Denkanstoß zur seelischen
Entwicklung 22.7.04
Guten Tag Frau Birkenbihl,
als Leser des Birkenbihl-Briefes habe ich in der Wandzeitung gestöbert, einmal
einfach so aus Neugier und weil ich immer gern die Witze lese, aber auch weil
ich Beispiele zB für Lull´sche Leitern finden möchte. Letzteres gelang mir zwar
nicht, (vielleicht gibt es einen Tip, wo man die finden kann)
========= tja, das mit den LULL.schen leitern sieht so aus: nach ersten übungen
(vgl. "das innere archiv" beginnt man mit EIGENEN LISTEN zu spielen, listen,
die einem selbst viel bedeuten, die man im zuge des reflektierens über für einen
selbst wichtige themen angelegt hat. solche listen sind nicht nur ziemlich privat,
sie können auch von fremden nicht begriffen werden. listen enthalten immer weit
mehr EXFORMATION (weggelassenes) aus information (was wir tatsächlich sagen/schreiben;
sie sind start ver-DICHT-et, ähnlich einem gedicht. daher kann man solche LULL.schen
übungen zwar miteinander besprechen, nicht aber irgendwo "reinstellen" (wie
normale ABC-llisten), damit andere sie lesen können. hinzu kommt, daß die wenigsten
die disziplin aufbringen, ihre gedanken SCHRIFTLICH zu formulieren (wie in den
beispielen im inneren archiv), so daß nach einer gedanklichen übung eh nichts
zu "sehen" wäre. ...
aber ich habe etwas gefunden
zur Entwicklung der Seele. Dazu möchte ich gern etwas sagen. Ich finde diese
Frage wichtigst! (ein besserer Ausdruck fällt mir momentan nicht ein)
====== ich stimme zu: allerwichtigst sogar!
Ich fühle mich sehr angesprochen
und hätte gerne Antworten dazu und will dem nachgehen. Ich habe schon verschiedenste
Seminare besucht und immer wieder ertappe ich mich dabei, daß ich Schwierigkeiten
habe, für mich Ziele zu formulieren. Und hier wird endlich mal die Frage gestellt:"Was
will ich " einfach so in den Raum in der Gewißheit, daß Antworten da sind. Ja,
ich bin mir darüber im klaren, daß Antworten da sind, aber ich komme oder kam
bisher nicht heran.
====== durch die wiederholungen in dieser übung kann man durch die oberflächlichen
schichten in die tiefe dringen und kann herausfinden, was einem tief im inneren
wirklich wichtig ist. so fand ich z.b. meine "bestimmung": viele viele daten,
fakten, infos aufnehmen, sichten, sortieren, miteinander vergleichen um am ende
durch das finden von neuen verbindungen neue aspekte zu ent-DECK-en, die mir
und and anderen weiterhelfen können. das ist der rote faden, der sich durch
meine arbeit zieht. so las ich z.b. für den neuesten abschnitt zum thema männer/frauen
- jungen/mädchen, schwerpunkt wie sie LERNEN, ca. 1500 seiten in ca. 6 wochen
und "holte" einige extrem wichtige details "heraus", stellte sie zusammen und
gewann wichtige neue einsichten...
Ich habe die Ahnung von
einem selbstbestimmten, originellen Leben aber fühle mich gelebt, fühle mich
als jemand, der allzuschnell blauäugig selbsternannten Gurus folgt.
===== gegen "allzu schnell" ist ein gutes kraut gewachsen: lassen Sie das buch
oder was immer Sie haben einen monat lang liegen und sehen Sie erneut hinein.
wenn es Sie immer noch (oder wieder) "packt", könnte dieser mensch echt WESEN-tliches
(was über das wesen der sache etwas aussagt, nach d'AVIS) zu bieten haben...
so finde ich z.b. den ansatz von ron SMOTHERMON (in "Drehbuch für Meisterschaft
im Leben, bei uns im shop) einfach genial! sehr hilfreich, wenn man kritisch
hinterfragen und WESENT-liches von Unwesentlichem trennen will...
