Apropos
Intelligenz - Angeborene Geschwindigkeit 18.7.05
Sehr geehrte Frau Birkenbihl,
endlich (!) habe ich auch mal eine Frage, die sich nicht im Laufe der weiteren
Lektüre beantwortet hat und komme so dazu, ihnen einmal direkt zu mailen.
:-)
======= so so, mal sehen...
*********ich vermute hinter dieser schlichten Bemerkung einen Humor der- wenn
ich nicht total fehlinterpretiere - mich sehr erfreuen würde...
===== ja, ich hätte vielleicht noch "ha ha" dahintersetzen sollen.
sorry.
;-)
Ich lese gerade "Das
innere Archiv". Zu Thema Intelligenz (S. 21 ff.) schreiben sie dort: "Angeboren
ist zunächst die Geschwindigkeit (...)
====== das schreibe nicht ich, sondern ich ZITIERE prof. PERKIN Suntersuchungsergebnisse.
*********ich habe noch einmal in ihrem Buch nachgelesen und komme
zu dem Ergebnis, dass Sie NICHT ZITIEREN.
======== dann paraphrasiere ich. ich bin beim beantworten der wandzeitung leider
einige stockwerke von meinen büchern entfernt und kann nicht schnell mal
nachsehen aber es würde mich extrem wundern....
Hierbei beziehe ich mich
unter anderem auf Ihr Buch "Kommunikation für Könner...schnell
trainiert". Bei einem verbalen Zitat sollte doch der Wortlaut dem Original
so nahe wie möglich kommen, oder? Der Text in "Das innere Archiv"
auf den ich mich beziehe trägt aber (nach meiner Leseart) sehr deutlich
Ihren ganz persönlichen Stil.
======= gut, dann habe ich PARAPHRASIERT, aber ich habe doch sicher ganz klar
gesagt, daß es sich nicht um meine persönliche meinung, sondern um
forschungsergebnisse von prof. perkins handelt, nicht wahr?
Ich will nicht leugnen,
dass sich hierbei von dem Gedanken und der Arbeit von Perkins haben inspirieren
lassen.
======= ich sehe einen BERICHT über aussagen eines forschers nicht als
"inspiration", sorry.
Aber ein Zitat (schon gar
nicht im klassischen Sinne mit Anführungszeichen usw.)
====== das mag sein, weil ich diese bahnbrechende info während
der korrekturphase noch reingeschmuggelt hatte, also kaum platz war, denn zu
diesem zeitpunkt dürfen sich die seitenzahlen im buch nicht mehr ändern...
kann ich nicht erkennen.
(Anmerkung: der Ton der Mail soll nett sein.Leider findet man in dieser Sprache
für alles was in Richtung Rechtfertigung geht keine wirklich guten Ausdrücke
- finde ich (außer man seuftzt ständig)- so dass es immer etwas "scharf"
klingt. Das ist aber nicht so gemeint.)
======= ich weiß heute nicht mehr, wie ich das DAMALS aufgefaßt
hatte, aber ich erlebe es jede woche, daß man mir worte "in den mund
legt", wenn ich anderer leute arbeit vorstelle, daß mich das ein
wenig frustriert. war in jener woche wieder mal mit JOURNALISTEN passiert,daher
vielleicht meine "oh nicht schon wieder!"-reaktion...
ich würde mich freuen,
wenn mehr leute
**********ich würde mich freuen, wenn meine persönlichen "Fehler"
oder anderen Ansichten nicht so pauschal verallgemeinert würden
======= nun, das zeigt ja nur, daß es MIR so oft passiert, daß es
für mich ein so ALLGEMEINES PHÄNOMEN DARSTELLT. bitte um entschuldigung,
wollte Sie nicht verletzen. war nur selbst bes. frustriert, weil dieser journalist
mir hoch und heilig versprochen hatte, er wisse bescheid und würde sauber
zitieren, dann hat er mir in 90% aller fälle sämtliche berichte über
die arbeit anderer in den mund geschoben. jeder leser,der sich auskennt muß
annehmen, ich hätte diese leute der reihe nach plagiiert. das macht mich
oft fast krank....
darauf achten, wer was "sagt"
**********doch, ich achte sehr wohl darauf, dass Sie sich von vielen anderen
Wissenschaftlern inspirieren lassen und diese auch immer voll zur Geltung kommen
lassen. Dieser Stil gefällt mir sehr gut und ich weiß ihn sehr zu
schätzen. Im übrigen lese ich häufig auch mal bei den von Ihnen
benannten Quellen nach oder informiere mich wenigstens.
