Wissen & Ratio oder
Loslassen? 25.9.03
Grüzi Frau Birkenbihl.
Seit geraumer Zeit beschäftigt mich eine wichtige Fragestellung. Dazu würde
mich Ihre Meinung sehr interessieren. Es geht um Wissen, Ziele und Erfolg.
René Egli schreibt im von Ihnen empfohlenen Buch Das Lola-Prinzip,
dass man Ziele am besten erreicht, indem man sie loslässt. In seinen späteren
Werken geht er noch einen Schritt weiter und empfiehlt, nicht nur Gedanken an
den Weg (zum Ziel) wegzulassen, sondern am besten auch die Ziele selbst wegzulassen.
Leben ohne Ziele sei lebensgerecht und ermögliche die Entfaltung seines
Potentials auf ökonomischste Weise.
Eine ganz andere Weltsicht wurde z.B. von im 2001 verstorbenen Bodybuilding-Champion
Mike Mentzer vertreten. Die Grundlage, um Bodybuildingˆ und das Leben generell
ˆ rational anzugehen, so argumentierte er, sei die Erkenntnis, nur wenn man
über ein angemessenes spezifisches Wissenverfüge, könne
man die zur erfolgreichen Verwirklichung eines Ziels geeigneten Massnahmen
ergreifen.
Die Absicht ist ein glückliches und erfülltes Leben zu führen.
Die Frage lautet nun: Soll man seine Wünsche und Träume in Ziele verwandeln
und diese planmässig angehen, oder soll man frei von Zielen durchs Leben
schreiten und einfach das tun, was nach eigener Einschätzung gerade ansteht?
===== BEIDES! es ist dies m.e. kein entweder-oder sondern ein sowohl-als-auch.
manche ziele soll man vorher fest fassen und systematich darauf zuarbeiten (ein
studium, einen kurs, ein projekt inder privaten oder arbeitswelt). andere dinge
müssen auch spontan geschehen können, sonst werden wir zu ausführenden
robotern unserer eigenen pläne. deshalb habe ich z.b. nur 5 reisemonate
(wie derzeit) wo ich von termin zu termin fahre. dann 7 monate zum forschen,
lesen schreiben, wo ich mir meinen tagesablauf weitgehend autonom einteilen
kann. als ausgleich für die 5 reise-monate. andere leute nehmen sich die
zeit von freitag mittag bis montag morgen als frei planbare zeit und arbeiten
mo bis frei an "programmen", die sich sich geschneidert haben... wieder
andere teilen sich die zeit anders ein, aber jeder sollte FREIRÄUME haben
und feste zielvostellungen. denn das eine extrem ist ein workaholic, der unter
seiner last LEIDET und das andere wäre ein ewiger "penner", ohne
jede verflichtung sich und der welt gegenüber. beide extreme halte ich
nicht für erstrebenswert (aber wenn jemand sie bewußt wählt,
sollte das erlaubt sein).
Warum ich mich mit dieser
Frage an Sie wende, ist einfach zu beantworten. Sie setzen sich seit langer
Zeit intensiv mit der Aneignung von Wissen, Persönlichkeitsentwicklung,
Erfolg etc. auseinander. Gleichzeitig beschäftigen Sie sich auch mit Spiritualität.
Und schliesslich bin ichs icher, dass Sie ein Apfelbaum sind, der Äpfel
produziert, um es mit René Egli zu sagen.
===== danke, wobei mich das an das letzte buch von hoimar von ditfurth erinnert,
indem er ein brühmtes wort zum titel nahm ("laßt uns doch ein
apfelbäumchen pflanzen")...
Über Ihre Ansicht zu
diesem Thema würde ich mich sehr freuen!
====== s. oben. :-)
vfb
Mit freundlichem Gruss
Michael Leuenberger |