Stichwort: Lob und mehr (10.8.02)

Eine insiderin schrieb: Liebe Frau Birkenbihl, nun komme ich endlich dazu, mich bei Ihnen für die tollen Beiträge in Gehirn & Geist zu bedanken. Erst mit der zweiten Ausgabe stieß ich auf Ihre Homepage. Sie ist auch sehr außergewöhnlich gestaltet - wohl eine Seite zum Denken! ;-)
========== danke.

Da ich selbst eine Epilepsie habe und ebenso oft sehr vergesslich bin.  Bis ich selbst eines besseren belehrt wurde, glaubte ich auch an das Vorurteil, bei einem epileptischen Anfall sterben Gehirnzellen und dass ich mit diesen haushalten müsse, habe ich mir schon seit langem zum Ziel gesetzt, mein Gehirn nicht hängen zu lassen.
======= gut!

Und gerade das löste bei mir schon mit ca. 10 oder 11 Jahren die größte Faszination aus. Ich begann, erst einmal meine Erkrankung, Epilepsie im allgemeinen, und schließlich das Gehirn "kennenzulernen".
Dabei fiel mir eins auf: mein damaliger Epileptologe fragte mich mal, ob ich die Arztbriefe bzw. Befunde seiner Kollegen hätte: nein. Ich lehnte jedoch nicht ab, ihm die Adressen der Ärzte herauszusuchen und zu geben. Er ging auf den Kommentar nicht weiter ein.
Einige Zeit später, als es eine kleine Komplikation mit einem Antiepileptikum gab, meinte er beiläufig, es wäre halt was, wenn er die damaligen Befunde hätte. Diesmal ging ich (unbewußt) nicht weiter darauf ein. Und irgendwann fand er etwas "höchst interessant" - Forschertyp halt. Darauf fragte ich ihn, was er denn so interessant und komisch fände. Mehrere Ärzte sagten dies und rätseln, während ich im Umgang mit der Krankheit keine Probleme habe. Er zeichnete ein Schubladensystem auf und erklärte mir, welche Anfallsformen es gäbe und was für ihn so rätselhaft wäre.
Da machte es "Klick"und ich wusste, dass ich über meine Erkrankung nichts wusste und wollte dies unverzüglich ändern. Als Leseratte las ich erst einmal zwei Bücher. Dann forderte ich alle Arztbefunde an. Schließlich landete ich bei einem einfachen Arztbuch, das natürlich nur so von Fremdwörtern quoll.
Die Nachfolger meines damaligen Epileptologen hat es sicherlich nicht leicht mit mir gehabt. Ich schrieb alle Fremdwörter auf, die sie mir auch beantwortete. Sie musste ja eine engelsgeduld gehabt haben! Naja, dann stieß ich darauf, dass es einen Pschyrembel gibt und kaufte mir diesen. So kam ich übrigens zu dieser E-Mail-Adresse.
Ich wollte einen Namen, der für mich lustig klingt und etwas mit meinem Interessensgebiet zu tun hat.(interbrain@web.de = "inter" bring ich mit Internet in Verbindung, "brain" natürlich Gehirn [Interessensgebiet], "@"E-Mail-Adresse und "web.de" ebenso Internet und E-Mail; das deutsche Wort dafür "Zwischenhirn" verband ich mit etwas dazwischen lagern = E-Mails -- etwas kompliziert oder?)
======== nein. was immer funktioniert, weil Sie die passenden"fäden" in Ihrem "wissens-netz" haben, ist gut FÜR SIE. eselsbrücken sind sehr persönlich und müssen nur einer person helfen, nämlich Ihnen!

