Schlagzeile: Lehrer ... und SPRACHENLERNEN 26.11.03

Hallo, liebe Frau Birkenbihl. Ich bin 40 Jahre alt und gehöre der nicht so beliebten Zunft der Lehrer an.
===== wiewohl die ZUNFT nicht so beliebt ist, LIEBEN wir jede einzelne Lehrkraft, die bereit ist, sich ein- und auseinanderzusetzen! sie sind es, für die ich mich ebenfalls sehr stark einsetze, (fast) kostenlose seminare mache, honorarfreie vorträge halte, damit wir video-mitschnitte produzieren können, die man an schulen einsetzen kann, und und und. also: WILLKOMMEN...

Ich gräme mich ein bißchen, weil mein Berufsstand in vielen Wandzeitungsartikeln so schlecht wegkommt und ich aber weiß, dass die meisten meiner Kollegen und Kolleginnen echtes Interessean ihrem Beruf und an den uns anvertrauten Kindern haben. Das nur nebenbei.
====== nun ja, wenn über 90% der lehrerinnen sich vorzeitig permanent krankschreiben oder gar frühzeitig pensionieren lassen und davon 50 % ab dem 55. lebensjahr, also 10 JAHRE ZU FRÜH (während pfarrerInnen bis ins hohe alter weiterarbeiten), dann zeigt dies, daß lehrkräfte genau so leiden wir ihre schülerInnen, also leiden beide. das aber ist sehr traurig. deshalb kämpfe ich seit 33 jahren dagegen, damit sich etwas bessern kann. dabei sind mir lehrkräfte, die sich wohlfühlen, genau so wesentlich, wie die wichtigkeit, daß kinder sich wohler fühlen... dann profitieren beide. und wenn gehirn-gerechtes lernen wesentlich einfacher wird, gibt es viel emtkrampfung auf allen seiten, davon profitieren letztlich dann sogar die eltern...

Ich selber habe mit Ihrer Methode erfolgreich italienisch gelernt, jedenfalls war unser Venedig-Aufenthalt ein voller Erfolg und wenn man mit dem Wirt über die Weingüter schwatzen kann, machen Italien und die Italiener noch viel mehr Spass.
===== sehen Sie - nichts überzeugt so sehr wie der ERFOLG. macht doch spaß, gell?

Im Moment habe ich französisch angefangen, tue mich aber sehr schwer mit dem Sprechen, nach drei Wochen prologue nebenbei kann ich immer noch nicht perfekt mitreden. Ich würde mich gern mit jemandem austauschen, deshalb bitte ich um das Passwort.
==== gerne, das bekommen Sie unten. aber bitte bedenken Sie: französisch ist für deutsche in der aussprache WESENTLICH SCHWERER ALS ENGLISCH (welches ja zu einem drittel allemannische und germanische wurzeln hat, denken Sie an die NORDMÄNNER (Wikinger), die das englische sprachlich maßgeblich beeinflußten, während dieselben leute in nord-frankreich französischer als die ureinwohner wurden (weil sie als piraten-barone verachtet wurden), deshalb prägten nicht sie die sprache der NORMANDIE, sondern umgekehrt. also gibt es weit weniger gemeinsame klangbilder als zwischen deutsch und englisch (was Sie sicher auch könen).
ITALIENISCH ist nun sehr leicht, wenn man ENGLISCH kann, weil das englische so viel lateinisches enthält, das Sie im italienischen WIEDERFINDEN, während Sie diese kognaten aber quasi fast deutsch aussprechen dürfen. deshalb ist Ihnen italienisch so viel leichter gefallen als französisch. Sie werden LÄNGER BRAUCHEN, bis Sie sich an den klang gewöhnen. und gerade hier versagt unsere pädagogik, weil sie lernenden nicht die zeit gibt, die diese aufgrund ihrer individuellen vorgeschichte gibt, sondern weil man meint, innerhalt einer vorab definierbaren zeitspanne müßte man dies und jenes gelernt haben. schafft man es nicht, ist man irgendwie selber schuld. das erleben Sie gerade. Sie fühlen sich frustriert, weil niemand Ihnen erklärt hat, daß der prozeß vollkommen NORMAL ist. deshalb erhalten Sie gerne das paßwort; es hilft, sich auszutauschen. es ist aber auch wichtig, diese grundmechanismen des lernens zu durchschauen, die vielen lehrenden leider nie mals erkärt worden war...

