Stichwort: Gehirn-gerechte Mathematik und Physik 14.5.03

Guten Tag, Frau Birkenbihl! Fast einem Monat nach Karlsfeld ˆ ich war an allen drei Abenden dabei (bei meiner Anreise, Potsdam, allerdings auch kein Wunder) ˆ nochmals Danke. Viele Anregungen, neue Denke. Da ich selbst (mich und andere) trainiere, habe ich nach ihren Anregungen über einiger meiner neuen Vorträge neu nach-(eigentlich müsste ich sagen vor-, denn ich werde sie erst halten) gedacht. Zu meiner Erbauung und Information läuft zur Zeit gerade ihr Vortrag Rechentraining. Den schneide ich gerade um auf CD, weil CD‚s nun mal besser im Auto handhabbar sind.
(Es ist aber wirklich ein Zufall, dass ich gerade diesen Vortrag umschneide, wo ich Ihnen von Büchern über Mathematik und Physik besichten will.) Der Grund warum ich Ihnen schreibe ist aber ein anderer: Bezüglich gehirnˆgerechtes Arbeiten auf den Gebieten Mathe und Physik empfehle ich gern folgende Bücher:
J.I. Perelman: Heitere Mathematik (Kinderbuchverlag) Berlin,
J.I. Perelman: Unterhaltsame Algebra (Volk und Wissen) Berlin 1965,
J.I. Perelman: Unterhaltsame Geometrie (Volk und Wissen) Berlin 1963,
J.I. Perelman: Unterhaltsame Aufgaben und Versuche (Mir) Moskau 1977
J.I. Perelman: Unterhaltsame Physik (Mir und Fachbuchverlag) Moskau und Leipzig 1989
===== danke, ich werde mir die mal ansehen.

Ludwik Cendrowski: Die Bande der unsichtbaren Hand (Kinderbuchverlag) Berlin Perelman wurde am 22. November 1882 in Belostok, einer Stadt im russischen Reich geboren. Er studierte am Petersburger Forstinstitut und schloss das Studium als diplomierter Forstwirt 1909 ab. 1913 erschien die erste Auflage seines wohl bekanntesten Buches "Unterhaltsame Physik„. Viele weitere Bücherfolgten. Er gehörte auch nach seinem Tode 1942 zu den populärsten wissenschaftlichen Autoren seiner Hemisphäre.
Bei einem ersten Stöbern konnte ich leider keine heutigen Auflagen finden. Auch in der DDR, wo wie ersichtlich Bücher erschienen, war er außerhalb von Mathematikerkreisen nicht gerade bekannt. Seine Bücher waren sicher zu verständlich und hatten nicht den Charme von unverständlichen Le(e)hrbücher. Interessant: trotz ideologischer Unterschiede, in diesem Punkt waren sich die Schulsysteme in Ost und West leider einig (was Ostlehrer selbstverständlich bestreiten).
===== darf ich mal fragen, ob Sie noch exemplare haben? man kann und darf ja vergriffene bücher fotokopieren, wenn die so gut sind, sollte man darüber nachdenken, ehe man viele leute frustriert, weil die bücher nicht zu haben sind....?

Die Bücher von Perelman haben meine Liebe zu solchen Fächern wie Mathematik, Physik oder auch Chemie begründet. Die Schule schaffte es nicht immer, mir diese wieder auszutreiben (bei Chemie aber doch). Ich finde, auch heutige Lehrer könnten aus den Bücher noch schöpfen, zumindest, die Art und Weise der Vermittlung von Perelman schöpferisch kopieren.
======= warum KOPIEREN, warum nicht ZITIEREN. lehrer neigen leider zu ersterem! ha ha deshalb erfahren schüler ja nie von den leuten, auf deren arbeit lehrer oft aufbauen...

.Wenn Sie Interesse haben, dann kann ich Ihnen aus den Büchern Kopien zur Verfügung stellen (wenn auch sie nicht fündig werden).
========= s. oben. unsere redakteurin gibt Ihnen meine adresse und ich bezahle selbstverständlich die kopier-kosten. wenn ich reingeschaut habe, sehen wir mal, ob wir auch unseren insidern helfen könen, insbes. den lehrerInnen unter ihnen... einverstanden?

Das letzte Buch stammt von einem Polen und versucht auf seine Art Kinder mit der Mathematik vertraut zu machen. In eine Romanhandlung sind mathematische Probleme eingebaut. Damit wurde an die Erfahrungswelt der Kinder direkt angeknüpft. Die Welt der Kinder ist heute andere, deswegen kann man dieses Buch nicht mehr verbreiten, ich fand und finde es aber als gutes Beispiel.
===== ist das auch vergriffen?

Vielleicht helfen diese alten Bücher anderen weiter.===== sicher, aber nur, wenn man sie in die finger kriegen kann... ha ha

Mit freundlichen Grüßen====== dito, vfb

Klaus-Peter Krüger

Gehirn-gerechtes Lernen

Guten Tag, Frau Birkenbihl, bei meiner gestrigen Mail habe ich einen weiteren Tip (?) vergessen. Ich schrieb ja, ich bin Potsdamer. Potsdam hat eine neue Attraktion, die gehirn-gerechte LernerInnen sicher interessieren könnte.
Bei uns hat einen Biosphären-Ausstellung aufgemacht. Das bemerkenswerte an dieser Ausstellung ist die Art und Weise. Die Besucher werden von Fürst Pückler mittels Ohrhörer durch "sein" Reich geleitet. Zunächst erfährt man, wer der Fürst war und wie er gelebt hat. Das nicht nur mittels erwähnten Hörer sondern auch über die Gegenstände seiner Zeit und via Bildschirm.(Damit wird der Fernsehgeneration tribut gezollt, die Kids haben etwas vertrautes umd unvertrautes zu sehen ...).
Höhepunkt ist eine Darstellung im Studierzimmer des Fürsten. Alle Sinne werden angesprochen, der Fürst verzaubert seine Besucher und bereitet sie auf die nachfolgende Pflanzenwelt vor.
Jetzt betritt der Besucher die Biosphäre. Er wandelt durch die Pflanzenweltund staunt. Bemerkenswert, weil eben gehirn-gerecht: der Besucher wird an Stationen geführt, wo er nicht nur Sehen und hören kann, sondern wo erselbst probiert, experimentiert und letztendlich begreift!
Es ist an fast alles gedacht, auch an eine tropische Bar, wo man sich ausruhen kann und z.B. ein Gewitter beobachtet.
Für gehirn-gerechte Lerner und Lehrer nicht erstaunlich: die Kids sind die begeisterten Fans dieser Welt. Die Eltern werden regelrecht getrieben ...Das sollte die Lehrerinnen und Lehrer aufwecken ... Aber natürlich habenauch sie wieder Ausreden. Wörtlich: "Solche Möglichkeiten ... so etwas haben wir an der Schule nicht." und "Hier gehen doch nur die Interessierten Kids hin." - Beide Sätze lasse ich unkommentiert.
Für alle die aber mal Potsdam besuchen, wäre die Ausstellung eine Empfehlung (Also nicht nur Sanssouci, sondern "ohne Sorge" mal was anderes Begreifen.)

Mit freundlichen Grüßen
Klaus-Peter Krüger