======= wunderbar. dann haben wir ja doch eine GROSSE INSEL-ÜBERSCHNEIDUNG.
gottseidank...
und welche großartigen
forscherInnen dazu beitragen, daß wir neue einsichten erhalten....
**********nicht wahr, Sie selber erhalten dadurch doch auch neue Einsichten,
die Sie in Ihre Arbeit einfließen lassen und die daher keine reinen Zitate
mehr sind.
====== dann ist es aber eine paraphrase. ich lasse mich nie "inspirieren",
entweder es handelt sich um die entwicklung eines anderen, dann sage ich das,
oder es handelt sich um eigene entwicklungen, von denen es bei mir extrem viele
gibt (die von kollegen meist plagiiert werden).
Ich persönlich nenne
das gerne: "Das Leben ist evolutiv." (Was vom Ansatz her vielleicht
in Ihre Richtung geht zu sagen, dass man nie etwas genau zitieren kann, da man
(verkürzt gesagt) nie die gleichen Umstände hat und daher auch mit
einem korrekten Zitat nie die 100%ig gleiche Botschaft weitergeben kann - abgesehen
davon, dass ja auch noch jeder einzelne Empfänger sie anders aufnimmt.)
======== nein, das sehen wir anders. so argumentieren vor allem lehrerInnen,
die überhaupt kein gefühl für geistiges eigentum gelernt haben
in ihrer ausbildung, wie auch viele andere deutsche akademiker. in amerika lernt
man das IM ERSTEN SEMESTER.
hier haben wir Glück/Pech
gehabt. (...) Hier sind Kinder und junge Menschen als die Langsamen im Nachteil
(...), während die Schnellen besonders begabt, intelligent etc. wirken.
Aber das Blatt wendet sich:(...) Im Alter von 17 und danach beginnen die Langsamen,
die sich mit Akribie und Fleiß autodidaktisch das Lernen beigebracht haben,
den Schnellen gegenüber im Vorteil zu sein, (...)"Warum das so ist,
hat sich mir bislang bei der weiteren Lektüre noch nicht erschlossen. Können
Sie mir das erschließen. Ist "schnellgelerntes" nicht so gut
wie fleißig gelernetes? Und wenn dem so ist, können sie mir sagen
warum?
======== nein. es geht darum, daß sie langsamen lernen müssen, TROTZ
schule zu lernen, da.h. sich früh zu unterweisen. ich zitiere hier im seminar
gerne EINSTEIN, auch einen betroffenen, der gesagt hat "alles wirklich
wichtige mußte ich mir selber beibringen". die schnellen müssen
nicht lernen, selber zu lernen aber ab ca. 15 - 17 müssen sie in der schule
mehr "bringen" als nur gut aufzupassen und dann stehen sie oft da
und kommen nicht mehr klar. da sie aber früher immer gute noten hatten
(meist sogar ohne hausaufgaben),
**********für diese Antwort herzlichen Dank! Mir persönlich
ist daran aufgegangen, das ich wahrscheinlich ein "Schnelldenker"
bin, denn es war in der Schule genau wie Sie es beschreiben (ich habe fast nie
Hausaufgaben gemacht) bis 17 etwa, dann wurden einige Fächer komplexer
und einfach so ging es nicht mehr.
======== sehen Sie. schnelldenker neigen aber auch zum schnellen lesen und daher
oft zum überlesen wichtiger infos, ha ha
denkt keiner, daß
sie LERN-probleme haben könnten, also hilft ihnen auch keiner.
**********genau! Lern-probleme hatte ich dann an der Uni und es war frustrierend.
Ich habe damals selber schon gesagt, dass mir niemand beigebracht hat, wie man
lernt, wusste aber nicht so recht, wie ich es mir selber beibringen soll (es
war ja auch so ungewohnt). Ich habe mich aber doch "druchgewurschtelt".
====== sehen Sie, sie sind ein paradebeispiel für das, worum es geht!!
gratuliere, daß Sie es HEUTE wissen, mir hat die info von PERKINS enorm
geholfen, ich bin nämlich neurologisch LANGSAM.
der grund, warum das so
KURZ dort steht ist, daß ich PERKINS bahnbrechenden studien begegnete,
als das buch schon in der FAHNE war. also konnte ich die info nur noch kurz
in die einführung "schmuggeln" und deshalb gehe ich später
nicht wieder drauf ein. und deshalb schrieb ich 4 jahre später trotzdem
LEHREN für alle,
*********ich habe zwar schon eine Menge bei Ihnen gelernt, werde mir dieses
Buch dann aber auch noch besorgen (die meisten Ihrer Bücher finde ich übrigens
in der Bibliothek.)