Und so ging es immer weiter. Als Schülerin mit Quali und gelernter Bürokauffrau war es natürlich schwer, in ein medizinisches Fachgebiet einzudringen.
Als Leseratte mit den Interessensgebieten Biologie, Mathematik und Physik/Chemie habe ich nach 6 Jahren einen Stand erreicht, bei dem mir wohl die Physiologie fehlt, um vieles weiter zu verstehen.
======= wenn Sie einen recht lesenwerten deutschen neurophysilogen suchen, lesen sie SPITZER Manfred: Geist im Netz, es erklärt eine menge dinge hervorragend und recht gut zu lesen! dieser autor taucht auch öfter in GEHIRN & GEIST auf!

Etwas seltsames geschah jedoch, als ich im Jahr 2001 ein neues Antiepileptikum bekam. Nach der Eindosierungsphase und Dosisanpassung eines weiteren Präparats begann die Vergesslichkeit zu verschwinden. Sie war völlig weg. Ich denke schneller. Ich war das nicht (mehr?) gewohnt. Ich konnte "mehrgleisig", also 3-4 Sachen auf einmal denken.
========= was für frauen ja normal ist (vgl. Sie vielleicht meinen video-vortrag "Männer/Frauen - mehr als der kleine Unterschied? euro 45.-, ca. 2 1/2 std. (inkl. diskussion), einer der jährlichen vorträge an der tu, münchen. frauen können normalerweise mehrgleisig, sie sehen auch gaaaaaaaanz anders als männer!

Aber wenn, dann nur immer "Trennkost": alles negativ oder negativ und sachliches oder alles positiv oder positiv und sachlich. Vielleicht kann ich mich auch nicht verständlich ausdrücken oder vielleicht denkt jeder "normal" so, aber ich kam nicht damit zurecht. Ich suchte verzweifelt nach dem Ausschaltknopf um einmal abzuschalten. Den fand ich jedoch nicht.
Wegen einer vermutlichen Interaktion wurde das neue Medikament etwas reduziert und kurz darauf trat auch wiedersprunghaft die Vergesslichkeit auf, jedoch keine "Auslöschlichkeit" mehr. Allerdings musste ich wieder erhöhen und seitdem gings. Wegen einer psychischen Belastung nahm ich für zwei Tage je einmal ein Neuroleptikum und ein pflanzliches Sedativum. Ich denke, das war ein Ausschaltknopf - für die Gedankenraserei.
Mittlerweile geht mir aber das auch schon wieder ab, weil ich mich mittlerweile schon dadurch gehindert fühle. Ich bin wohl ein Mensch, der schlecht zufrieden zustellen ist oder: ich hab zuviel gelesen und weiss von vielem, dass es möglich und umsetzbar ist, erreiche es aber im Moment nicht.
======== ja, das kann passieren. es kann hilfreich sein, mitanderen zu reden. Sie könnten in unseren foren ein forum zu epilepsie starten oder eines im internet suchen. wenn man erfährt, daß andere ähnliche probleme haben und wie sie damit umgehen, das kann sehr helfen.

Um meine Vernetzungen weiter zu stabilisieren werde ich mich zusätzlich mit den KaWas und KaGas zu wenden.
Hier ein weiteres Beispiel: beim Lesen Ihrer Stadt-Land-Fluss-Methode spann ich sofort ein Spiel für Kinder aus der Bekanntschaft, die in bestimmten Fächern schwächer sind. Wie könnte ich das integrieren? Wie kann man Mathematik einfliessen lassen? etc. Dann muss ich mich wieder beherrschen, dass ich den Artikel auch fertig lese, ehe ich am PC etwas entwerfe.
======== nein, nein. das ist falsch. das ist schul-lernen. im gegenteil: lernen Sie immer erst Ihre eigenen assoziationen zu notieren, der artikel bleibt Ihnen ja erhalten, Ihre eigenen ideen nicht. die verschwinden, ähnlich wie träume, wenn sie nicht notiert und/oder weiterentwickelt werden. und: je mehr eigene ideen ein artikel anreißt, desto wertvoller ist er doch für Sie. und genau diesen reichtum werfen Sie zum fenster raus, wenn Sie im schul-stil meinen "erst fertig lesen zu müsssen".schade.
wagen Sie sich von solchen forderungen zu be-FREI-en und entdecken Sie Ihre eigenen gedanken und entwicklungen...

