Tips für gehirn-gerechtes
Steno lernen? 6.7.05
Liebe Frau Birkenbihl, heute
habe ich eine Frage, die evtl. mit gehirn-gerechtem Sprachenlernen nach Ihrer
Methode verwandt sein könnte. Da ich in der Wandzeitung nichts dazu gefunden
habe
========== hmm, ich dachte, ich hätte die frage schon einmal beantwortet.
da ich dort, wo ich die wandzeitung schreibe, nicht ins internet kann, kann
ich jetzt nicht nachsehen. also gut...
hier nun meine Frage: Hätten
Sie Tipps zum gehirn-gerechten Lernen von Steno (Schreiben und Lesen)? Evtl.
kennen Sie auch ein empfehlenswertes Lernprogramm / Lehrbuch?
======== erstens lernen wir LESEN DURCH SCHREIBEN - auch bei normalen schriften,
deshalb empfehle ich sowieso, viel zu SCHREIBEN (auch arabisch, vgl. einführung
in die arab. schrift, kostenloses e-book in der TEXT-SCHUBLADE)zweitens gelten
alle regeln für lernen von verhalten (modul TRAINING in stroh im kopf,
d.h.:
1. öfter KURZ üben ist am anfang besser als seltener lange.
2. nur kurze trainings-einheiten (nur eine zeile oft schreiben statt 5 zeilen
auf einmal)
3. in zeitlupe, so laaaaaaaaaaaangsam wie Sie können, damit der teil im
gehirn, der zum LERNEN zuständig ist, wenig INTERFERENZ mit dem hat, der
die muskeln bewegen muß, damit man die handlung auch ausführen kann.
4. schreiben Sie am anfang nur teilmengen, üben Sie also unsinnwörter
mit einem teil der buchstaben oder klangzeichen, fügen Sie die noch fehlenden
normal dazwiwschen, bis diese wenigen zeichen sehr sicher sind. dann nehmen
Sie sukzessive neue zeichen hinzu. beispiel: in den beiden kyrillischen schriften
(griechisch und russisch) beginnen wir mit den buchstaben, die den unseren gleichen
(wie A). bei steno beginnen Sie mit den ersten 10 zeichen, die Ihnen besonders
"einleuchten" (gefallen).
5. REAL - MENTAL: schreiben Sie ein wort REAL, dann MENTAL (vorstellen, so exakt
wie möglich, genau so langsam), dann wieder REAL - MENTAL - REAL ...
Ich stelle immer wieder
fest, dass ich diese Kurzschrift im Alltag -sei es im Job wie auch im Privaten
- sehr oft brauchen könnte. Z.B. um schnell eine kurze Mitschrift von Gesprächen,
Vorträgen etc.anzufertigen.
======= beachten Sie, daß man dazu neigt, zu viel zu schreiben, wenn man
eine bes. schnelle schrift hat (das muß man alles später wieder verarbeiten,
zumindest lesen um festzustellen, daß vieles inzwischen überholt
ist, denn 80% der worte sind ja ballast, um die wenigen WESEN-tlichen schlüsselworte
zu verbinden. deshalb haben sich KaWa.s und ABc-Listen immens bewährt,
auch als Gedächtnis-PROTOKOLL (vgl. intelligente Wissens-Spiele!)
Und dann ist es ja auch
eine Art "Geheimschrift", da es zumindest auch denen, die Steno noch
in der Schule gelernt haben, schwerer fallen sollte, solche Notizen zu entziffern.
======== wir arbeiten gerade an einem e-book über geheimschriften, dabei
lernen Sie fremde schriften (z.b. russisch oder arabische buchstaben). damit
kann man auch notizen machen, die niemand lesen kann, denn selbst wer diese
schriften und sprachen kann, erwartet ja ein fremdes wort zu "lesen"
und kapiert daher gar nichts. während leute, die steno können, heimlich
mitlesen können. es gibt wenige menschen, die fremde schriften so gut beherrschen,
um phonetische notizen für einen selbst entziffern zu können... also
wenn die oben genannten gründe die einzigen waren, dann könnten Sie
unsere alternative in betracht ziehen. außerdem gibt es schon lange eine
geheimschrift von mir (in stroh im kopf, im modul über LESEN).
Oft sitzt man ja in einer
Besprechung gemeinsam am Tisch und hat seine Argumente vorbereitet - und die
anderen schauen einem munter auf den Notizblock...
======= auch das spricht für KaWa.s., denn es steht ja in der regel nur
ein stichwort dabei. da weiß jemand vielleicht, zu WAS sie sprechen wollen,
hat aber keine ahnung, was Sie sagen wollen. angenommen derzeit säßen
sie als politikerin in einer debatte darüber, wie es in deutschland weitergehen
soll, und der nachbar liest "mehrwertsteuer", dann hat er keine ahnung,
ob Sie dafür oder dageben sprechen werden. er liest "stammzellen"
und weiß genau so wenig über Ihren standpunkt, EHE SIE SPRECHEN,
wie wenn das wort in steno dort gestanden hätte... merke: steno ist weit
schwieriger als eine schrift mit 35 - 50 zeichen, denn es wird erst durch die
kürzel interessant und die sind vertrackt und nur sinnvoll für leute,
die später tat für tag ÜBEN werden (wie die klassische sekretärin
von einst), denn das war ja 70% ihres jobs. eine so komplexe tätigkeit
zu lernen, um sie 5 - 10 % der arbeitszeit einzusetzen, ist wenig sinnvoll,
im sinne von energie, zeit und effizienz.
Leider habe ich auf dem
Gymnasium Steno nie gelernt (und man hat ja in der Schule leider auch nie vermittelt
bekommen, was der persönliche NUTZEN sein könnte, um die zusätzliche
Mühe auf sich zu nehmen).
======= wie gesagt, entscheiden Sie selbst, ich halte eine GEHEIMSCHRIFT in
unserem sinne für besser, ich tue das seit jahren. wenn ich in kongressen
einem kollegen zuhöre, sitze ich im publikum und es hätte meine nachbarInnen
schon extrem interessieren, zu sehen, was die birkenbihl notiert. das interesse
weicht nach anfänglichem erstaunen schnell und ich habe meine ruhe...
Übrigens an dieser
Stelle vielen Dank für Ihre vielen Anregungen, aus der letzten Zeit speziell
Ihr "Trotzdem Lehren" (bin auf dem Gebiet der Personalentwicklung
tätig)!
======= freut mich.
vfb
Liebe Grüße,
Barbara Krick |