Ihr Buch 'Trotzdem LEHREN' 4.3.05 Sehr geehrte Frau Birkenbihl,
nachdem ich nun mit 'Trotzdem LEHREN' das vierte Ihrer Bücher gelesen habe,
möchte ich Ihnen ein wenig Rückmeldung dazu geben. Zunächst:
Großes Lob; es ist Ihnen damit wieder ein wahres Meisterwerk gelungen.
Schon die brilliante, pädagogisch wertvolle Einleitung hat mich wirklich
vom Hocker gehauen - besser kann man den potentiellen LeserInnen dasZiel des
Buches nicht mehr klar/geradezu greifbar machen. Erstaunlich ist im Folgenden
die Fülle an höchst interessanten Hintergrund-Informationen zu den
einzelnen NLLS (Nicht-Lern-Lern-Strategien). Besonders beeindruckt hat
mich das Beispiel mit dem (unglaublich leicht!) lesbaren Text, in dem die Buchstaben
der Worte bis auf die Anfangs- und Endbuchstaben völlig beliebig durchmischt
sind. Unser Gehirn ist schon ein
wahrhaft faszinierendes Organ - und Ihre Techniken, die ich gerade zu nutzen
beginne (insbesondere ABC-Listen und KaWas) erlauben uns, das riesige Potential,
das in uns steckt zu entdecken und zu entwickeln. Wenn man ahnt, was man aus
sich selbst machen könnte, was in einem noch für ungeahnte Möglichkeiten
stecken, dann wird es wirklich höchst spannend. Vor diesem Hintergrund
ist es dann aber auch wahrlich erschreckend, wie viel davon falsche schulische
Bildung verhindern kann - Ihren Appell, den Sie ja klugerweise schon aus Ihrem
Buch ausgegliedert und im Internet veröffentlicht haben- kann ich sozusagen Satz
für Satz unterschreiben - JEDE/R die/der in irgendeiner Form mit Lehre
zu tun hat (insbesondere auch die maßgeblichen PolitikerInnen) sollte/n
diesen Appell kennen und in seinem/ihrem persönlichen Umfeld nach Kräften
umsetzen. Er hat mich TIEF beeindruckt. Besonders interessant empfand
ich es dabei - wovon Sie ja auch in Ihrem Buch 'Birkenbihl on Management' schreiben
- sich klar zu machen, welch gravierende Folgen scheinbar vernachlässigbare
Mißachtungen anderer haben können (einmal in der Schule ausgelacht)
und wie enorm positv sich auf der anderen Seite kleinste Zeichen der Aufmerksamkeit/Achtung
auswirken können (->Altersheim, Gefängnis). Das sollte uns wirklich
zu Denken (und dann entsprechend zu Handeln) geben. Genauso die Tatsache, daß
sogar hochintelligenten Kindern widerfahren kann, daß sie in SONDER-Schulen
ausge-SONDER-t werden (wo sie ja beileibe nicht hingehören), weil man nicht
in der Lage ist, zwischen Über- und Unterforderung zu unterscheiden. Was Sie in Ihrem Appell
schreiben können wir nahezu täglich durch die Nachrichten bestätigt
finden: die Kinder lernen in der Schule nicht genug - oder besser: können
durch die Art, wie gelehrt wird in der Schule nicht genug lernen, bekommen daher
keine Ausbildungsstelle was wiederum steigende Arbeitslosigkeit und Verarmung
zur Folge hat. Was Sie über Privatschulen
und deren anderen Umgang mit Schülern (=Kunden) oder erfolgreichere Lernmethoden
schreiben (und was ich soauch zuerst einmal erwartet hätte), so mag das
für einige zutreffen; aus eigener Erfahrung (die - weil es nur eine war
- bestimmt nicht verallgemeinert werden darf) habe ich da nicht so positives
mitbekommen: dort wurden die verabreichten Informationshäppchen nicht vergrößert
sondern eher verkleinert und der (sich wenn man Ihnen folgt gerade daher einstellende)
mangelnde Lernerfolg durch noch mehr Prüfungen (mit Aufgaben, die so teilweise
wortwörtlich schon einmal dran gewesen waren) herauszupressen versucht...
wie Sie sich vorstellen können ohne wirklichen Erfolg. Was mir - über dieses
Buch hinaus - aufgefallen ist und mir sehr gefällt ist Ihre herzerfrischend
engagierte, ehrliche und vor (nur allzub erechtigten) kritischen/'ketzerischen'
Fragen und Überlegungen nicht zurückschreckende Art; wie interessant
werden da plötzlich viele Themen und wie werden da Zusammenhänge und
(auch eigene) Verhaltensweisen klar- sei das nun Geschichte (-> Ihr WQS zu
den ... (die zukünftigen LeserInnen sollen ja auch noch raten dürfen))
oder sei es Politik (-> machtvolle Vergleiche). Man wünschte sich wahrlich
mehr von Ihrem Geist und Persönlichkeiten Ihres Formats in der Politik
- wie wohltuend das wäre. Vielleicht werden sich ja einige LeserInnen durch
die Lektüre Ihrer inspirierenden Bücher dazu anstecken lassen, sich
zu entwickeln und ihr unglaubliches Potential zu ent-DECKEN. Mit freundlichen Grüßen |