Getrennter
Unterricht 18.3.05
Schönen guten Tag Frau
Birkenbihl! Bei uns in Österreich wird von diversen Parteien ein getrennter
Unterricht für Burschen und Mädchen diskutiert (das hatten wir ja
auch schon früher!) Wie Sie mir schon früher einmal erklärt haben,
lernen Mädchen anders als Burschen (letztere experimentieren lieber, erstere
möchten schon vorher alles genau wissen, z.B. im EDV Unterricht).
Meine Frage: Wie denken Sie über einen getrennten Unterricht auf Grund
des unterschiedlichen Lernverhaltens?
======== man sollte sie teilweise trennen, und zwar aus 2 gründen:
1. sie entwickeln sich unterschiedlich: die jungen zuerst GROBMOTORISCH, die
brauchen bis zu pubertät extrem viel bewegung, hand-auge-koordinations-aufgaben
etc., kein "schönschreiben", (das können sie erst ab pubertät
wirklich gut lernen!). Die mädchen entwickeln zuerst die feinmotorik (schönschreiben
ein kinderspiel) und brauchen ab pubertät mehr bewegung (aber nie so viel
wie die jungen, weil diese ja fast doppelt so viel muskelmasse "anbauen"
und nervenbahnen zur kontrolle derselben anlegen müssen (höchstwahrscheinlich
ist ihre gehirnmasse deshalb größer!).
2. die gehirn-architektur ist anders. in den fächern, in denen die "Denke"
besonders abweicht (mathe, naturwissenschaften und sprache (muttersprache) plus
sprachen. experimente haben gezeigt, daß jungen in sprache/n bis zu 600%
besser werden, mädchen (die ja sprachlich eh besser sind) sich um weitere
40% verbessern, wenn sie getrennt arbeiten können. wichtig sind die ANFÄNGE.
wenn sie weiterlernen, kommen sie zusammen besser klar (mit ein bis 2 stunden
nachmittaglich getrennten workshops), um probleme zu lösen. (ein solches
experiment beschreibt z.b. BIDDULPH in "Jungen, und wie sie glücklich
heranwachsen).
ansonsten sollen sie aber auch zusammen bleiben (also getrennte klassen, keine
getrennten schulen), weil zuhause die großfamilie, oder die wohngemeinschaften
in wohnhäusern, nachbarschaften oder dorfgemeinschaften fehlen, in denen
man lernt, sozial. mit einer anzahl von menschen (20 - 150) zu agieren. die
kleinfamlie untergräbt diese möglichkeiten, insbes. wenn man in nachbarschaften
wohnt, wo die leute einander nicht "kennen"...
vgl. Sie bei uns im shop a) 2 DVD-vorträge (1. männer/frauen - mehr
als der kleine unterschied? und ganz neu 2. jungen, mädchen - wie sie lernen)
und b) ab sept 2005 mein neues buch hierzu (bei Knaur).
vfb
mfg
Walter Krinninger |