Stichwort: Idioms


Eine insiderin schrieb: Nachdem ich das Buch "Sprachen lernen leicht gemacht" gelesen habe, hätte ich noch eine Frage zu dem Idioms.
Sie schreiben, dass es keine Probleme mehr mit den Idioms gibt, weil sie ja de-codiert werden.
Gerade dies ist doch eigentlich das Problem. Idioms können doch nicht Wort für Wort übersetzt werden, weil sie dadurch keinen Sinn ergeben.

=========== Stellen Sie sich ein Spektrum vor. An einem Ende funktioniert ein Satz(teil) oder eine Redewendung in zwei Sprachen sehr parallel, am anderenEnde gar nicht. Drei Beispiele:
1. Parallel: The man went to his friend (Der Mann ging zu seinem Freund)
2. Relativ parallel: A rule of thumb (eine Regel von Daumen) deutsch: Faustregel. Keines der beiden Idioms "logischer" als das andere: Der Daumen ist eher für GROBE Bewegungen zuständig, die FAUST ebenso. Hier wird also ein ähnliches Bild gezeichnet. Deshalb soll man sich ja vorstellen, was die Redewendung uns "sagen" kann. (Vgl. auch in meinem demnächst erscheinenden großen Analograffiti-Buch das zeichnen von Redewendungen (mit einigen Fallbeispielen!!) Und darum ist es ja so immens "BILD-end", sich mit anderen Sprachen zu befassen; es erweitert unsere Unsel (unseren Horizont) auf einfachste Weise.
3. Sehr "anders": Im Chinesischen kann man großartige Entdeckungen machen, zum Beispiel gibt es eine Reihe von Idioms, die das Zeichen für FRAU enthalten. Dabei müssen Sie sich vorstellen, daß ein zweites oder drittes Element NEBEN das erste gezeichnet werden kann, aber auch DARUNTER. Vergleichen Sie:
a) FRAU (neven) FRAU (also FRAU-FRAU) bedeutet: Lärm, Streit
b) FRAU-FRAU-FRAU bedeutet: Gerücht
c) FRAU unter DACH bedeutet Hausfrieden (im Deutschen kennen wir nur noch den Hausfriedensbruch).
d) Aber FRAU-FRAU unter Dach (= 2 Frauen unter EINEM Dach) = Streit, Gehässigkeit (z.b. wenn die junge Ehefrau und die Schwiegermutter ihre Statuskämpfe austragen.
Nun zu Ihrer Frage: Natürlich ergibt FRAU-FRAU für Sie keinen Sinn; Sie müssen sich ein wenig befassen, aber es ist so spannend und einprägend. Nicht wahr?

Dies ist insbesondere dann schwierig wenn ich eine Zeitung lesen möchte, die keine Übersetzung hat.

=========== Solange es Ihnen noch zu schwer fällt, sollten Sie lieber einige Sendungen via Satellit (oder kabel) auf Video mitschneiden und so lange sehen (bzw. den Ton mitschneiden und unterwegs hören), bis Sie immer mehr verstehen. Wenn Sie dies eine Zeit lang gemacht haben, dann habenSie typische Idioms der Nachrichten-Szene kennengelernt. Jetzt können Sie über dieselben Themen in der Zeitung zu lesen beginnen. Nach einer Weile geht es immer leichter. Jede Branche, jede Sparte hat ihre spezifische Sprache, auch die Medien. Übrigens gibt es auch spezialisierte Wörterbücher, sicher auch eins zum Zeitunglesen ...

Ausserdem hätte ich gerne gewusst, welche Technik dahintersteckt, um schneller lesen zu können (dies bezogen auf deutsche Bücher).

============ dazu müßte es bereits Beiträge in der Wandzeitung geben. Die Veröffentlichung soll ja gerade bewirken, daß viele Insider meine Kommentare zur Kenntnis nehmen und ich nicht immer wieder dieselben Fragen beantworten muß (wie früher, als ich auf Leserbriefe reagierte und jeder nur an eine/n Fragesteller/in gerichtet war). Falls Sie feststellen, daß die Beiträge zum Schnell-lesen noch nicht gut zusammengestellt wurden: Wir sind noch dabei! Da bitte ich Sie, vorläufig die Überschriften zu studieren, um interessante Themen für Sie zu finden. Wir arbeiten übrigens auch an einem System, mit dem man per Suchbegriff suchen kann. Mein Webmaster hat es versprochen, für bald ....

Mit freundlichen Grüssen
I. Gieb

=========== Viel Spaß! Ihre vfb