Lernen durch Gehen (Das
Innere Archiv, 2. Aufl.) 19.7.05 Liebe Vera F. Birkenbihl,
vorerst danke für Ihre Bücher. Sie waren und sind wirklich ein Geschenk
für mich. Erstens sind sie extrem interessant und zweitens sehr günstig
(Taschenbuch-Format). Wenn sich nicht gerade eine (gewollte/bewusste) Redundanz
ergibt / ergeben muss, sind die Bücher auch sehr spannend. Vor einem guten Jahr ist
mir das Gleiche passiert, wie in der Untersuchung dargestellt. Knapp vor Abschluss
des Schuljahres ist ein NachhilfeSchüler in Englisch in einer weiterbildenden
Schule auf einem glatten Nicht genügend gestanden! . Er bekam
die Chance, sich binnen vier Wochen zu einer mündlichen Prüfung über
den GesamtjahresStoff zu melden, wenn er die Klasse nicht
wiederholen wollte. Der Schüler hatte in der Regelschule gelernt,
dass ein guter Schüler der ist, der ruhig (unbeteiligt) ist und nicht(s)
spricht. Er hatte dies so verinnerlicht, dass er in der höheren
Schule durch nichts mehr zu bewegen war, zu sprechen. Folglich lag er auch in
anderen Gegenständen knapp am Nicht genügend Jeder Lehrer mußte
wohl zur Erkenntnis gelangen, dass sein Repertoire im jeweiligen Gegenstand
gegen Null tendieren müsse, weil er nichts zu sagen hatte. Das Nichtsprechen
artikulierte sich auch in seinen schriftlichen Werken. Dies brachte ihm die Texte
bzw deren Inhalte näher. Dies hätte aber nie und nimmer gereicht,
denn er hätte ja die englischen KaWas vortragen müssen. Schnell war
auch erkennbar, dass derjenige, der nicht anerkannt und ein schlechter Schüler
ist, stark an Minderwertigkeitsgefühlen litt. Oder anders ausgedrückt,
fehlte ihm das Selbstvertrauen. Um dieszu verstärken, kam ich auf die Idee,
dass wir einen Ort suchen mußten, an dem niemand bemerkte, ob sein gesprochenes
Englisch gut oder schlecht sei. So entschied ich mich dafür, die neben
der Schule liegende stark befahrene Straße mit ihm aufzusuchen, um dort
Englisch zu sprechen. Und ich legte es so an, dass der Schüler 6 m vor
mir ging, und so laut die zu lernenden Texte sprechen mußte, wie er nur
konnte. Die ersten beiden Stunden
waren für mich eine Übung zum Üben der Demut.Die Texte wurden
gestottert und meist auch falsch ausgesprochen. Aber am Ende der zwei Stunden
wurde auch dem Jugendlichen klar, dass eine rasante Entwicklung in seiner Sprache
stattfand. Er konnte schon mindestens
doppelt so schnell sprechen, als am Anfang. Ich ließ ihn einfach
gewähren. Nur wenn er fliesend und richtig aussprach, unterbrach ich ihn
unmittelbar, um ihn zu loben und um ihn darin zubestärken, so fortzufahren. Und dann befragte ich den
Jugendlichen, was er bei der Verbesserung seiner Geschwindigkeit spürte.
Es gab eine klare Antwort: Ich spüre mein Selbstbewußtsein und mein
Können wachsen. Für mich war das instinktiv
offensichtlich der richtige Weg. Wir hatten noch insgesamt 8 Stunden, wo wir
das Können verbesserten. Der Erfolg lag auf der Hand. Zur mündlichen
Abschlußprüfung hatte er sich von einem Nicht genügend zu einem
gut emporgearbeitet. Aber nicht nur in Englisch
verbesserte er sich. Auch in vielen anderen Gegenständen erwachte
nun sein Können und Wissen. Auch dort verbesserten sich
die Benotungen sprunghaft. Er hatte gelernt, sich zu
artikulieren. Und dies alleine durch Ihre
Anregungen in Ihren Bücher, liebe Frau Birkenbihl. Mit den besten Grüßen
aus dem schönen Salzburger Land 26.7.05 Bei "Polster-Walk"
war natürlich Power-Walk gemeint. Und nun noch die Beseitigung
eines Miss-Verständnisses. Aufgrund zu wenig Exformation meinerseits mussten
Sie meinen, ich wäre Lehrer. Bin ich aber nicht. Ich bin Betriebswirt und
habe mich schlicht unter anderem mit Ihren Büchern weitergebildet und gebe
seit dem ich Ihre Bücher gelesen habe, gerne und erfolgreich Nachhilfe
auch in jenen Gegenständen, bei denen ich zuvor meinte, ich könnte
keine Hilfe zur Selbsthilfe anbieten. Erich Krieber |