========= und wenn Sie PERKINS lesen wollen würden, er wurde leider nie
übersetzt (also vorsicht, die deutschen titel von ihm sind nicht jene,
die darüber reden!!), dann müßten Sie OUTSMARTING INTELLIGENCE
lesen (sein konzept der lernbaren intelligenz, einfach brillant).
die über lehren und
lernen (sich selbst belehren) mehr wissen wollen und trotzdem LERNEN (für
jene, die lieber ein dünnes buch mit einer teilmenge suchen). durch PERKINS
gingen mir damals einige kronleuchter auf...
*********mir heute auch!
====== na fein...dann hat sich uner dialog ja gelohnt.
vfb
*********zum Schluss ein
Bitte: Mit Ihrer Kritik über meine Zitat-Erkennungs-Fähigkeiten haben
Sie einen sensiblen Punkt bei mir getroffen (ich bin nicht immer so pingelig).
Nun veröffentlichen Sie ja (natürlich mit meinem Einverständnis)
meinen Namen und... nun ja, es sieht ein bißchen so aus, als sei ich zu
blöd ein Zitat zu erkennen...Das ist mir etwas - sagen wir unangenehm -
für den Fall, das es jemand liest, der mich kennt. Nicht, dass ich einen
großen guten Ruf zuverlieren hätte (vielleicht aber einen kleinen)...
Also: ich wäre Ihnenverbunden, wenn Sie das noch mal ändern würden.
============= ok aber ich fände es besser, Ihren namen nur HERAUSZUNEHMEN
und die botschaft drin zu lassen. von unserem dialog können auch andere
profitieren, und ich schreibe die ganze zeit so ausfühlich, weil ich denke,
daß ich für die wz schreibe. so am ende NEIN zu sagen ist nicht so
toll, was meinen Sie? könnten wir nur Ihren namen herausnehmen????? das
kann frau bauwens, die redakteurin tun.ginge das?
vfb
++++++++++++ klar ginge
dass! Damit bin ich voll einverstanden!
Besten Dank schon mal!
MfG
(Name der Red. bekannt)
P.S. Hat Ihnen Frau Graßler
(der ich mailte, um ein Passwort für die Insiderforen zu bekommen) mal
weitergegeben, dass ich Sie über die Bücher von Herrn Schulz von Thun
(Prof. Psych. Uni Hamburg) kennengelernt habe, der in seinem Buch "Miteinander
Reden 1" einmal ziehmlich über Sie herzieht?
======= auch über meinen vater, und das seit jahrzehnten, er kennt mich
gar nicht. ich kapiere das nicht. er hat die kritik in sein buch vor jahrzehnten
einmal hineingeschrieben und nie mehr herausgenommen...
Da ich aber häufig
artig nachlese, wenn andere Leute zitiert oder genannt werden (insbesonder wenn
jemand stänkert. Das mag ich nicht. Dann gucke ich oft nach, ob das berechtigt
ist - meistens nicht), bin ich so auf Sie gestoßen und habe mir selber
die Meinung gebildet, dass Herr Schulz von Thun wohl ziehmlich neidisch auf
Sie sein muss (das ist das nettestet was mir für sein Verhalten eingefallen
ist); bestimmt, weil er nicht so "begnadet" ist wie Sie, seine Idee
("die vier Seiten einer Nachricht" die ich übrigens auch gut
finde) 'rüberzubringen. Auf jeden Fall ist in diesem Fall sein "Schuss"
voll nach hinten losgegangen... :-) Ich habe Sie nämlich schon öfter
weiterempfohlen als ihn... :-))
======= prima.
Liebe Grüsse
.........
=========auch hier namen rausgenommen, ok??
+++++++++++++++klar! Bin ich auch voll mit einverstanden!!!
Danke für Ihre Antworten. Ich habe mich richtig über die Mail und
unseren kleinen Dialog gefreut! Jetzt habe ich auch wieder etwas neues, worüber
ich nachdenken kann. Nämlich die "Inspirationen" anderer Leute...
Ich habe ihre Ausführungen dazu jetzt schon dreimal gelesen und bin auf
dem Weg zu dem Ergebnis, dass Sie recht haben! So bis ins Kleinste hatte ich
da noch nicht drüber nachgedacht! Danke!
======== deshalb haben wir die wandzeitung. es hilft vielen menschen, "sich"
in fragen zu "finden", vor allem jenen, die nicht so gern selbst formulieren,
sondern lieber nachvollziehen. deshalb ist die veröffentlichung so wichtig.
danke für Ihr verständnis.
vfb |