
entfernt gelegenen Reitstall, liess mir von den Reitlehrern alles genau erklären...
aber ich scheiterte mit dem Vorhaben, Reitenzu lernen, weil es mir von meinen
Eltern nicht erlaubt wurde. So ging es mir mit einigen Dingen, an irgendeinem
Punkt scheiterten sie und esging nicht weiter aus Gründen, die ich nicht
selbst in der Hand hatte. Ich musste aufgeben.
======= das klingt sehr nach opfer-rolle. manche leute gehen so durch ihr ganzes
leben, immer froh, daß die dinge außerhalb Ihrer kontrolle
sind. das lesen über pferde z.b. ist doch kein nachteil fürs leben,
sollte also nicht NUR zum reiten gesehen werden. aber selbst wenn, dann hätte
man mit dem lesen warten können, bis man weiß, ob man reiten darf...
wenn Sie dieses beispiel als SYMPTOMATISCH werten wollen, könnte man es
auch so interpretieren. ...
Und da hat sich dann wahrscheinlich
dieses fatale Denkmuster herausgebildet, das es mir heute nicht mehr erlaubt
mich für Dinge zuengagieren, die ich liebe.
======= aaah, jetzt können Sie für den rest Ihres lebens opfer bleiben,
weil es ein denkmuster gibt, das außerhalb Ihrer kontrolle liegt. spannend.
merken Sie, was da passieren könnte????
Ich kann mich einfach nicht
dazu überwinden, die Schritte zu gehen. Es ist wie eine Schranke.
======= WIE eine schranke?? und wenn es KEINE wäre??
Meine Frage an Sie: Wie
werde ich dieses Denkmuster wieder los? Welche Ihrer Techniken könnte mir
dabei am ehesten helfen?
======= ich möchte Ihnen vorschlagen, mit ABC-listen, die Sie anschließend
mehrmals HIERARCHISIEREN zu ergründen, was Sie wirklich wollen. es ist
immer am leichtesten, die nötigen SCHRITTE zu zielen zu gehen, die wir
tatsächlich erreichen WOLLEN.
Ich habe bereits ABC Kreativ
ausprobiert.
======= diese technik ist hierfür NICHT geeignet. mit ABC-kreativ suchen
wir einen uns noch unbekannten WEG zu einem ZIEL; Sie aber sind auf dem weg,
nur gehen Sie ihn nicht. das kann man nicht mit ABC-Kreativ lösen. sorry.
Ich habe dadurch die ganze
Situation besser verstanden, aber eine Idee, wie ich das lösen kann, ist
bisher nicht aufgetaucht.
======= kann ja auch nicht. s. oben.
Für einen Tipp wäre
ich sehr dankbar, ich stecke richtig fest.
======= also, einen monat lang ABC-LISTEN zu potentiellen LEBENS-ZIELEN, diese
dann nach verschiedenen kriterien hierarchisieren (zumindest die top 5 ergründen)
und sich das ergebnis sehr genau ansehen. dabei könnten Sie mit etwas glück
herausfinden, was Sie wirklich WOLLEN. dann alle halb gegangenen wege in bezug
auf diese ziele prüfen, das könnte klarheiten bringen...
Sie können das gern
in der Wandzeitung veröffentlichen, vielleicht stecken andere Insider ja
auch in alten Denkmustern...
Aber ich möchte Sie bitten, meinen Namen wegzulassen.
======= selbstverständlich, gerne.
vfb
Vielen lieben Dank
(Name der Red. bekannt) |