Aktives Hören, Eselsbrücken
und ABC-Listen 30.10.05
Sehr geehrte Frau Birkenbihl,
ich bin ein großer Fan von Ihnen und habe die DVD's Kopfspiele und das
Buch Trotzdem Lernen verschlungen.
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie meine Fragen beantworten würden.
In den vorgenannten Werken wird über das Lernen durch passiven Hören
gesprochen. Ich muss derzeit für ein Fernstudium (kein Lehrer bzw. kein
Unterricht) lernen. Ich habe hierzu beim ersten Mal durchlesen die wichtigsten
(bedeutungstragenden) Substantive aus dem Text herausgeschrieben. Im Laufe des
Fernstudium bin ich auf die Idee gekommen, die Fernstudiums-Texte auf den MP3-Spieler
aufzunehmen. Zur Wiederholung des Stoffes höre ich mir die Texte eigentlich
aktiv an und konzentriere mich nur auf den gesprochenen Text.
=== === eine sehr gute übung!
Im Zusammenspiel mit den
herausgeschriebenen Substantiven wiederhole ich so den Stoff. In Ihren Werken
wird allerdings nur vom passiven Hören gesprochen. Macht meine Methode
Sinn?
========= das PASSIVE HÖREN kann immer nur eine FLANKIERENDE MASSNAHME
darstellen. falls Sie den eindruck hatten, ich würde "nur passiv"
propagieren, so täte es mir leid. aber man kann eben AUCH sehr viel passiv
hören, vorausgesetzt, man hatte sich zuvor aktiv mit den dingen auseinandergesetzt.
hierzu helfen ABC.s, KaWa.s. WQS.e etc. etc. danach kann man AUCH passiv hören.
Darüber hinaus arbeite
ich mit ABC-Listen, versuche Eselsbrücken zu bauen und Metaphern mir vorzustellen.
===== eselsbrücken sind immer NUR eine KRÜCKE für dinge, die
wir NICHT WIRKLICH BEGREIFEN. begreifen ist der KÖNIGSWEG, eselsbrücken
ein notbehelf. für pin-nummern oder "dumme listen", die man früher
gepaukt hätte, nicht aber für echtes verständnis. also bitte
sehr genau entscheiden, wann Sie was machen wollen, ok?
Bei den ABC-Listen habe
ich aber zwei Probleme
:1. Wenn ich mehrere ABC-Listen erstelle, passiert es mir nach einigen Wochen,
daß ich bei einigen Buchstaben immer wieder das gleiche reinschreibe -
soll ich das eher unterbinden (unterdrücken) ?
======== wieso denn? wenn diese begriffe schlüssel-begriffe sind, dann
unbedingt. wenn ich eine ABC-liste zum thema wissen/können anlege, dann
können Sie gift darauf nehmen, daß bei R das REPERTOIRE auftauchen
wird, auch gerne der REICHTUM durch wissen oder wissen als RESSOURCE. bei M
taucht garantiert die MEISTERSCHAFT auf, damit wir uns nicht auf allen gebieten
mit minimalem teilwissen zufriedengeben, bei M tauchen aber auch die MÜCKEN
auf (möglichst viele mückenschwärme zu möglichst vielen
themen anstreben) etc. also erlauben Sie dies ruhig. selbstverständlich
können wir weitere begriffe HINZUFÜGEN, aber die wichtigsten müssen
doch jedesmal auftauchen DÜRFEN, oder?
2. Die Themengebiete, die
ich lernen muss sind sehr breit gefächert:
======= wunderbar. nichts schlimmer als ein schmalspur-studium!
Soll ich die ABC-Listen
nach den unterschiedlichen Themengebieten aufgliedern, oder eher eine "Rundum-ABC-Liste"
erstellen ?
======= machen Sie BEIDES. teilthemen -gerne auch auf papier unterschiedlicher
farben, für jedes teilthema eine farbe (z.b. rosa, gelb, hellgrau, hellblau,
hellgrün etc.) später konsolidieren Sie auf weißes papier, wobei
Sie jetzt die begriffe der teilthemen farbig anmalen können. Übrigens
sind solche ENTSCHEIDUNGEN (auf welche farbe papier schreiben?, mit welcher
farbe am ende anmalen?) ganz nebenbei maßgeblich am LERNPROZESS beteiligt,
sie unterstützen das lernen dramatisch. denn entscheidungen bedeuten KATEGORISIERUNG
und KATEGORISIERUNG bedeutet differenziertes wahrnehmen und denken über
ein thema. so unterstützen Sie den lernprozess ohne "mehr zu lernen"
auf einfachste weise.
Vielen Dank, dass Sie sich
Zeit genommen haben!
======= gerne. es waren auch schöne fragen!
vfb:-)))
Mit freundlichen Grüßen
Christian Sterflinger |