An unserer Schule (Gymnasium) bin ich für die Begabtenförderung zuständig, mache auch Vorträge und Weiterbildungen für die Kollegen und da gehören Ihre Bücher zu meinen Lieblingsquellen. In einem muß ich Ihnen recht geben, damit, dass Lernen einfach sein soll und Spaß machen soll, tun sich viele Kollegen schwer. Möglicherweise deshalb, weil es ihnen selbst immer schwergefallen ist (Leben ist Kampf)? Und wer kann solche Erfahrungen schon verwandeln, da gehört möglicherweise viel Selbsterkenntnis dazu.
===== tja...

Zum Schluss habe ich noch eine ganz praktische Frage, wo und wie bewahren Sie Ihre gelesenen Bücher auf? Bei uns nimmt das überhand, ich weiß nicht mehr, wohin.
===== langsam wundere ich mich, warum Ihre ÜBERSCHRIFT vom klavier spricht, jetzt haben Sie das noch immer nicht erwähnt. wie können später andere mitleserInnen wissen, ob Sie diesen beitrag lesen wollen, wenn Sie so viele themen in EINEN beitrag packen? bitte in der wandzeitung weitgehend EIN THEMA pro beitrag, nicht ganze kaleidoskope. die wandzeitung soll ja anderen mit ähnlichen fragen helfen (s. Ihr eigener wunsch hierzu oben), wie aber geht das, wenn EIN beitrag von stöckchen zu hölzchen hüpft...?
zu ihrer frage: ich stelle bücher in bücher-regale und was nicht reinpaßt, liegt in stapeln überall herum, so daß es weitgehend nur trampelpfade gibt. oft sehr frustrierend. es gibt hier vier räume, die als biliothek dienen, trotzdem reichen die regale nie aus. ich glaube zwar, daß Sie das nicht meinten, aber ich weiß nicht, was Sie meinten. sorry.

Ich wünsche Ihnen für Ihre großartige Arbeit viel Erfolg und mir selber wünsche ich noch viele Anregungen aus Ihren Büchern
===== schön. ich bin immer besonders froh, wenn ich erzhieherInnen und lehrende erreichen kann. damit es in zukunft weniger "opfer" geben möge..

seien sie herzlichst gegrüßt von
Kerstin Lieder

Ach so, Klavier spielen.
===== nein, ich dachte schon, jetzt haben Sie es ganz vergessen...

Ich gebe auch Klavierunterricht, Klavierspielen und Musik überhaupt sind mein Leben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man das ohne Lehrer lernen kann... Wegen der Technik, wegen des Metrums und nicht zuletzt, weil jeder aus jeder Musik seine individuelle Interpretation machen muss (sonst ist es Handwerk und nicht Musik). Also ich würde mich wirklich gerne mit anderen austauschen.
===== aha, das bezieht sich auch auf Ihre anfrage nach dem paßwort? ok. aber Sie erlauben mir, das klavier aus der überschrift Ihres artikels zu löschen, ja?
vfb
ps habe mir erlaubt, Ihre überschrift abzuändern, denn es geht ja vorranging um das sprachenlernen, das klavier (in Ihrer überschrift "klavier spielen") taucht ja erst im letzten absatz, und dann auch noch eher BEILÄUFIG auf, gell? die überschrift hilft anderen insidern, sich zu orientieren, z.b. ob sie einen beitrag lesen wollen. also hätten vor allem klavier-interessierte Ihren beitrag geöffnet und wären dann einigermaßen enttäuscht gewesen, ent-TÄUSCHUNG heißt ja, daß die täuschung aufhört, und das muß ja nicht sein. einverstanden?
vfb