Vom Umgang mit Lernenden
8.3.04
Liebe Vera F. Birkenbihl,
auch von mir zunächst ein RIESIGES DANKE-SCHÖN für Ihre Arbeit. Ich bin ein
begeisterter Fan Ihrer Bücher, Videos, der Internet-Seite, des Coaching-Briefes,
der Sprachenkurse und Ihrer Empfehlungen. Vor ca. 7 Jahrenbin ich auf Ihre Arbeiten
gestoßen und seither verschlinge ich, was ich in die Finger und in die Gedanken
kriegen kann. Auch mein 15jähriger Sohn kennt Ihren Namen und Ihre Arbeit schon
gut und hat Sie gerade letztens seinerLehrerin empfohlen ;o)
========= ha! grüßen Sie ihn ganz lieb und, wenn sie nicht beleidigt war, auch
seine lehrerin, ha ha :-)
Jetzt werde ich Sie im Mai
(wenn alles klappt) auch endlich live erleben können, ich bin für Ihr Trainerseminar
in meiner Heimatstadt Halle angemeldet.
====== das wurde sogar von der thüringer regierung als offizielle lehrer-fortbildung
eingestuft (falls die lehrerin Ihres sohnes auch kommen will...)
Im Ergebnis meiner Beschäftigung
mit Ihrer Arbeit hat sich meine große Wißbegierde in den letzten Jahren dramatisch
gesteigert.
====== jaja, je mehr und leichter man lernt, desto mehr spaß macht es . der
neue slogan lautet: lernen = GEIL, das steht für
G = gehirn-gerecht
E = Ent-DECK-ungen
I = Intelligente Maßnahmen
L = Lustvolles Lernen
Ich habe jetzt parallel
zu meinem Job als Unternehmensberaterin an der Fernuniversität ein Zweitstudium
Psychologie aufgenommen, was mich sehr begeistert.
====== gratuliere. schön!
Ein Problem ist nur in dem
ganzen Prozess leider aufgetreten, das ich kurz schildern möchte (Obwohl ich
es unmöglich finde, dass ich jetzt auch wie fast in allen Mails, die in der
Wandzeitung an Sie gerichtet sind, erst mit ganz viel Lob anfange, um dann "Probleme"
zu schildern, Sorry!!!)
======= oh nein, null problemo (wie ein gewisser ET sagen würde) viel schlimmer
sind die problemfragen ohne ein wort darüber, ob meine arbeit ansonsten hilfe
bringt. das ist deprimierend! nicht die frage von jemandem, der sich echt auseinandersetzt...
Seit einiger Zeit hat sich
in meiner Firma der Umgang mit mir geändert. Vorher war ich sehr beliebt, wurde
für viele Projekte gern als Mitarbeiterin gewählt, war Ansprechpartnerin für
Probleme etc. Das ändert sich gerade. Ich habe das Gefühl geschnitten und in
eine Abseitsrolle gedrängt zu werden.
======= wie mein vater zu sagen pflegte: je weiter nach oben man kommt, desto
dünner wird die luft. aber es gibt neue leute, die man hier kennenlernt, die
ähnlich eingestellt sind, menschen, die dingen ebenfalls auf den grund gehen
wollen etc., aber manche "freunde" oder "kollegen" wird man verlieren, vor allem
in deutschland. in den usa ist dies kaum ein problem, bei uns es es massiv.
Mit einem Kollegen habe
ich das Problem besprochen und wir haben gemeinsam folgende wahrscheinlichen
Gründe konstruiert:
? durch mein ständiges Lernen und nun auch das Zweitstudium (von dem ich gewiß
auch ab und an begeistert spreche) stelle ich vielleicht eine "Bedrohung" für
unsere Chefs dar, welche selber ein Learning by Doing präferieren und nicht
viel vom Studieren halten
======= leraning by doing kann eine entschuldigung für nicht lernen sein, vor
allem in bildungsfernen firmen...
