Lesen von „schwierigen„ Texten 4.1.04

liebe Frau B, ich lese eigentlich gerne, aber „eigentlich„ ist, wie Sie immer sagen, eine Einschränkung. Diese bezieht sich auf das Lesen von „schwierigen„ Texten, die ich im Zuge meines Berufes immer wieder lesen muß.
Haben Sie da einen Tipp für mich?
======= ich habe einmal in einer meiner kolummen hierzu etwas geschrieben, was ich Ihnen hier anbieten möchte (da es mal publiziert wurde, stimmt die großschreibung ausnahmsweise, ha ha). hier folgt er:
Wenn Sie in Zukunft neues Wissen lernen wollen und Sie haben Probleme, etwas zu verstehen, dann wechseln Sie den Sender. Wenn Sie z.B. einen Artikel oder ein Buch nicht begreifen können, wechseln Sie den Autor!
Angenommen Autor A wendet sich an Leute, die schon bestimmte Fäden in ihrem Netz haben, dann ist dieser Autor für Sie so lange „schwer verständlich“, wie diese spezifischen Fäden in Ihrem Wissens-Netz noch nicht existieren. Also nützen auch Wiederholungen nichts (vgl. Pauken).
Daher empfehle ich Ihnen: Statt denselben Text immer wieder zu lesen (oder zu glauben, Sie seien zu „dumm“ für dieses Thema): Suchen Sie sich andere Autoren. Der eine oder andere Autor wird garantiert mehr Fäden in Ihrem Netz „erwischen“, so daß Sie den ersten Autor später ebenfalls mit Gewinn zur Hand nehmen können. Deshalb lese ich prinzipiell mehrere Bücher nebeneinander, wenn ich mich in ein neues Gebiet einarbeiten will. Statt einige wenige Infos, für die ich noch keine (zuwenige) Fäden im Wissens-Netz habe zu wiederholen, biete ich meinem „Kopf„ viele verschiedene (Detail-)Infos aus mehreren Quellen je einmal. Auf diese Weise entstehen sehr schnell erste (quasi "gestrichelte„) Fäden am Rande meines Wissens-Netzes, welche durch weitere Aspekte zu diesen neuen Infos schneller gestärkt werden als durch Wiederholungen von einigen wenigen Infos.

ERGÄNZUNG HEUTE: wenn es sich um firmeninternes zeug handelt, versuchen Sie zuerst mit leuten zu reden, die den text bereits gelesen haben, um erste fäden in Ihrem wissens-netz "anzusprechen„. machen Sie auch ABC-listen zu den schlüsselbegriffen, denn: ca. 80% eines satzes ist oft BALLAST, bei chefs, die gerne memos schreiben, auch schon mal 90%. wenn Sie einmal versuchen, alle HAUPTWÖRTER in eine ABC-liste zu packen, kann es sein, daß Sie begreifen, was der text bedeuten soll. je mehr ballast (redundanz) solche schafler regelmäßig umherschicken (verbal-durchfall in schriftform) desto weniger haben sie zu sagen. deshalb ist jede methode nur billig, die es Ihnen leichter macht, das zeug zu lesen. wenn es sich aber um offizielle texte handelt (artikel, bücher), dann suchen Sie anderswo. früher sagte ich andere artikel/bücher, heute würde ich sagen: surfen Sie mal mit einer suchmaschine, dann finden Sie wahrscheinlich sehr schnell gutes material, das Ihnen weiterhilft.

Ich kenne einige Ihrer Bücher und habe Sie jetzt im November an der TU erleben dürfen, wann kommt der Vortrag offziell heraus? Und: wird es ein Buch dazu geben, ich lese immer gern AUCH, wenn möglich.
==== ich nehme an, bald. es geht ja um KOPF-SPIELE, und ich arbeite an einem buch dazu (intelligente KOPF-SPIELE) in dem ein modul das metaphern-spiel ist, das ich im vortrag vorgestellt hatte. allerdings wird es im buch etwas ausführlicher sein...
danke für Ihr feedback
vfb

eine neue insiderin
maria schneider