HOLE-IN-(the)-WALL-EDUCATION 21.7.10

Sehr geehrte Frau Birkenbihl, in einem Ihrer Karlsfeld-Vorträge erwähnten Sie einmal das Hole-In-The-Wall-Projekt (PCs in der Wand) in Indien. Payal Arora, eine Mitarbeiterin der Uni Rotterdam hat zwei solcher Hole-in-the-Wall Projekte in Indien besucht und einen Aufsatz mit dem Titel "Hope-in-the-Wall? A digital promise for free learning" im "British Journal of Education Technology (2010)" veröffentlicht.
Die Ergebnisse haben mich überrascht: Zwei jahre nach Projektende haben sich die Bewohner kaum noch an das Projekt erinnert, anstelle der PCs gibt es wort-wörtlich nur noch Löcher in der Wand mit nichts darin bzw dahinter. Zitat: "They observed that the computers had been in use for some time, but then usage stopped. They recalled a few boys using these kiosks, but Œusually for things like games, that‚s all.‚ ".
============= natürlich, es waren experimente auf zeit, die lediglich erforschen sollten, WAS passieren würde. ein erster versuch in der nähe einer großstadt mußte abgebrochen werden, weil die kids, als sie die forscher kenenlernten, meinten, es gäbe modernere browser. dieses experiment wurde dort abgebrochen und woanders (im hinterland) neu gestarted. wer einmal surft, insbes. auch auf indischen sites, wird jede menge dazu finden, z.b. schreibt wikipedia:

ZITAT: 2001 die Hole-in-the-Wall Education Ltd. gegründet, ein Joint Venture zwischen NIIT und der Weltbankgesellschaft IFC (International Finance Corporation). HiWEL engagiert sich dafür, Kindern in armen Regionen Bildung zu ermöglichen. Dazu werden nach dem Vorbild des ersten Experiments Lernstationen an frei zugänglichen Plätzen installiert, zum Beispiel auf Spielplätzen. Seit der Jahrtausendwende hat HiWEL durch solche Computerterminals mit geringem Aufwand für mehr als 300.000 Kinder in 150 Dörfern auf dem Land und in städtischen Slums in Asien und Afrika Bildung möglich gemacht. Vor allem in Indien, Kambodscha, Mozambique, Zambia, Uganda, Botswana, Nigeria und Ruanda arbeitet HiWEL gemeinsam mit den örtlichen Regierungen daran, die Rate der Schulabbrecher zu verringern und ein effektives Schulsystem zu etablieren. ENDE ZITAT

Hole-in-the-Wall scheint ein vielversprechender Ansatz gewesen zu sein, ist aber offensichtlich nur sehr schwer umzusetzen.
============ im gegenteil, es gibt inzwischen an die 200 projekte in der art, desweiteren hat der erfinder, herr MITRA, 2009 in einem kurz-vortrag bei TED (s. TED.com) darüber berichtet. er sagt u.a. folgendes:

ZITAT: What did we find? We found that six- to 13-year-olds can self-instruct in a connected environment, irrespective of anything that we could measure. So if they have access to the computer, they will teach themselves, including intelligence. I couldn't find a single correlation with anything, but it had to be in groups. And that may be of great, you know, interest to this group because all of you are talking about groups. So here was the power of what a group of children can do if you lift the adult intervention.

Just a quick idea of the measurements. We took standard statistical techniques, so I'm going to not talk about that. But we got a clean learning curve, almost exactly the same as what you would get in a school. ENDE ZITAT


Im übrigen ist eine bewegung entstanden, sie heißt HIWEL und kann ebenfalls gegooglelt werden. HIWEL steht für HOLE-IN-(the)-WALL-EDUCATION Ltd. 2009, über 10 jahre, seit die ersten experimente begonnen haben, berichtete er erfinder bei TED darüber (googlen: TED und MITRA), wir haben diesen vortrag auf birkenbihl.com in der RECHTEN spalte.


Wie man da behaupten kann, es sei alles kaputt ist mir schleierhaft.
vfb

Gruss,
Marcus Schauler