"Ab"-LERNEN
21.2.04
Liebe Frau Birkenbihl. Wieder
einmal möchte ich Ihnen über die Wandzeitung eine Frage stellen, die
sich diesmal beim x-ten Ansehen des Videos "Brain-Management" ergeben
hat. Leider habe ich auch in den paar Büchern, die ich von Ihnen habe und
die von Ihnen empfohlen wurde, nichts dazu gefunden - also:Beim LERNEN werden
Verbindungen langsam aufgebaut, die dann "ewig vorhanden sind". Ich
vermute, dass auch alle Unarten, die wir besitzen, so gelernt werden.
====== jau.
Wie funktioniert das umgekehrt
(biologisch und praktisch)? KönnenAngewohnheiten "abgelernt",
die Verbindungen zerstört,... werden? Konkret:
Bei einem Kleinkind, das Nägel kaut, obwohl dies niemand in seiner Umgebung
tut (Vorbild), hat sich etwas angewöhnt.
===== nägel kauen gehört zu den angeborenen neigungen, ähnlich
die daumen lutschen (das tun kinder bereits vor der geburt).
Kann es das wieder loswerden?
===== sehr schwer. am besten sind solche macken durch andere zu ersetzen, (dummerweisse,
z.b. rauchen, d.h. auch oral mit lippen und zahn-aktivitiäten), ansonsten
neigen ex-beißer oder daumenlutscher zu vielen süßigkeiten,
insbes. dinge, an denen man herumkauen kann (nüsse, harte bonbons - kaugummi
wäre weit gesünder!!)
Wenn ja, könnte diese
Technik auch für das Rauchen, Fluchen,"Aus-der-Haut-fahren",...
angewendet werden
.====== das sind drei völlig unterschiedliche fragen:
FLUCHEN = VERHALTEN. jedes VERHALTEN kann verändert werden, aber man muß
den angelernten bedingten REFLEX erst isolieren und schwächen und in der
zielsituation eine neue verhaltensweise an die stelle des alten setzen (z.b.
bis 10 zählen - der volksmund weiß es ja).
RAUCHEN = verhalten oder sucht? bei verhalten, s. FLUCHEN, bei sucht, s. unten
es gibt 3 gruppen von rauchern:
ca. 1/3 = soziale raucher, rauchen vor allem, wenn andere rauchen. rauchen wenig,
wenn alleine, außer beim fernsehen, wenn im TV leute rauchen (läuft
alles unbewußt ab). diese leute hören oft in einer ausnahme-situation
(seminar) auf und fangen dann wieder an, weil sie nichtbegriffen haben, daß
sie vor allem soziale raucher sind. je mehr leute nicht rauchen, desto leichter
wird es für soz. raucher...
ca. 1/3 = gewohnheitsraucher, d.h. auch sie sind NICHT PHYSILO. SÜCHTIG,
also sind 2/3 der raucher nicht süchtig im sinne der "sucht"
(dh.h. daß gewisse botenstoffe im gehirn nicht mehr produziert werden,
weil der körper sich an die zufuhr von außen gewöhnt hat, dies
führt zu ENTZUGSVERHALTEN und macht das aufhören bei sucht so schwer.
ca. 1/3 sind SUCHTRAUCHER. interess. : wiewohl weit mehr menschen suchtraucher
sind, wurde viel geld für forschung für herionsüchtige ausgegeben,
nicht aber dafür, wie man suchtrauchern den austieg erleichtern kann. man
muß die produktion jener stoffe ihm gehirn anstoßen, was bei heroin
inzwischen gelungen sein soll...
AUS-DER-HAUT-FAHREN : hier gibt es zwei varianten:
1. "nur" verhalten (s. oben)
2. genetisch (davon bin ich auch betroffen), von beiden seiten meiner elternlinien...
Die genetische disposition zum jähzorn, ist fast nicht zu meistern. ich
habe gelernt, insular mit viel selbst-disziplin, z.b. bei seminaren und offiziellen
meetings etc. so daß ich beruflich gut klarkomme, ohne meine teilnehmerInnen
zu belasten. aber dann muß ich mich zurückziehen...
ansonsten bin ich sowieso der eremit in der höhle... es ist mir einfach
zu anstrengend, andauernd zu kämpfen. mit der energie lese und schreibe
ich lieber bücher. auf diese weise komme ich ohne medikamente aus, damit
wollte ich nie beginnen...
vielleicht hilft das ja ein wenig?
vfb
Beste Grüße und
danke im voraus
Peter G. Baranec |