Ich bin kein Antroposoph
aber die Frage, warum ich genau hier in diesem Kontext lebe, ist für mich nachvollziehbar.
Und ich bin mir sicher, daß es eine Antwort gibt, die mich selbstbewußt leben
läßt, originell und unverwechselbar und ohne Notwendigkeit, mich ständig mit
anderen vergleichen zu müssen.
====== vergleichen Sie sich nur mit Ihrem früheren Ich: ist das heutige einen
schritt weiter? hat es neue einsichten gewonnen? ist es "weiter" (auf dem weg,
der das ziel sein kann)? sich mit anderen zu vergleichen hätte nur sinn, wenn
diese anderen in allen aspekten gleich wären (gene, herkunft, geschichte, also
noch gleicher als eineigie zwillinge), aber dann wären diese anderen ja auch
wir selbst und somit würden wir wieder uns selbst miteinander vergleichen...
Ich muß sagen, daß es eine
Barriere ist für mich, diese Frage immer wieder auf ein Band zu sprechen und
ich weiß auch nicht, wann ich mir das anhören sollte.
====== beim sprechen halten Sie nur die zeit ein, da brauchen Sie gar nicht
mitzudenken. Sie können vielleicht auch mit dem PC eine ton-schleife programmieren,
dann müssen Sie gar nichts wiederholen, weil es der PC tut. beim HÖREN jedoch
antworten Sie, am besten schriftlich! jedesmal!" es ist weder ein zu- noch ein
hinhören, es ist ein antworten. indem man diesselbe frage immer wieder beantworete,
kann man aus alten bahnen (= nervenbahnen) ausbrechen. es gelingt nicht immer,
aber diese übung kann es zulassen, wenn man jedesmal ANTWORTET...
Ich habe es zunächst einmal
mit einer ABC-Liste versucht.
===== hervorragend. das ist genau so gut! es gibt viele wege nach rom! wie wäre
ein ABC-Couvert (jede liste anlegen und wegpacken, z.b. in ein couvert) zyklus,
z.b. 3 wochen lang täglich ein oder mehrmals kurz (1 - 2 min. lang) ABC-mäßig
nachdenken und wegstecken. dann erst vergleichen und alles auf eine große liste
übertragen. nier legen Sie strichlisten bei wiederholten begriffen an. am ende
malen Sie die häufigsten in einer farbe an, dann suchen Sie die, die nur einmal
aufgetaucht sind. hier können Sie unglaubliche einsichten gewinnen, also sorgen
Sie dafür, daß Sie beim KONSOLIDIEREN alleine und ungestört sind (handy abschalten!).
Beim Vergleichen zweier
Listen sehe ich eine Zunahme von Antworten, was hoffentlich kein Zufall ist.
==== sicher ist es das, nämlich das, was Ihnen aus Ihrem unbewußten ZU-FALLEN
kann, weil Sie es ZU-lassen!
Insofern meine Frage, ob
auch das eine Möglichkeit ist, dieser Frage auf die Spur zu kommen, oder bedarf
es unbedingt der Technik.
==== richtig, aber die ABC-technik ist genau so geeignet, wie die wiederholten
fragen wer wir sind, was wir wollen etc.
Grundsätzlich bin ich aber
sehr dankbar für den Denkanstoß und ich denke, es wird langsam Zeit für mich,
selbstbestimmter zu leben, in mir selbst ruhend, ausgeglichen.