Zu den Mitläufern aus der Zeitschrift G&G 02/2002 möchte ich noch anmerken, dass ich ein "Zeichenproblem" hatte: Welche Art von Mitläufern meinten Sie? Mitläufer im übertragenen Sinne von Menschen, die sich der allgemeinen Meinung anschließen oder buchstäblich, von Menschen, die z. B. in einem Marathon mitlaufen? Ich versuchte für beides KaWas zu finden.
====== ein grund, warum ich die aufgabe so vage angebe ist der, daß die meisten leute gar nicht merken, daß es mehr als eine variante gibt. das wird im seminar hinterher erst diskutiert. probierenSie das mal mit ein paar menschen. deren "probem" ist nur, wie zeichnet man das? nicht aber, welche art von ist gemeint. das ist sehr spannend! wir haben in den foren ein doppelforum zu ANALOGRAFFITI; eins für wort-beiträge (wie Ihre beispiele hier) und eines für bilder (analograffiti-galerie), vielleicht möchten Sie dort mitmachen? unsere redakteurin wird Ihnen (unten) das paßwort verraten, schon auch wegen eines eventuellen epilepsie-forums für Sie.

Mittelweg
Ideal (möchte man entsprechen)
Tausende
Liebkind
Äußerlich
Unwissend
Fehlerhaft
Entscheidungsunfähig
Ratsuchende

Marathon
Idol
T
reue
L
ange Strecke
Ähnliches Aussehen durch Tikkots ===== (tippfehler? meinen Sie tricots?)
Ungeduldig
Fiebern
Eifer
Runde ========= sehr interessant!

Die "Hieroglyphen" fallen infolgedessen auch etwas unterschiedlich aus: viele horizontale Striche in einem Pfeil zusammengefasst im Sinne von "einer breiten Masse folgen" und viele horizontale Strichen mit ein paar senkrechten und waagrechten kurzen Strichen im Sinne von "viele Menschen, die erhitzt sind".
====== setzen sie Ihre beispiele doch in die GALERIE!

Bei Ihrem Artikel in der Ausgabe 03/2002 bzgl. Fernsehwerbung als Stimuli fiel mir eins ein: mein Mann und ich haben ein Spiel entwickelt, wer zuerst weiss, um welches Produkt oder für welche Firma geworben wird hat "gewonnen"; oder um was sich der ganze Spot dreht und welches Produkt/Firma (Beispiel: "romantische" Zweisamkeit auf der Brücke, Pizza, Dr. Oetker ODER: Familienessen, Spaghetti, Miraculi ODER: Fingerspiele [alle ... gehen hoch], Pizza, Wagner).
======= tja, wenn man meint, werbung gucken zu "müssen", dann ist dies die beste art: mit gehirn-training. aber ich meine, Sie können Ihr gehirn noch weit besser trainieren (inhaltich REICHHALTIGER), wenn Sie die werbepause anders nutzen (z.B. wie dort erwähnt)...

Und sobald jetzt etwas Ruhe eingekehrt ist, werde ich mich ganz bewusst mit meinem Mann Stadt-Land-? spielen. Als langjähriger Kreuzworträtsler ist mir meistens jedoch überlegen - vielleicht irgendwann nicht mehr?
====== oh nein, das muß nicht sein. spielen Sie doch andere kategorien, in denen Sie sich gut auskennen, z.b.stadt-land-epilepsie (ha ha)

Vielen Dank für Ihre Artikel! Ich freue mich schon auf die 4. Ausgabe von Gehirn & Geist.
====== danke. weitersagen. wir "leben" von der mundwerbung.
:-) vfb

Viele Grüße M. K.