Tod als Berater 24.9.04
Hallo Frau Birkenbihl. Nach
einer schweren Krise versuche ich seit drei Jahren wieder tritt zufassen. Manchmal
klappt das, aber es ist wohl noch einiges aufzuarbeiten.
Mein größtes Problem, ich spüre viel zu wenig, was ich will, was gut für mich
ist. Lese derzeit das Alpha Buch und habe mit der "Was Will ich Frage"auf Band
begonnen. Parallel dazu möchte ich die Technik mit dem weisen Berater nutzen
( seit 10 Tagen aber es tut sich noch nichts)
====== tja, INSTANT ERLEUCHTUNG (wie instant kaffee) gibt es nicht. da muß man
schon einige wochen/monate dranbleiben, absolutes minimum ist in der regel ca.
6 wochen, ehe sich neurophysiologisch überhaupt etwas tun kann... ausnahme:
ein großer schock, der ein großes AHA produziert, ansonsten müssen neue nervenbahnen
angelegt werden und das dauert halt ein wenig (ähnlich wie straßenbau).
an andere Stelle nennen
Sie den Tod als Berater, der auf der Schulter sitzt.
==== das ist eine idee von carlos CASTANEDA (aus seinem buch "Reise nach Ixtlan")
und ich finde sie hilfreich. er ist immer da, da wir aber so gut wie nie an
den eigenen tod denken, übersehen wir ihn. das bild des vogels ist eine metapher
...
Ist dabei auch eine Zeit
erforderlich, bis ich diesen "Vogel auf meiner Schulter "spüre oder ist hier
nur Geduld für die Antwort nötig.
===== Sie brauchen ihn nicht zu spüren, es geht darum daß Sie sich (in form
des vogels) BEFRAGEN, nach dem motto: angenommen, ich wüßte, daß ich nur noch
einige wochen lang zu leben hätte, würde ich diese sache dann gleichermaßen
wichtig nehmen? angesichts des eigenen todes RELATIVIEREN sich viele dinge,
mücken, die wir zu elefanten aufgeblasen haben, verwandeln sich in mücken zurück
etc.
Mein Hauptproblem ist, dass
ich keinen Zugang zu meinem Inneren, meinen Wünschen habe, dies nicht spüre.
Wie das gekommen ist, ist denke ich unwichtig, hat mich schon sehr viel Zeit
gekostet aber nicht wirklich weitergeholfen.
====== ich glaube auch nicht an psychologische archäologie (in die vergangenheit)
aber vielleicht hilft Ihnen die frage: was würde ich gerne wollen? weiter (wenn
die frage "was will ich?" zuwenig ergebnisse bringt? hat schon menschen geholfen,
denen man quasi verboten hatte, eigene wünsche zu entwickeln... probieren Sie
das einmal? auch: wenn Sie filme sehen oder romane lesen (extrem hilfreiche
tätigkeiten!) dann könnten Sie einmal bewußt registrieren, wer Ihnen besondersn
sympathisch erscheint, wen Sie mögen, in wessen haut Sie gerne (zumindeste zeitweise)
stecken würden. auch das können gute indikatoren auf verborgene wünsche sein...vielleicht
hilft das weiter?
vfb
Danke für Ihre Hilfe
Helmut |