In einer anderen Sprache
träumen 21.10.05
Sehr geehrte Frau Birkenbihl,
ich bin seit einiger Zeit ein grosser Fan Ihrer Arbeit, insbesondere was das
Thema Sprachen angeht.
====== ich nehme an, sie HANDELN AUCH? nicht nur fan-sein von ferne?? (das erleben
wir insbes. bei lehrenden personen immer wieder, die keinen aktiv-selbst-versuch
starten, es aber weitergeben wollen, haha.
Da Sie sich nun mit dem
Thema "menschliches Gehirn" gut auszukennen scheinen, habe ich folgende
Frage an Sie: Als ich vor ein paar Jahren einen Auslandsaufenthalt in den USA
absolvierte, sagte mir mein damaliger Betreuer (es war in der Schulzeit), dass
mein Englisch sich von dem Zeitpunkt an drastisch verbessern wuerde, an dem
ich auf englisch zu traeumen beginne. So ist es dann auch nach ca. 2 monaten
geschehen und er sollte Rechtbehalten.
Die Frage, die ich mir nun stelle ist: Was passiert da imGehirn? Ich denke,
es wird etwas mit den vielzitierten Nervenbahnen zu tun haben....
========= wenn die sprachkenntnisse einen gewissen grad an komplexität
erreichen, können wir beginnen, in den sprachen zu DENKEN. tagsüber
fälllt uns der moment meist nicht bewußt auf, das träumen ist
nur ein SYMPTOM für etwas, das man tagsüber auch hätte wahrnehmen
können (wenn man es gemerkt hätte). deshalb gilt seit langem der rat,
wenn du in der sprache träumst.... (und stimmt dann auch).
Nun befinde ich mich wieder
fuer ein Jahr im Ausland und warte schon ein wenig auf dieses Phaenomen. Vielleicht
kann man es ja auch ein wenig heraus-fordern? Hat es eventuell auch etwas mit
dem Alter (ich bin 23) zu tun?
======= solange in der neuen sprache die komplexität fehlt, wird es nicht
stattfinden. aktive übungen (schritt 4, birkenbihl-methode) ist eine gute
übung, vor allem aktiv sprechen....
Leider bin ich im Gegensatz
zu damals allerdings viel mit Englisch und Deutsch statt nur mit Italienisch
umgeben.
======= das wird den prozess außerordentlich behindern...
Das ist sicherlich nicht
besonders hilfreich oder?
==== gaaaaaaar nicht. als kl. hilfestellung könnten Sie mehrmals am tag
kurz einige minuten lans "selbstgespräch" in der zielsprache
führen, laut (z.b. im auto) oder im gehen (wenn Sie so tun als telefonierten
sie per handy) - das kann man heute sehr unauffällig managen. dabei erzählen
Sie sich anfangs, was Sie können, erst im lauf der zeit, was Sie gerade
denken wollen. das kann helfen, aber zuviel deutsch oder englisch sprachen ist
kontra-produktiv. können Sie wenigstens abends und früh bei aufstehen
radio oder TV LAUFEN LASSEN, um sich wenigstens von ital. gesprächen zu
UMGEBEN?? auch das wäre hilfreich...
vfb
Nun, ich moechte ihnen an
dieser Stelle fuer Ihr Engagement danken und wuerde mich ueber eine Antwort
von Ihnen freuen,mit freundlichen Gruessen,
H. Guewitt
7.11.05
sehr geehrte frau birkenbihl, ich habe ihren rat befolgt und
mich so oft wie moeglich mit radio und fernsehen auf ital. umgeben. das mit
dem sprechen, z.b. mit dem handy war anfangs noch ein bisschen ungewohnt aber
mit der zeit ist das auch kein problem mehr.
========= molto bene, signore! bravo!
wie es der zu-fall will,
war es vor kurzem so weit und ich kann mich erinnern auf italienisch getraeumt
zu haben, im prinzip also ein gutes zeichen. allerdings kann ich mich erinnern,dass
ich auch in meinem traum nicht fliessend sprechen konnte, sondern nur gebrochen
italienisch mit einigem deutsch gesprochen habe.
====== aber die anderen leute sprachen fließend? es ist vollig normal,
daß der traum die realität spiegelt, denn er wird ja aus vorhandenem
wissen "gebastelt". je mehr Sie aktiv üben, vor allem die selbstgespräche
u.ä., desto mehr werden Sie dann auch im traum sprechen können....
was hat das zu bedeuten?
dann koennen meine fremdsprachlichen kenntnisse vielleicht doch noch nicht so
komplex sein?
======= so isses. auf der anderen seite ist der einstieg das schwerste (deshalb
sagt der volksmund ja aller ANFANG ist schwer. aber eben nur der anfang). ab
einem gewissen punkt gehen die fortschritte dann sehr schnell vor sich. wenn
es bei Ihnen noch zu mühsam ist, dann haben Sie selbst noch zu wenig AKTIV
GESPROCHEN. denken Sie an den stadt-land-fluß-effekt: wer nicht trainiert,
kann wenn er MAL spielen will, nicht viel produzieren, wenn es darauf ankommt.
so ist das gehirn halt konstruiert...
vfb
gruss,
h.guewitt
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