======nun, das ist EINE sichtweise. eine andere besagt, man solle lernen, auf
die umgebung zu achten und sich, wie ein blatt im wind, tragen lassen, wobei
der weg vom ast zur erde dem lebensweg entspräche. hier läge das ziel darin,
teil der um-WELT, der natur, zu werden. auch das kann ein ziel sein. ich will
damit nur sagen: es gibt menschen, die benötigen zupackendere ziele, weil sie
unbedingt etwas TUN müssen (wie ich). aber es gibt auch menschen, die benötigen
eher SEINS-orientierte ziele; für sie kann es wichtig(er) sein, wahrzunehmen
und zu reagieren. eben deshalb sind sie leicht zu beeinflussen, solange sie
nicht begreifen, daß ihre bestimmung im reagieren auf die umwelt liegen könnte.
wenn sie das aber einmal wissen, werden sie zunehmend auswählen, welche aspekte
der umwelt eher NATÜRLICH sind und welche (wie "selbsternannte", s. oben) eigentlich
nicht dazu gehören...
Ich habe eben den Hinweis
gelesen zu der Flut von Anfragen.
====== es nerven vor allem fragen, die sich ständig wiederholen und deren antworten
man mit stichwortsuche finden kann. aber fragen zum WESEN der dinge und des
lebens etc. gibt es nicht sooooo viele...
Ich erwarte kein Einzelcoaching
und wenn meine Fragen schon beantwortet sein sollten, auch keine Antwort.
======= ich fand Ihren ansatz ehrlich "auf dem wege" und da gehe ich immer gern
einige schritte mit, wenn jemand sich wichtige fragen wie Ihre stellt....
Wenn dieses Thema auch für
andere interessant sein könnte, meinetwegen ab in die Wandzeitung, wenn nicht
gerade mein Name darunter erscheint.
==== machen wir doch glatt....
Grundsätzlich war es mir
ein Bedürfnis, diese Gedanken loszuwerden.
====== gut. wer will, hat bis herher mitgelesen, die anderen sind weiter oben
ausgestiegen. weiter wünsche ich Ihnen spannende fragen!
vfb
MfG (anonym)
10.8.04
Nach einiger Zeit des Anwendens von ABC-Listen möchte ich mal einige Gedanken
dazu loswerden:
Blätter habe ich inzwischen einige gefüllt. Interessant finde ich,
daß sozusagen bei der Frage "Was will ich?" Antworten "zufallen",
die mir so nebenbei zeigen, daß manche Sachen sofort gemacht werden können.
Es sind also nicht immer riesige, spektakuläre Ziele, die ich gerne erreichen
möchte. Insofern könnte man unterteilen: was will ich heute, diese
Woche, usw.. Aber dann wird es möglicherweise schon wieder unübersichtlich.
===== Sie haben Ihre einsichten erlangt, weil Sie die übung genau so gemacht
haben, also warum wollen Sie etwas ändern und weniger einsichten haben,
hinterher? ABC-listen helfen, Ihnen, ASSZIATIV (im gegensatz zu rational/logisch)
zu denken. je logischer Sie vorab in kategorien unterteilen wollen, je mehr
stoppen Sie genau den kreativ-assoziativen prozeß, der Ihnen bisher einige
wichtige einsichten beschert hat. wäre doch schade, oder?
Vielleicht sind auch kleine
Nebeneffekte interessant: Zu Beginn schreibe ich die Frage oben auf den Zettel
und war selbst überrascht, als meine Hand hinter die Frage ein Ausrufungszeichen
setzte.
====== deshalb machen wir diese übungen. weil solche dinge PASSIEREN...
Ich las im Urlaub in "Aussöhnung
mit dem inneren Kind" von E.Chopich u. M.Paul. Durch den Dialog des Erwachsenen
mit dem Kind kommt wieder eine neue Anregung ins Spiel. Es entstehen verschiedene
Antworten, wenn man sich dieFrage als Erwachsener oder als Kind stellt. Es bleibt
also spannend. Vielen Dank!
===== bitte. ich hoffe, Sie konnten mit meinen AUSFÜHRLICHEN ANTWORTEN
(oben) etwas anfangen?
vfb
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