Deutschstudium &
Grammatik 28.8.04
Liebe Vera. Mit Interesse
habe ich Ihre Bücher gelesen. Was mich am sehr fasziniert, sind die Sprachkurse.
Einfach genial!
Ich absolviere ein Deutschstudium, mit dem Ziel Diplom. Darin wird sehr viel
Grammatik gefordert. Eine sehr trockene Angelegenheit. Mich würde interessieren,
wie hier das hirngerechte Lernen aussieht. Könnten Sie mir dazu ein Buch
empfehlen?
====== ein buch nicht, wiewohl ich immer wieder mal grammatik bücher kaufe
habe ich noch nichts gutes gefunden. da ich grammatik für erlaubt (nur
wenn man ein brennendes interesse hat) ansonsten aber für unnötig
halte, habe ich mich nicht weiter damit abgegeben. ich selbst mag grammatik,
bin also kein maßstab. aber für die armen schülerInnen habe
ich einige METHODische ansätze entwickelt, die man nicht in 4 zeilen erklären
kann. Beispiel: machen Sie grammatik SICHTBAR, z.b. durch wörter auf täfelchen,
die man umherschieben kann (z.b. satzbau) oder arbeiten Sie mit LÜCKENTEXTEN,
um zu sehen, was passiert einem text, wenn die adj, adverbien, verben oder substantive
fehlen. (ich habe ähnliches in karlsfeld 2004 demonstriert, am 2. und oder
3. abend - diese werden bald als DVD erscheinen, MIT BONUS MATERIAL, also noch
warten (werden auch preiswerter als jetzt, weil ja jemand eine riesenauflage
macht. gut für uns!!!)
Für eine Antwort wäre
ich Ihnen sehr dankbar. Ich will das Ziel erreichen -aber wenn möglich
auf eine einfachere Art und Weise.
===== und grammatik immer erst HINTERHER machen und sätze, im bekannten
material finden, die das jeweilige prinzip demonstrieren, statt neue zusätzliche
satze für gramm. zu akzeptieren. dann hängen Sie es an vertrautem
auf, nicht an fremdem. schon alleine diese schwäche macht grammatik für
viele fast nicht lernbar. und: was man in der muttersprache grammatikalisch
nicht gut kann, das geht in der zielsprache schon 3-mal nicht. darum notfalls
erst "daheim" nacharbeiten, lücken füllen, wenn es denn
ungbedingt sein muß, zumindest die haupttehemen und die nebenthemen dem
glück überlassen, wenn eine mittlere note für gramm. ausreicht?
das bringt schon eine menge ent-spannung...hoffe, das hilft EIN WENIG, heute?
vfb
Viele Grüsse aus der
Schweiz sendet Ihnen
Elisabeth
30.8.04
Hallo Vielen Dank für
Ihre Antwort. Leider hilft mir das nicht sehr viel weiter. Ich werde Ihnen nachfolgend
ein Beispiel geben: Wüsste ich nicht,
1. Pers., Singular, Präteritum, Konjunktiv II, Aktiv
dass er unschuldig ist,
3. Pers., Singular, Präsens, Indikativ, Aktiv
hätte ich ihn nicht verteidigt.
1. Pers., Singular, Plusquamperfekt, Konjunktiv II, Aktiv
Dies sind Aufgaben aus dem
2. Heft von insgesamt 12 Heften. In dieser Aufgabe wird gefordert, die Verbformen
zu bezeichnen. Wie Sie sehen, gar nicht so einfach.
Deshalb meine Frage, wie krieg ich solche Aufgaben auf die Reihe. Ich meinte,
dass meine rechte Hirnhälfte gut ausgebildet ist. Ich denke sehr bildhaft.
Deshalb hab ich auch meine liebe Mühe, mit solch trockener Grammatik.
========= es gibt zwei möglichkeiten:
1., man kann sich durchmogeln, weil man insges. eine so gute note hat, daß
man klarkommt.
2. man muß es sich selber beibringen, nicht wegen sondern TROTZ schule
(das ist das, was die lehrer immer nicht wahrhaben wollen, daß schülerInnen
verzweifeln!!! und sich aufregen, wenn ich derartige bemerkungen über das
LEID ind er schule mache). aber schon einstein sagte: "alles WESENTLICHE
mußte ich mir selber beibringen." jetzt müssen wir das halt
auf unwesentliches ausdehnen. besorgen Sie sich eine deutsche grammatik, eine
ANDERE (blättern Sie herum, bis Sie eine finden) und fertigen Sie kärtchen
an. optimal andere farbe oder form für SUBSTANTIVE, die DEKLINIERT werden
können (die sog. FÄLLE) als für VERBEN, die man KONJUGIEREN (=
durch die zeiten jagen) kann. die kärtchen beinhalten den grammatikalischen
ausdruck und ein wort, so daß sich sätze ergeben, die man legen kann.
machen sie die sätze absout absurd (onkel willi lachte laut im wandschrank),
dann kann man den satz durch verschiedene zeiten "jagen" (onkel willi
LACHT ... onkel willi LACHTE... , onkel willi HAT GELACHT... etc. jeweils mit
etikett, (PRÄSENS, PAST PARTIZIP, FUTUREUM I etc.)
indem Sie ein SPIEL BASTELN und in zeitlupe spielen, lernen Sie auf Ihre weise,
in Ihrem tempo, und nach einigen wochen haben Sie das zeug für den rest
Ihrer schulzeit drauf. es ist traurig, daß man so einen sch.. durchlaufen
muß, alles FORM, ohne INHALT, ohne bedeutung für die meisten menschen.
ich selbst mag grammatik aber wir sind eine minderheit und es ist unverschämt,
die mehrheit zu etwas zu zwingen, weil die minderheit es mag. lehrer, die grammatik
unterrichten, gehören zur minderheit, die sich der mehrheit aufzwingen...
hilft das mehr?
vfb
Viele Grüsse
Elisabeth Wiedmer
20.9.04
Das mit den farbigen Kärtchen werde ich gleich ausprobieren. Die Idee finde
ich Spitze. Danke viel Mal. Das ist eine Art und Weise die mich überzeugt. So
werde ich die Gramma nun - so hoff ich doch - endlich begreifen. Es geht mir
eigentlich weniger darum, dass ich eine Super-Note kriege, sondern dass ich
den Sch. endlich verstehe. Nochmals vielen herzlichen Dank.
Viele Grüsse
Elisabeth Wiedmer |