? durch das Psychologie-Studium
bin ich vielleicht noch zusätzlich eine"Gefahr", weil man glaubt, ich durchschaue
die Leute noch besser
======= da sagen Sie was.
Gewiß ziehe ich mich durch
den Arbeitsaufwand beim Studium auch etwas von unserem teils sehr familiären
Firmenleben zurück, aber trotz allem scheint es wirklich so, als sei die Angst
vor Leuten, die mehr für ihren Geist tun,die Ursache.
====== könnten Sie die nicht mit einigen LERNSPIELEN einbinden? von den rätsel-spielen
angefangen über ein paar stadt-land-fluß varianten, wenn Sie ihnen zeigen könnten,
wie leicht es ist, gehirn-gerecht vorzugehen, würden vielleicht doch einige
mitmachen wollen, die momentan noch denken: lernen ist schwer. MK tut es, MK
hält sich wohl für besser als wir, weil MK so was schwieriges macht - und das
auch noch freiwillig. ich habe inzwischen schon mehrmals gehört, daß das einbeziehen
die feindseligkeiten stoppt. die leute fürchten vor allem, was sie nicht kennen
und leute, die können, was sie nicht können...
Nun fühle ich mich nicht
schlecht, weil ich ja immer noch die Freiheit habe zu gehen, aber ich finde
es schade und frage mich, was Sie wohl meinen, wie man damit umgehen sollte.
====== s. o. einladen zum mitmachen. erklären Sie, daß auch Sie früher meinten,
lernen sei schwer, daß Sie inzwischen erfahren hätten, dem sei nicht so, daß
DIES ihre lust ausgelöst hätte und daß Sie gerne andere auf diese geistige reise
mitnehmen würden - nach dem motto, im familienfreundeskreis würde es NOCH MEHR
spaß machen.. es ist einen versuch wert, was meinen Sie?
Sollte man die Leute darauf
ansprechen? Warum haben doch soviele Menschen Angst vor Leuten, die sich bilden?
====== weil viele schulgeschädigt sind (rund 2/3 der erwachsenen). das problem
wird jedoch totgeschwiegen. und weil die leute meinen, LERNEN sei schwer bzw.
sie seien blöd gönnen sie es denen nicht, die es können. wenn sie aber begreifen,
daß nicht LERNEN schwer ist, sondern gehirn-UNGERECHTES lernen und daß lernen
echt spaß machen kann und dies in beziehung setzen, zu der zukunft in info-
und wissens-gesellschaften - weltweit, dann ändert sich das!
In der heutigen Zeit und
gerade in einer Unternehmensberatung sollte das doch anders sein, oder?
======= ja. ich weiß ja nicht, wie weit Sie von karlsfeld sind, aber der 2.
und 3 abend in karlsfeld hat mit den neuen LERNER (2. abend) und LEHRER-fragen
(3. abend) zu tun, aus den büchern, die ich gerade schreibe. der 1. abend DEMONSTRIERT
eine neue denk-technik, die ich im nov. an der TU münchen vorgestellt hatte.
manche fanden die erklärung alleine nicht ausreichend, das ändern wir am ersten
abend. falls also Sie und/oder leute aus Ihrer firma kommen könnten, dann ÜBERZEUGE
ICH SIE SELBER... für Sie....
Vielleicht will ich mit
meinem Willen, die Welt zu verbessern zu viel, aber ich glaube ihren Texten
oft zu entnehmen, dass auch Sie viele Jahre mit dem Problem des "einsamen Rufers
in der Wüste" zu kämpfen hatten.
======= jau! aber ich konnte einige der mir wichtigen leute MITNEHMEN!
Nun ich werde, auch dank
Ihrer Arbeit, meinen Weg nicht aufgeben! VielenDank nochmal dafür!
===== danke Ihnen für Ihr liebes feedback oben. lassen Sie uns mal wissen, wie
es weiterging?:-)
vfb
Herzlichst Ihre M.K |