Stichwort: Freundlichkeitenkette 1.3.03 Meine erste Erfahrung mit der Freundlichkeitenkette veranlasste mich zur Flucht. Ich war gerade mit dem Lebensmitteleinkauf fertig und raffte meine Tüten zusammen, da kam eine etwas ungepflegt wirkende Frau auf mich zu und fragte, ob sie meinen Einkaufswagen gleich haben könne. Durch das Pfandsystem (ich wundere mich immernoch, was wir wohl für ein kreatives Volk sind, dass offensichtlich sogar Einkaufswagen gestohlen und zu Profit gemacht werden...) fühlte sich die Dame genötigt, mir dafür einen Euro in die Hand zu drücken. Sie kramte in der Geldbörse und bemerkte, dass sie erst Geld an der Kasse des Supermarktes wechseln müsse. In dem Moment fiel mir das Prinzip der Freundlichkeitenkette ein und ich sagte strahlend zu ihr: " Wissen Sie was? Den Euro schenke ich Ihnen! Sie müssen mir dafür nur versprechen, bei nächster Gelegenheit jemand anderem eine Freude zu machen." Die erwartete Reaktion eines Lächelns blieb jedoch aus. Im Gegenteil schaute mich die Frau völlig entgeistert an und startete Schimpftiraden, ob ich mich für was Besseres halten würde und dass ich mir den Euro sonstwo hinstecken könne.... Sämtliche Erklärungsversuche prallten an ihr ab, während sich immer mehr Köpfe zu uns drehten und das Schauspiel verfolgten. Schliesslich ergriff ich mit meinen Tüten schnellstmöglich die Flucht. Ich denke, ich werde den nächsten Versuch mit ein paar einleitenden Worten beginnen, oder im Bekanntenkreis testen. Es ist erschreckend wie misstrauisch Fremde sind, wenn man ihnen etwas Gutes tun will. ======= tja, zwei dinge: 1. wenn Sie Ihre schilderung oben noch einmal lesen, werden Sie merken, daß Ihnen eigentlich vorab klar war, daß die Dame sich gefährdet fühlen könnte. FREUNDSCHAFTSDIENSTE sollen in der regel nichts mit geld zu tun haben - das geht sehr oft ins auge. es geht um eine NETTIGKEIT; wenn Sie ihr den zehner hätten WECHSELN können - das hätte die dame sicher gefreut. aber sich einen euro schenken lassen von einer fremden - das könnten viele leute nicht "verkraften" 2. es ist immer besser, das prinzip zu erläutern, wenn man es mit fremden zum ersten mal einsetzen will. zum beispiel: darf ich Ihnen einen vorschlag machen? es gibt eine idee, die mir sehr gefällt, wo eine person einer anderen einen gefallen erweist und der empfänger seinen dank später einer dritten person gegenüber ableistet - eine sog. freundlichkeitenkette - gefällt Ihnen die Idee auch?" sagt die person "Ja", dann können Sie beispielsweise vorschlagen: ANGENOMMEN ich gäbe Ihnen den wagen ohne die münze und Sie tun demnächst irgend jemandem einen gefallen - wie fänden Sie das?" durch einen begriff wie ANGENOMMEN sprechen Sie über MÖGLICHES, und durch die frage am ende laden Sie Ihre gegenüber ein, auch "nein" zu sagen. wie finden Sie das? dann dürften Sie nie wieder "sowas" erleben. aber bitte nicht gleich annehmen, daß die meisten menschen mit einer freundlichkeit nicht umgehen können, weil Sie dummerweise beim ersten versuch in extrem heikles thema (für jene dame) erwischt hatten. es wäre schade... ok? vfb
Freundlichkeitenkette
21.04.05
Liebe und verehrte Frau Birkenbihl, ein kleiner Beitrag zu Ihrer Freundlichkeiten-Kette....
(und weil Sie dran "schuld" sind!)
Also: Ich war auch dieses Jahr wieder in Karlsfeld mit dabei.
====== uuuuuuund, hat es Ihnen gefallen? dieses jahr hat sich noch niemand lobend
geäußert, das verunsichert ja langsam....
Am Montag nach dem Vortrag
ging ich im Dunkeln zu meinem Auto, war leider(?) etwas weiter entfernt geparkt.
Dunkler Gehweg, neben meinem Auto liegt etwas auf dem Boden, war schon vorbei,
geh zurück, hebe es auf: es ist ein SONY-ERICSSON Foto-Handy in einer kleinen
Tasche. Stand-By-Modus, Handy aktivieren, es erscheint ein Bild von einem Mann
mit Kind, dunkle Haare, sicherlich ein Südländer. Ich versuch ein
paar Nummern aus dem Speicher anzurufen, versuch meine eigenes Handy anzurufen,
nichts geht.... Also gut, jetzt fahr ich erst nach Hause, sind ja noch 110 km,
werde mich morgen im Büro damit beschäftigen. Nächster Morgen
im Büro, nichts geht mit den Nummern, immer: nicht erreichbar, na gut dann
schau ich mir noch an, WER das HANDY angerufen hat, ...lange Rede.... eine Nummer
klappt endlich: es ist ein Inder in Augsburg, Import-Export-Kaufmann, Ja, das
Handy hat sein Neffe verloren, der ist Arzt und grade in Karlsfeld in einer
Produktschulung für irgendein Operationsgerät.....
Man vereinbart ein Treffen am selben Abend kurz vor dem Beginn des Birkenbihl-Vortrages.
======= aha, hat Ihnen DER gefallen?????
Der Inder kommt um 19.00
Uhr vor den Bürgersaal, sehr liebenswürdiges Gespräch, bringt
eine Flasche Rotwein mit, man unterhält sich, findet sich nett, sympathisch,
und der Inder lädt mich nach Indien ein. Ich könne bei ihm jederzeit
Urlaub machen..........
======= wie schön. wenn Sie nun noch Ihre "Dankbarkeit" bei mir
"abarbeiten" und mir feedback zu den vorträgen gäben, wäre
auch ich sehr glücklich. ha ha
vfb
DANKE, Frau Birkenbihl,
ich schick Ihnen dann eine Karte aus Indien, so irgendwann im 4. Quartal.....
Liebe Grüße
Hans Huber |